Brunch? Brunche? Brunches? Brunchsie?

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28. Oktober 2035
p.o.v Freddie

"Ich finde diese Samstags-Brunche ja wirklich lächerlich", murmelte ich, als sich die Erwachsenen verabschiedet hatten. "Komm schon, so schlimm sind sie nicht", meinte Neha. "Es gibt immer leckeres Essen", versuchte sie weiter, mir diese Brunch schönzureden. War "Brunch" überhaupt die Mehrzahl von Brunch? Brunche? Brunches? Brunchsie?

"Ich verstehe immer noch nicht, warum wir heute da sein müssen, es ist Frees Familie", murmelte mein bester Freund. "Weil ihr Familie seid", antwortete ich, worauf ich ein paar "Oh's" und "Ah's" von Neha bekam. Bear, die Hohlbirne, verdrehte nur die Augen und streckte mir die Zunge heraus. "Also ich finde deine Familie ja nett", mischte sich jetzt Ian ein. Ich verzog mein Gesicht. "Hast du dich mal mit meinen Tanten unterhalten? Die reden so unfassbar viel."

"Ich habe mich tatsächlich mit einer von ihnen unterhalten." Ich runzelte meine Stirn. "Mit welcher?" "Der Ältesten, glaube ich." Mit Lottie. Natürlich. Ich liebte Tante Lotts, sie war immer gut gelaunt und cool drauf. Dazu half sie mir immer, wenn ich Probleme hatte. "Lasst uns hochgehen", schlug Bear vor, als unsere Eltern zurückkamen. Gesagt, getan. Wenig später saßen wir alle in meinem Zimmer und spielten auf meiner Konsole.

"Ich werde es nie verstehen", meinte Neha lachend. "Was?", fragte Ian. "Wie ihr Drei so unfassbar schlecht in Mario Kart sein könnt." Wir schnappten synchron nach Luft und stritten diese Anschuldigung empört ab. Neha lachte weiter und schüttelte ihren Kopf. "Platz neun, zehn und sechs. Ihr seid wirklich fantastisch." Ihre Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. "Pff, ich kann doch nichts dafür, wenn von hinten ein Panzer kommt", rechtfertigte ich meinen Platz. "Aber dafür, dass du gegen einen Baum gefahren bist, schon", meinte Ian jetzt. "Falle mir doch nicht einfach in den Rücken!"

Bear lachte. Ich wandte mich zu ihm um. "Halt du deine Klappe. Du bist insgesamt drei mal die Schlucht runtergefahren und da heißt es, aus Fehlern lernt man." "Nä, nä, nä", erwiderte er. "NEHA, BEAR, WIR GEHEN", erklang jetzt die Stimme von Zayn. "Rette mich", rief Bear mir noch zu, als er zusammen mit Neha das Zimmer verließ. "Sorry Bro, das ist Karma dafür, dass du gelacht hast." "Ich hasse dich." "Ich dich mehr", erwiderte ich und warf ihm einen Luftkuss zu. "Ich glaube, ich gehe dann auch mal", meinte Ian und stand auf.

"Hey Ian, warte." Er blieb stehen. "Nachdem wir jetzt schon insgesamt sechs Dates hatten, sieben wenn du das heute mitzählst, du meine und ich deine Familie kennst und wir verdammt nochmal im Kino rumgemacht haben, wollte ich dich fragen, ob wir jetzt endlich zusammen sind." Ian lachte. "Das ist die romantischste und gleichzeitig unromantischste Beziehungsanfrage, die ich je bekommen habe." Ich lachte laut auf. "Beziehungsanfrage, was ist das für ein Wort?" "Keine Ahnung, mir ist kein passendes Wort eingefallen."

Ian war so ein verdammter Streber. "Ich erwarte übrigens immer noch die Antwort auf meine Beziehungsanfrage." Ian lachte und beugte sich dann zu mir runter. "Natürlich." Ich lächelte. "Also darf ich dich jetzt offiziell meinen Freund nennen?" Ians Blick war auf meine Lippen fokussiert, aber er nickte. "Ich, Ian Marks, bin ab heute, dem 28.10.2035, dein fester Freund." Ich lächelte und überbrückte endlich die letzten paar Zentimeter, um ihn zu küssen.

"Ich hoffe, die Regel bleibt", murmelte Ian, nachdem wir uns gelöst hatten. Ich schaute ihn kurz perplex an, bis ich verstand, was er meinte. "Natürlich, Küsse nur für meinen Freund, aber ich kann nicht versprechen, dass ich nicht doch mit einem anderen im Kino rum mache." „Arsch." Ich grinste.

22. Dezember 2035
p.o.v Ian

"Ich kann nicht glauben, dass bald Weihnachten ist. Wo ist der November hin? Wo ist der Dezember hin? Die letzten Wochen gingen so schnell vorbei", meinte Freddie am Morgen des letzten Schultages. Neha lachte leise auf. "Wie oft warst du in den letzten zwei Wochen in der Schule? Zwei mal? Drei mal?

"Fünf mal, wenn man es genau nimmt", verbesserte Bear sie. "Du zählst ernsthaft mit?", fragte Elisa ihn. Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern. "Bis zehn zählen bekomme ich grade noch hin." Free schüttelte den Kopf. "Wie auch immer, übermorgen ist Weihnachten und du-" Er zeigte theatralisch auf mich. "Wirst einfach bei deiner dummen Familie in Amerika sein."

Ich lachte und zog ihn zurück in meine Arme. "Erstens ist meine Familie alles andere als dumm, und zweitens bin ich spätestens am 7. nächsten Jahres wieder da." Freddie zog eine Grimasse. "Du bist trotzdem über unseren Jahrestag weg", er schnappte nach Luft, „UND ÜBER SILVESTER AUCH. Wer gibt mir dann einen Neujahreskuss?" "Ich werde da sein", meinte Bear, woraufhin er einen giftigen Blick von mir, Freddie und Elisa erhielt. „Du übertreibst", Free zog eine Schnute. Wir waren bald zwei Monate zusammen. Abnormal, wie schnell diese Zeit vergangen war. Es kam mir vor wie gestern, als ich meinen ersten Schultag hier hatte.

„Ich ruf dich jeden Tag an", versprach ich Free, als wir uns am Mittag verabschiedeten. Er murmelte irgendetwas und zog mich in eine Umarmung. "Tschau", gab er mir einen Kuss, bevor ich mich umdrehte und zu meiner Familie ins Auto stieg, die bereits auf mich warteten. „Schau nicht so betrübt, du wirst ihn bald wiedersehen", meinte Mom, als ich ins Auto stieg. „Ach, lass ihn doch. Die beiden sind noch nicht lange zusammen. Jede Minute ohne einander schmerzt", sagte mein Vater. Ich verdrehte die Augen bei den dramatischen Worten meines Vaters. „Ich bin nicht betrübt, ich mache so ein Gesicht, weil ich keine Lust habe, gleich zu fliegen", antwortete ich. Mom lachte. „Natürlich".

Ich hasste das Fliegen wirklich. Viel zu lange in einem kleinen Gefängnis über der Luft eingesperrt zu sein, stand echt nicht auf meiner Wunschliste. Dazu wackelte es die ganze Zeit, und ich schwebte buchstäblich die ganze Zeit in Lebensgefahr. Ja, Autounfälle sind wesentlich häufiger, aber ich empfand Fliegen trotzdem als unangenehmer.

Wir landeten um 15 Uhr in L.A. Und das, obwohl wir einen elfstündigen Flug hinter uns hatten. Beschissene Zeitverschiebung. "Hier sind wir", rief mein Onkel uns begeistert zu, nachdem wir den Flughafen verlassen hatten. Er hob ein Schild, auf dem groß „FAMILIE MARKS" stand, verziert mit Dutzenden von Herzen. Jup, so war mein Onkel drauf. Mom ließ lachend ihren Koffer stehen, um ihren Bruder zu begrüßen. Sie schmiss sich in seine Arme und wurde von ihm herumgewirbelt.

"Wir sehen uns viel zu selten", meinte mein Onkel, nachdem er sie wieder abgesetzt hatte und zu uns kam, um uns bei unserem Gepäck zu helfen. "Und du, wie groß du geworden bist", er verwuschelte meine Haare und lachte mich an.

"Ich hab dich auch vermisst, Onkel Haz."

I'll wait for you (L.S)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt