I'll wait for you (L.S)

Tanzen ist wortwörtlich zum kotzen

23. September 2035
p.o.v Freddie

Der Kuss war ganz sanft. Ich stupste leicht mit meiner Zunge an Ians Unterlippe, doch bevor er reagieren konnte, hörte ich neben uns ein lautes Würggeräusch. Gefolgt von ein paar wirklich unschönen Lauten. Ich löste mich von Ian und schaute angewidert auf das Mädchen, welches sich gerade auf voller Tanzfläche übergeben hatte.

"Ne, oder?", stöhnte ich und schaute zu Ian, der zwar immer noch in meinem Armen lag, aber genauso angewidert auf das Mädchen starrte. "Das wars dann wohl mit Alkohol auf Schulveranstaltungen", murmelte Bear, der plötzlich neben mir stand. "Lass uns von hier verschwinden", meinte Elisa die - wie sollte es auch anders sein - neben Bear stand.

Bevor ich auch nur reagieren konnte, wurde ich schon am Arm gepackt und zusammen mit Ian zu einer Sitzecke im hintersten Eck gezerrt. Hier war die Musik zwar immer noch unerträglich laut, aber man konnte sich wenigstens wieder verstehen, ohne am Ohr seines Gesprächspartners zu knabbern oder so laut zu schreien, dass einem selbst das Trommelfell platzt.

Ich ließ mich auf die Bank fallen und Ian ließ sich neben mich fallen. "Ich würde mal sagen, Tanzen ist wortwörtlich zum kotzen" Bear nickte zustimmend, während Ian und Elisa hektisch den Kopf schüttelten und diese Aussage energisch verneinten. "Das war alles nur ein dummer Zufall", versuchte Ian zu erklären. Ich lachte leise.

"Dieser dumme Zufall hat mich aber bei etwas sehr Wichtigem gestört", sagte ich, und Ian wurde sofort rot. Das konnte ich auch in dem schlechten Licht sehen. Bear grinste und wackelte anzüglich mit seinen Augenbrauen, woraufhin Ian nur noch röter wurde. Ich liebte das. Das Gefühl so die Macht über einen Menschen zu haben, dass nur eine Aussage so eine Reaktion erzeugen konnte. Egal wie viele Drogen ich nehme, nichts ist so berauschend wie dieses Gefühl.

"Kein Grund rot zu werden, der Kuss war geil", murmelte ich leise in sein Ohr und begann, an seinem Hals zu knabbern. "Freddie", ermahnte mich Ian leise. Es war ihm offensichtlich unangenehm und wollte ganz deutlich, dass ich stoppte. Aber ich war doch nicht ich, wenn ich mich daran halten würde. Also machte ich sorgenlos weiter und hinterließ weiter nasse Abdrücke an seinem Hals.

"Hallo Leute", begrüßte Neha uns jetzt und quetschte sich neben Ian und mich auf die sowieso schon kleine Sitzbank. Stöhnend und etwas genervt ließ ich von Ians Hals ab und rutschte weiter ins Eck, damit Neha noch Platz hatte. Warum mussten mich alle unterbrechen? Konnte ich nicht einmal meinen Spaß haben? Markes ließ sich gegenüber neben Elisa nieder, was ihm sofort einen kritischen Blick von Bear einbrachte.

"Hat eigentlich jemand Holly und Ave gesehen?", fragte Neha in die Runde. "Such am besten in der nächsten Abstellkammer", schlug Bear vor und klatschte lachend bei mir ab. "Das war gemein", meinte Elisa, konnte sich ein Lachen aber auch nicht verkneifen. "Und ich hab das gehört, du Idiot", rief Holly und verpasste Bear einen Klaps auf den Hinterkopf. Dann drückte sie sich auch noch neben mich auf die Sitzbank. Und diese war definitiv nicht für mehr als zwei Personen gemacht.

"War doch nur Spaß", erklärte Bear und rieb sich leicht den Hinterkopf. "Aber ehrlich. Was habt ihr getrieben?" Er schaute sich verwundert um. "Und wo hast du deinen Makker eigentlich gelassen?" "Die Frage ist doch eher, wo sie es getrieben haben", erwiderte ich, was mir ebenfalls einen Schlag auf den Hinterkopf einbrachte.

"Sorry, aber die Vorlage war zu gut", meinte ich lachend. Holly verdrehte die Augen. "Wir haben es nirgends getrieben, und er ist auch nicht mein Makker. Im Übrigen, Bear, wer sagt sowas?" "Bleibt trotzdem noch die Frage, wo er geblieben ist", meinte Bear provokant, worauf Holly ihm einen funkelnden Blick zuwarf. "Wenn ihr es genau wissen wollt, seiner Schwester geht es nicht gut, und er hat sie nach Hause gebracht."