Sorry, das ist meiner

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23. September 2035
p.o.v Freddie

„Willkommen an Bord", begrüßte ich Holly, als sie in den Wagen stieg. „Spinner", erwiderte diese nur und setzte sich. Ich musterte Holly kurz. Wow, Neha hatte alles gegeben, aber Holly hatte nochmal eins draufgesetzt. Ihr Kleid war schwarz, lang und hauteng. Sie zeigte genau, was sie hatte. „Hör auf zu glotzen, Tomlinson." „Bah, da darf man nicht mal mehr sein Date bewundern."

Wenn Ian auch so gut gestylt kam wie Neha oder Holly, dann würde ich meine Meinung über den Herbstball vielleicht nochmal überdenken. Etwas, was Ian noch attraktiver machte, konnte gar nicht schlecht sein. Allerdings erhoffte Ian sich auch kein Sex als Resultat des Abends. Leider.

Ich schnappte nach Luft. „NEHA." Neha riss erschrocken die Augen auf. „Gott, was ist los?" „Du hast dich aber nicht so hübsch gemacht, weil du auf Sex mit Markes hoffst, oder?" „Was denkst du von mir? Ich bin doch nicht Holly." „Fies. Wahr, aber fies", murmelte diese und schaute beleidigt aus dem Fenster.

„Hier muss ich übrigens raus", meinte sie dann und sorgte dafür, dass der ich eine Vollbremsung hinlegt. "Sag das doch früher", rief ich Neha noch hinterher, während diese lächelnd aus dem Auto sprang. Sie sorgte dafür, dass ich ein Schleudertrauma erleide und entschuldigte sich nicht mal. „Wohin als nächstes?"

„Als nächstes dann zu Ave", meinte Holly zu mir. Ich schaute sie fragend an. „Sag das nicht zu mir, ich hab doch keine Ahnung, wo der Typ lebt." Holly seufzte und gab mir die Adresse durch. Ich nickte einfach nur und setzte sie wenig später vor seinem Haus ab. "Und Holly - sei vorsichtig, ja? Ave ist...naja...es hat einen Grund, warum er diesen Ruf hat." Sie verdrehte die Augen. "Spar dir deine Predigen für Neha, ich bin doch immer vorsichtig." Damit stieg sie aus, und ich war endlich auf dem Weg zu meinem eigenen Date. Falls wir jemals wieder alle zusammen auf einen Ball gingen, fuhr ich separat. So viel war sicher; dieses Absetzen war deutlich zu anstrengend.

"Hallo Freddie", begrüßte mich Ians Mutter schon an der Tür. "Ian ist gleich soweit." Ich nickte und lächelte. "Engel, wo hast du meine Schuhe hingestellt?", erklang eine männliche Stimme im Haus. Kurz darauf erschien ein älterer Mann an der Tür. "Im Schuhregal", meinte Ians Mutter und drückte scheinbar Ians Vater einen Kuss auf die Wange. Er lächelte kurz verträumt und bemerkte mich dann. "Und du bist wohl das Date von meinem Sohn." Ich nickte und reichte ihm meine Hand. "Freddie Tomlinson, Sir." Er schüttelte meine Hand. "Joe Marks." "Erfreut, Sie kennenzulernen." Gott, ist höflich sein anstrengend. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, ich hoffe, du bringst meinen Sohn auch wieder an einem Stück nach Hause."

Ich lachte leise auf. "Keine Sorge, Sir, ich passe schon auf ihn auf." "Mom, Dad, lasst ihn in Ruhe", ertönte Ians Stimme aus dem Flur. "Ich bin unschuldig! Das war alles nur dein Vater", rechtfertigte sich seine Mutter sofort. "Wie auch immer." Er trat aus der Tür. "Können wir?" Ich nickte, und wir machten uns auf den Weg.

Ich musterte Ian ganz genau. Er trug genau wie ich einen schlichten schwarzen Anzug und eine rote Fliege. Ich nahm alles zurück; der Herbstball war klasse. "Viel Spaß euch noch", rief Joe uns hinterher. "Tut mir leid, dass du meinen peinlichen Vater kennenlernen musstest." Ich winkte ab. "Ich fand es eigentlich ganz amüsant." Ganz Gentleman like hielt ich ihm die Beifahrertür auf und lief dann selbst einmal um das Auto herum, um einzusteigen.

"Wow, ich dachte immer, ihr Reichen würdet nur mit Limousinen zu Bällen fahren." Ich grinste. "Bist du etwa enttäuscht, weil das ein ganz normales Auto ist?" "Ein bisschen vielleicht." Ich warf ihm einen kurzen schockierten Blick zu. „Ich fahre sogar! Aber klar, nächstes Mal bestelle ich eine Limousine." Er lachte. "Das wäre mir sehr recht."

Ich runzelte meine Stirn. "Was meinst du eigentlich mit 'ihr Reichen'? Du bist genauso reich." "Meine Familie ist nicht halb so reich wie deine." "Aber arm seid ihr auch nicht gerade." "Nicht wirklich." "Als was arbeiten deine Eltern eigentlich?", wollte ich jetzt wissen. "Mein Vater ist Geschäftsmann und leitet einige Firmen in den USA, London und Deutschland, meine Mom arbeitet als Journalistin." "Ergibt Sinn", meinte ich. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht die ganze Zeit auf Ian zu starren. Aber das war unfassbar anstrengend; er sah wirklich gut aus in diesem Anzug.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schafften wir es doch noch zur Schule und auf den Ball. "Ich hasse diese Pärchenfotos", grummelte ich, als wir an den nervigen Fotografen vorbeigingen. "Ach, ich finde das gar nicht so schlimm, ist eine schöne Erinnerung." "Du denkst mir zu positiv", meinte ich und nahm Ians Hand. Natürlich nur, um ihn in der Menge nicht zu verlieren. Ich wusste gar nicht, dass wir so viele Schüler hatten.

"Ich will tanzen", rief Ian und zeigte auf die schon gut gefüllte Tanzfläche. Verzweifelt schaute ich ihn an; ich hasste das Tanzen. Es gab einen Grund, warum Bälle für gewöhnlich mied. "Darf ich vorher wenigstens noch was trinken?" Ian überlegte kurz und nickte dann. "Aber bring mir auch was mit." Ich nickte und bahnte mir den Weg zur Bar

"Zwei Becher Bowle und einen Becher davon bitte mit einem Extra." Der Barkeeper nickte. "Oh hi. Was machst du denn hier?", hörte ich jetzt meinen besten Freund sagen. Ich lachte und klatschte bei ihm ab. "Hab Getränke geholt." Passend dazu drückte der Barkeeper mir zwei Becher in die Hand. "Es läuft also gut zwischen dir und Ian?" Das klang eher wie eine Feststellung anstatt wie eine Frage. Ich antwortete ihm trotzdem darauf. "Sehr, sehr gut." Damit lief ich auch schon wieder davon. "VERKACKS NICHT", hörte ich ihn noch hinterher rufen. Wirklich toll, wie viel Vertrauen mein bester Freund in mich hatte.

"Da bist du ja wieder", meinte Ian und lächelte mich an. Trotz der grellen Farben, die überall leuchteten und vermutlich für den einen oder anderen epileptischen Anfall sorgten, sah er gut aus. "Ja, und ich hab die Drinks." Ich reichte ihm einen Becher, und er nahm einen Schluck, nur um direkt sein Gesicht zu verziehen. "Scheiße, Free, was ist das?" Ich lachte leise. "Sorry, das ist meiner." Schnell tauschte ich die Becher und nahm selber einen Schluck von meinem Getränk. Sofort merkte ich, wie der Alkohol sich meine Kehle herunterran und mein Körper sich erwärmte.

"Gut, jetzt können wir ja tanzen gehen." Missmutig ließ ich mich von ihm mitziehen. "Aber nur, weil ich dich so mag", murmelte ich, während ich meine Arme um seine Taille legte und ihn näher an mich heranzog. "Dann kann ich mich ja glücklich schätzen", lachte er, und ich spürte seine Arme um meinen Nacken. "Oh ja", murmelte ich. Zufrieden wog ich mich im Takt der Musik hin und her. Man konnte das nicht wirklich als Tanzen bezeichnen, allerdings sah Ian trotzdem glücklich aus, und seine Augen leuchteten.

"Weißt du eigentlich, dass du heute wunderschön aussiehst?", raunte ich ihm in sein Ohr und verpasste ihm dadurch eine feine Gänsehaut. Er antwortete darauf nicht. "Das tust du nämlich", fuhr ich fort und streichelte sanft über seine Taille. Ian biss sich auf die Lippen und sah mich erwartend an. Ich grinste und löste meine Hände von seiner Taille, nur um sein Gesicht in meine Hände zu nehmen. Ich fuhr ihm sanft über seine Lippen. "So schön", hauchte ich und lehnte mich ihm entgegen. Er schloss seine Augen, und ich merkte, wie seine Atmung nur noch stoßweise ging.

Langsam überbrückte ich die letzten paar Zentimeter und legte meine Lippen auf seine.

I'll wait for you (L.S)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt