Nein

1.3K 125 47
                                    

28. Januar 2036
p.o.v Freddie

"Alles fing vor 4 Monaten an." Ians Mund klappte auf. "Wir kennen uns gerade einmal seit 4 Monaten!" Ich fuhr mir verlegen durch die Haare. "Ähm, ja." "Es fing also vor vier Monaten", wiederholte Neha meine Worte offensichtlich ungeduldig. "Ah genau, nach Elisas Geburtstag bin ich zu Kenny gekommen und hab ihn gebeten, euch", ich zeigte auf Ian und Neha, "in Ruhe zu lassen."

Kenny kicherte neben mir. "Gebeten ist gut, er hat mich bedroht, aber ich war gnädig und meinte, ich lass euch in Ruhe, wenn die beiden wieder einsteigen." "Und hier sind wir", vollendete Bear die Erzählung. Neha rieb sich durch das Gesicht. „Warum machst du so ne Scheiße?" Ich schaute sie an. „Ich hab die Versicherung gebraucht, dass er dich in Ruhe lässt. Nach allem, was auf dem Geburtstag passiert ist." Neha schaute mich mit traurigen Augen an. „Free, Bear, das hättet ihr nicht tun müssen." Ian schnaubte. „Ja, vor allem hat es absolut nicht geklappt." Ich schaute ihn fragend an. „Wie meinst du?" „Wir waren letztens im Malva, wir waren vielleicht eine Viertelstunde da, dann hat Kenny Stress gemacht und ist mit Neha weg. Als sie endlich zurückkam, hat Neha geweint und ist sofort heimgegangen." Bear warf Kenny einen giftigen Blick zu. „Erklärung jetzt." Neha seufzte laut. „Schon gut, Kenny hat mir nur eine Moralpredigt über mein Trinkverhalten gegeben. Er hatte ja irgendwo recht." Kenny lächelte leicht. Ian schaute Neha an. „Warum interessiert Kenny dein Trinkverhalten?" Ich biss mir auf die Lippen. Sensibles Thema, Ian. Neha seufzte erneut, es schien fast so, als würde sie nichts anderes mehr tun. „Ich hatte ein extremes Alkoholproblem, es ging so weit, dass ich im Krankenhaus gelandet bin. Mehr will ich dazu nicht sagen." Ian schaute Neha entgeistert an. „Das tut mir so leid, ich hatte keine Ahnung, und an Elisas Geburtstag?" „Ein Ausrutscher, wenn man so sagen mag, es ist danach nicht wieder vorgekommen." Ian schaute sie besorgt an. „Das tut mir so leid." Dann wandte er sich mir zu, und die Fürsorglichkeit, die gerade noch sein Gesicht zierte, war komplett verschwunden. Shit, ich hatte Scheiße gebaut.

"Aber was ich nicht verstehe, du hasst Kenny. Warum hast du dich darauf eingelassen! Gab es keine anderen Möglichkeiten?" Ich zuckte mit meinen Schultern. "Keine Ahnung, vielleicht, vielleicht habe ich das Gangleben auch einfach nur vermisst..." "DAS HIER IST EINE GANG?!" Ian starrte mich geschockt an. Stimmt, das war auch neu für ihn.

Er schnappte nach Luft. "Mein Freund ist in einer fucking Gang." "Dein Freund hat die fucking Gang sogar gegründet." Ich warf Kenny einen wütenden Blick zu. Kann der Typ nicht einmal seine Fresse halten? "Ich will die ganze Story wissen, jetzt", verlangte Ian, und ich seufzte. "Muss das sein? Es ist echt schon lange her und nicht unbedingt ne Story, die man einfach mal eben so erzählt." Ian funkelte mich wütend an. "Fang anzuerzählen oder ich verlasse diese Halle, und du hörst nie wieder etwas von mir." Ich stöhnte auf. "Alles begann, als ich nach London gezogen bin. Mein Verhältnis zu meinem Dad war noch schlimmer als heutzutage, also suchte ich Ablenkung. Kenny kannte ich aus der Schule, und irgendwann bin ich mit dieser dummen Idee auf ihn zugekommen. Wir waren damals 14, und keine Ahnung wie, aber zusammen haben wir eine Gang aufgezogen. So ist das Human-Logic entstanden. In den folgenden Jahren sind wir gewachsen und gewachsen, bis..."

"Bis Free vor einem Jahr ausgestiegen ist", vollendete Bear meinen Satz. "Warum?", wollte Ian wissen, "Warum hast du das Human-Logic und euer dummes Spiel aufgegeben?" „Das Spiel habe ich nur aufgegeben, weil ich dich getroffen habe", zu dem Rest schwieg ich und schaute straight auf den Boden. Das war nicht meine Story, und ich hatte kein Recht, sie zu erzählen.

"Freddie", zischte Ian wütend. "Das kann ich nicht sagen, okay?" "Kannst du nicht oder willst nicht?" "Ich kann nicht", knurrte ich. Langsam wurde ich auch wütend. "Ich glaube dir nicht." Er war dabei aufzustehen, doch Neha hielt ihn fest. "Er lügt nicht. Es ist nicht seine Story, sondern meine." Ian runzelte seine Stirn. "Was hast du mit seinem Ausstieg zu tun?" "Mehr, als mir lieb ist..." "Neha, du musst das nicht erzählen", meinte Bear. "Er muss es nicht wissen." Neha schüttelte ihren Kopf. "Er ist unser Freund, ich vertraue ihm." Ian setzte sich wieder hin. "Also?" Neha seufzte.

I'll wait for you (L.S)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt