Tomlinson, klingelt es?

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4. September 2035
p.o.v Freddie

Wenig später stand ich schon vor Ians Haus. "Ja?", meldete sich eine weibliche Stimme, als ich am Tor klingelte.
"Ja hallo, hier ist Freddie, ich bringe Ian seine Hausaufgaben."

Ich hörte ein Summen und das Tor schwang auf. Ich lief den Weg entlang, bis ich zu vor einem großen Haus stand.
Es war um einiges kleiner als mein Zuhause, aber immer noch riesig.

An der Haustüre wartete bereits eine Frau, ich schätzte sie auf ungefähr Mitte 30.
"Ähm, Hallo", begrüßte ich die Frau.
Sie lächelte mir freundlich zu.

"Hallo, komm doch rein. Ian ist in seinem Zimmer" Ich nickte. "Und das ist wo?"
Die Frau lachte und lief voraus. "Ich bin übrigens Ians Mutter."

"Ah", machte ich einfach nur und lief ihr hinterher. "Und dein Name war nochmal?", fragte sie freundlich nach.
"Freddie. Freddie Tomlinson."

Fast glaubte ich, dass sie scharf die Luft einzog, das konnte allerdings auch nur Täuschung sein. "Naja, freut mich jedenfalls dich kennengelernt zu haben", meinte sie und blieb vor eine Tür stehen.

"Mich auch, Frau Marks." Sie lachte leise und ging dann den Flur weiter entlang.

Ich klopfte kurz an der Tür und betrat dann Ians Zimmer.
"Hey", begrüßte ich ihn "Hey."
Ian lag in seinem Bett, neben ihm stand ein Eimer.

"Wie gehts dir so?", fragte ich und setzte mich neben ihn.
"Naja, ich musste seit über ner Stunde nicht mehr kotzen, also würde ich sagen ganz okay."

Ich grinste leicht.
"Ich hab dein Schulzeug dabei."
"Leg's einfach auf meinen Schreibtisch."
Ich nickte und kramte das Zeug aus meinem Rucksack.

"Hast du nicht eigentlich Hausarrest?"
"Ja."
"Sag nicht, du bist abgehauen, nur um mir mein Zeug zu bringen."
Ich lachte.
"Das wäre zwar wirklich romantisch gewesen, aber nein. Wie soll ich dich denn bitte von der Schweiz aus nerven?"

Obwohl ich Ian nicht sah, konnte ich förmlich hören, wie er seine Augen verdrehte.
"Ich bin mir sicher, dass du das auch so schaffen würdest."

Ich drehte mich zu ihm um und schenkte ihm ein verschmitztes Lächeln. "Wahrscheinlich."

"Also, sag. Wie hast du es geschafft hier herzukommen?"
"Ich hab meinen Vater um Erlaubnis gefragt."
Ian brach in Gelächter aus.
"Das glaubst du ja selbst nicht", japste er.

"Neha und Bear finden es seltsam, dass ich pünktlich komme und du glaubst mir nicht, dass ich sehr wohl höflich sein kann.
Tolle Freunde habe ich", sagte ich gespielt beleidigt und schnaubte wütend.

Ian lachte immer noch. "Du musst aber zugeben, dass das nicht gerade typisch für dich ist."
"Ach, whatever", grummelte ich und setzte mich wieder neben Ian auf das Bett. Ich war eindeutig zu berechenbar, wenn selbst ein Typ, der mich nicht mal einer Woche kannte, mein Verhalten schon einschätzen könnte.

"Wir sind also Freunde, mhh?", meinte er dann "Natürlich sind wir Freunde. Ich hab dir deine Hausaufgaben gebracht und du warst bei mir zu Hause. Das macht dich automatisch zu meinem Freund."

Ian grinste.
"Wow, so bekommst du bestimmt schnell Freunde."
"Naja, nicht wirklich. Ich lade nicht oft Leute zu mir ein."
"Also muss ich mich geschmeichelt fühlen."

"Wenn man's genau nimmt, hat Neha dich eingeladen."
Ian wollte gerade etwas erwidern, als er plötzlich seine Augen aufriss und nach seinem Eimer griff.

Ian kotze wirklich in seinen Eimer. Angewidert streichelte ich ihm über seinen Rücken und hielt sein schulterlanges Haar zurück, sodass es nicht in seine Kotze fiel.

"Geht's wieder?", fragte ich ihn, als er nach einer Weile wieder hochschaute.
"Sorry, dass du das sehen musstest und danke fürs Haare halten", murmelte Ian und wich meinem Blick aus.

"Für was hat man Freunde?", meinte ich lachend und schaute ihn von der Seite an.
"Willst du irgendwas? Einen Tee, was zu Essen?"

"Ein Tee wäre toll", murmelte Ian und raffte sich auf.
"Hey! Wo willst du denn hin?"
"Ins Bad. Ich muss den Eimer ausleeren."

Ich schüttelte meinen Kopf.
"Ich mach das, du bleibst liegen"
Und bevor Ian irgendwas erwidern konnte, hatte ich mir schon den Eimer geschnappt und war auf dem Weg zum Bad.

Wenig später gab ich ihm den Eimer zurück und machte mich auf den Weg zur Küche.
Vielleicht hätte ich Ian vorher fragen sollen, wo die Küche eigentlich ist.

So lief ich einfach nur planlos im Haus herum und öffnete alle Türen. Aus irgendeinem Raum hörte ich eine Stimme. Da ich sowieso keinen Plan hatte, lief ich einfach in Richtung der Stimme.

Und ich kam tatsächlich in der Küche an.
Ians Mutter stand mit ihrem Rücken zu mir und schien zu telefonieren.
"Er ist hier!" ich wollte mich grade bemerkbar machen, als sie weiter sprach.
"Ja, wer wohl?"

Ich runzelte die Stirn "Tomlinson? Klingelt es?" Ich wollte wirklich nicht lauschen, aber sie redete über mich.

"Ach was du Idiot, nicht er. Sein Sohn!"

Oder über meinen Vater, ich war mir nicht sicher. "Was hast du erwartet? Er geht in die selbe Klasse wie Ian."
"Woher soll ich das wissen?", zischte sie in das Handy und seuftze dann laut.

"Ja, ich halt dich auf dem laufenden."
"Lieb dich auch, tschüss." Panisch betrat ich einfach den Raum und räusperte mich.
"Oh Gott!"
Ians Mutter zuckte zusammen und drehte sich zu mir um.

"Gott, Freddie, du hast mich erschreckt."
"Tut mir leid, das wollte ich nicht, ich wollte einfach nur einen Tee für Ian machen."

Sie nickte abwesend und zeigte mir, wo der Tee war. "Ruf einfach, wenn du was brauchst."

Ich nickte und machte mich daran, den Tee aufzukochen.
Mit wem hatte sie bitte geredet? Und warum überhaupt über mich?

Gedankenverloren machte ich mich auf den Rückweg.
"Hier bitte, deinen Tee." Ian lächelte mich an und nahm die Tasse entgegen.

"Du bist wirklich ein Schatz."
Ich grinste überheblich. "Ich weiß."
"Und überhaupt nicht selbstverliebt."

Ich grinste einfach nur weiter und legte mich neben Ian.
"Willst du einen Film schauen?", fragte ich ihn.

Er nickte und nahm ein Schluck von seinem Tee. "Scheiße, ist das heiß", murmelte er.
Ich lachte.
"Ach was."

Den restlichen Nachmittag schauten wir Filme, und irgendwann hörte ich neben mir ein leises Schnarchen.

Ich lächelte und strich Ian durch sein Haar.
Er sah wirklich süß aus, wenn er schlief.
Was sagte ich da - Er sah immer süß aus.
Ich könnte ihn wirklich ewig anschauen.

Ein blick auf die Uhr verriet mir allerdings, dass das nicht möglich war.
Ich fluchte leise und sprang auf.
Ich musste wirklich schleunigst nach Hause.

"Tschüss, Frau Marks!", rief ich seiner Mutter im vorbeijoggen gerade noch zu.

I'll wait for you (L.S)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt