Sag mal Free, weinst du?

1.6K 145 120
                                    

30.Dezember 2035
p.o.v Freddie

„Und richte deiner Mutter schöne Grüße aus", meinte mein Vater, bevor er mir noch einmal die Schulter tätschelte.

„Mach ich", meinte ich und zwang mich zu einem Lächeln, bevor ich mich umdrehte und in den Flieger stieg. Mein Vater bestand darauf, dass ich einen Privat-Jet benutzte. Seufzend ließ ich mich auf den Sitz fallen und schloss meine Augen. Von London nach Hawaii musste man 12 Stunden fliegen.

Kaum war das Flugzeug abgehoben, hatte ich auch schon das Bedürfnis, die Notklappe zu öffnen und mich herauszustürzen. Ich liebte meine Grams, Brett und Austin und ja wirklich - auch Lilith, die meine frühere Au-pair war und mittlerweile Austins Freundin, war für mich wie Familie, aber nicht Tony. Es gab nicht annähernd genug Wörter, um zu beschreiben, wie sehr ich diesen Mann hasste. Und Mom war eben Mom.

Ich lehnte mich in meinem Sitz zurück und versuchte die 12 Stunden mit Schlaf zu überbrücken. Allerdings wachte ich schon nach knapp acht Stunden wieder auf. Alleine zu fliegen war scheiße und dazu totlangweilig. Würde ich nicht in diesem dämlichen Privatjet sitzen, könnte ich mich zumindest mit den anderen Passagieren unterhalten oder wenigstens deren Gespräche belauschen.

Ich dankte Gott, als das Flugzeug landete und verfluchte ihn gleichzeitig, dass er es nicht hatte abstürzen lassen. So hätte ich wenigstens eine Ausrede gehabt, nicht zu kommen. „FREDDIE, SCHATZ, HIER BIN ICH", schrie meine Mutter mir zu, kaum hatte ich das Flugzeug verlassen. Ich lächelte sie an. Und kaum stand ich wieder auf festen Boden, hatte mich meine Mutter auch schon in die Arme geschlossen. „Ich habe dich so vermisst", murmelte sie. „Ich dich auch."

Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ sie mich endlich los. Zusammen stiegen wir in ihr Auto und fuhren zur Wohnung. „Und, wie war dein Weihnachten?", fragte Mom mich, um ein Gespräch aufzubauen. „Es war sehr informativ", murmelte ich. Meine Mutter schaute mich verwirrt an. „Wie meinst du das?" „Ich habe einiges über Dad gelernt." „Aha."

Sie blieb kurz still, bevor sie wieder anfing zu reden. „Aber dir geht es gut in London, oder? Dein Vater behandelt dich doch gut?" Ich nickte. „London ist toll, und meine Beziehung zu Dad ist wie immer etwas angespannt, obwohl es in letzter Zeit etwas schlimmer ist als sonst." Meine Mutter lächelte traurig. „Was ist passiert?", wollte sie wissen. „Ich habe mich vor ihm geoutet, und er hat das nicht besonders positiv aufgenommen."

Ich merkte, wie sich meine Mom anspannte und auf ihrer Lippe kaute. „Das ist seltsam", murmelte sie. Ich lachte trocken auf. „Du meinst, weil Dad den Onkel von meinem Freund gebumst hat?" Sie verschluckte sich an ihrer eigenen Spucke und fing an zu husten. „Ich weiß nicht, was du meinst." Ich lachte erneut. „Ich weiß, dass Dad früher einen Freund hatte und auch, dass er in einer Boyband war. Du brauchst nicht so überrascht zu tun, ich weiß genau, dass du Harry kennst."

Mom knabberte weiter auf ihrer Lippe herum. „Natürlich kenne ich Harry, dein Vater hat mich schließlich für ihn verlassen." Ich blinzelte ein paar Mal. Diese Info war mir neu. „Aua, du musst ihn wirklich hassen." Sie lachte leise. „Ich wünschte, ich könnte das, hätte mir viele Schmerzen erspart. Aber nein, Harry kann man nicht hassen. Wenn überhaupt, hasse ich deinen Vater dafür, dass er mit mir geschlafen hat, nur weil er einen Lückenfüller gebraucht hat." Ihre Stimme klang so verbittert.

„Dad hat dich voll verarscht." Sie nickte. „Er hat mir niemals irgendwas versprochen. Ich war einfach nur dumm und habe gehofft, dass er mich irgendwann lieben würde, denn ich habe ihn geliebt, ich habe ihn wirklich geliebt, aber sein Herz gehörte schon immer ihm." „Harry." „Harry. Ich hatte niemals eine Chance gegen ihn, niemand hatte jemals eine Chance gegen ihn. Louis liebt ihn, und egal was ich gemacht habe, ich war niemals gut genug."
Die restliche Fahrt verbrachten wir schweigend.

I'll wait for you (L.S)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt