p.o.v. Neha
22. Februar 2036Ich schielte zur Eingangstür und dann zurück auf meine zusammengekneteten Hände. Ich hasste es zu warten - ich war viel zu ungeduldig dafür. Nach langem Hin und Her hatte ich mich dazu entschlossen, Ian zurückzuschreiben und einem Treffen zuzusagen. Jetzt saß ich hier in einem süßen, kleinen, menschenleeren Café am Rande von Soho und wartete auf ihn.
Ich wusste nicht, was schlimmer war: auf etwas zu warten, worauf ich mich seit Wochen freute und vor Vorfreude fast platzte, oder auf etwas zu warten, von dem man kaum erwarten konnte, dass es endlich vorbei war. Zum Beispiel eine Notenbesprechung oder ein Gespräch über die Vergangenheit mit einer Person, die einen im letzten Monat praktisch ignoriert hatte.
Bevor ich mir weiter Gedanken darüber machen konnte, was wohl das üblere Schicksal war, machte es "Ding" – die Tür öffnete sich, und Ian trat in das leere Café. Ich saß im hintersten Eck, versteckt in einer Nische, sodass ich kurz hervortreten musste, um Ian auf mich aufmerksam zu machen. Ich lächelte ihn verkniffen an und ließ mich wieder auf meinen Platz fallen.
Die Lyric „Ready or not, here I come" spielte sich in Dauerschleife in meinem Gehirn ab, während ich Ian dabei zusah, wie er das Café durchquerte und sich gegenüber von mir setzte.
„Hey", murmelte Ian. Ich befreite den Atemzug, von dem ich nicht wusste, dass ich ihn gehalten hatte. „Hey." Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen uns aus.
„Danke, dass du gekommen bist." Ian zuckte mit den Schultern. „Ich hab dich schließlich nach einem Treffen gefragt, oder nicht?" Ich nickte unbehaglich. „Richtig..." Die Bedienung verhinderte eine weitere Stille, und in diesem Moment war ich sehr dankbar, ein Café als Treffpunkt vorgeschlagen zu haben und nicht eines unserer Häuser. Mal abgesehen davon, dass mein Zuhause gerade keine wirkliche Option war, und naja, das Human Logic war wirklich alles andere als ein geeigneter Treffpunkt.
Ich biss mir ein letztes Mal auf die Lippe, bevor ich meinen Mund aufmachte und anfing zu sprechen: „Ich glaube, ich schulde dir eine Entschuldigung und eine Erklärung." Ian nickte nur und blieb still. „Ich fang mit dem Leichteren an, was in dem Fall die Entschuldigung wäre, weil die Erklärung ist wirklich so fucked up. Ähm, also es tut mir ehrlich leid. Ich weiß, mein Verhalten hat dich verletzt, und ich will, dass du weißt, dass es nichts mit dir zu tun hatte. Ich will mein Verhalten nicht rechtfertigen, aber ich rede super ungern über meine Vergangenheit, und auch wenn du mir nach kurzer Zeit schon enorm ans Herz gewachsen bist, kenne ich dich einfach noch nicht besonders lang.
Vor allem tut es mir leid, wie du es erfahren hast, was zwar nicht wirklich meine Schuld war, sondern wohl eher Frees und Kennys, aber es tut mir trotzdem leid. Ich hoffe, du verstehst mich und...fuck, vielleicht hätte ich doch mit der Erklärung anfangen sollen. Dann würde sich meine Entschuldigung nicht so oberflächlich und unbedeutend anhören. Es tut mir wirklich so, so leid. Du bist mir wichtig, und ich will dich nicht als Freund verlieren."
„Neha..." Ich stoppte meinen Redefluss. „Ja?"
„Ich weiß, dass es dir leid tut, und ich will dir auch wirklich gern verzeihen, aber ich weiß nicht wie. Dein ganzes Verhalten, die ganze Situation war so untypisch für dich, und es geht nicht wirklich in meinen Kopf rein, wie die Neha, die ich kenne, die ganzen Sachen gemacht haben soll. Es geht nicht in meinen Kopf rein, wie du, das liebste, süßeste, klügste Mädchen, mit so jemandem wie Kenny West zusammen sein konntest."Ich biss mir erneut auf die Lippe. Ha, "konnte" war gut. Ian würde umfallen, wenn er erfahren würde, was Kenny und ich noch am Anfang dieser Woche in meinem Zimmer getrieben hatten. Ich suchte Ians Augen. „Wie wäre es, wenn ich ganz von vorne anfange?" Ian nickte. „Das klingt nach einem Plan."
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I'll wait for you (L.S)
FanfictionWillkommen im Jahr 2035. One Direction? Ist nach 25 Jahren so gut wie vergessen. Eine Reunion? Gab es nie. Larry? Wurde aus dem Internet verbannt. Die Jungs? Gehen ihren eigenen Weg. Und dann gibt es da natürlich noch die Kinder der früheren Boyban...