Ähm...Weihnachtsgeschenke

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25. Dezember 2035
p.o.v Freddie

"Wo wohnt der Bastard eigentlich?", fragte ich Bear. "10, Victoria Street." Ich nickte und gab die Adresse ins Navi ein. "Glaubst du, Kenny hat Zeit? Ich hätte Lust auf ein klassisches drei gegen eins, und wenn jemand Nehas Ehre verteidigen will, dann er." Bear runzelte die Stirn. "Es ist Weihnachten, also feiert er vermutlich mit seiner Familie." "Lebt er nicht im Heim?" Bear zuckte mit den Schultern. "Ich habe keinen Plan." "Ruf ihn einfach mal an." Bear wählte seine Nummer und schaltete den Freisprecher ein.

Kenny nahm nach dem zweiten Klingeln ab. „Durch welchen Umstand komme ich zum Genuss deines Anrufes?" "Wir brauchen deine Hilfe", knurrte ich ohne Umschweife. "Welche Art von Hilfe?" "Die Art von Hilfe, bei der du uns hilfst, einen Dreckskerl zu verhauen." "Sagt das doch gleich." Kenny klang plötzlich ziemlich begeistert. Er stand deutlich zu sehr auf Gewalt.

„Wie heißt er, und was hat er getan? Muss schlimm sein, wenn ihr mich um Hilfe bittet, ihn zu verprügeln." "Markes. Und er hat Neha verletzt." Kennys Stimmung wurde schlagartig ernst. "Neha, sag das doch gleich. Geht's ihr gut?" „Den Umständen entsprechend ja." Kenny fluchte. „Scheiße."

"Gebt mir die Adresse, wir treffen uns dort." Bear gab ihm die Adresse durch, und wir fuhren schweigend weiter. Als wir ankamen, stand Kenny schon dort an einer Laterne, mit einer Kippe im Mund und begrüßte uns mit einem erfreuten: "Hey Ho!" Ich rieb mir die Hände. "Lasst uns schnell machen, es ist arschkalt." Es würde mich nicht wundern, wenn es gleich anfangen würde, zu schneien.

"Habt ihr eigentlich einen Plan, wie ihr den Typen da rausbekommt?", fragte Kenny uns, während wir in der Dunkelheit durch den schlecht beleuchteten Garten stampften. "Klingeln", meinte Bear nur. Und bevor wir protestieren konnten, hatte er die Klingel auch schon betätigt. Eine junge Frau öffnete die Tür. Sie kam offensichtlich nicht aus England, also ging ich davon aus, dass sie eine Haushälterin war.

"Könnten Sie bitte Markes runterschicken? Wir haben ein... ähm...Weihnachtsgeschenk." Die Frau musterte uns verwirrt, ging aber zurück ins Haus und rief irgendetwas. Wenig später erschien Markes an der Haustür. „Hallo Markes", meinte ich mit einem breiten Lächeln. "Shit", fluchte dieser und wollte schon wieder im Haus verschwinden. Doch Bear und Kenny waren schneller und packten ihn am Arm.

Ich zog elegant die Tür zu und lächelte ihn weiterhin an. "Du weißt hoffentlich, warum wir hier sind?" Markes verzog sein Gesicht. "Ihr wollt mir bestimmt nur mein Geschenk bringen." Kenny lachte trocken. "Rede dir das ruhig ein." Ich verdrehte meine Augen und näherte mich seinem Gesicht. "Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, dass du Neha ohne Konsequenzen verletzen kannst?"

Markes zitterte leicht. "Tut mir echt leid, ich..." "Spar dir deine Entschuldigung." Ich entfernte mich wieder von seinem Gesicht. "Komm ihr nie wieder zu nahe." Damit landete auch schon meine Faust in seinem Gesicht. "Fuck", fluchte Markes und versuchte sich aus Kennys und Bears Armen zu befreien. Ich grinste ihn an.

"Ich will auch", rief Kenny und klatschte in die Hände wie ein kleines Schulkind. Ich wechselte mit ihm die Position und hielt Markes an seinem Handgelenk fest. Kenny verpasste ihm einen gezielten Schlag in die Kniekehle, sodass er zusammensackte und auf die Knie sank. "Hat dir niemand beigebracht, dass man Mädchen nicht verarscht?"

Ich musste laut auflachen. Weil Kenny auch so ein Engel war, der noch nie ein Mädchen nur für Sex ausgenutzt hat. Aber gerade ging es um Neha, und Neha war anders. Der nächste Schlag landete in Markes Magengrube, gefolgt von einem Schlag auf seine Nase. Ich verzog mein Gesicht, als ich es knacken hörte. Auch in dem schlechten Licht konnte ich sehen, dass Blut aus seiner Nase floss.

Wir wechselten uns ab, sodass jeder eine Weile auf ihn einschlagen konnte. Als Markes anfing zu husten und Blut zu spucken, ließen wir allerdings von ihm ab. Zu dritt ließen wir ihn auf der kalten Wiese zurück und liefen zurück zum Auto.

"Kümmert euch um Neha und danke, dass ihr angerufen habt. Ich weiß, ich habe kein Recht mehr, irgendetwas zu erfahren, was in ihrem Leben angeht, aber sie ist mir wichtig, oke?" Dann verschwand seine ernste Miene wieder und wurde ersetzt durch ein gruseliges Lächeln. „Und dazu ist eine Prügelei an Weihnachten wohl das beste Weihnachtsgeschenk überhaupt."

Jup, man könnte fast meinen, Kenny wäre ein Psychopath...

I'll wait for you (L.S)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt