24. September 2035
p.o.v LiamEs klingelte, und kurz darauf betrat ein gut gelaunter Louis mein Wohnzimmer. "Einen fröhlichen 24. September", sagte er, während Zayn, der neben mir auf dem Sofa saß, die Stirn runzelte. "Was ist mit dir los?" "Nichts, nichts. Es ist einfach nur ein schöner Tag." Ich wechselte mit Zayn einen verwirrten Blick. Louis war nie und damit meinte ich wirklich nie so gut gelaunt.
"Bist du krank?", wollte ich wissen. Zayn riss seine Augen auf. "Oder hast du Drogen genommen?!" Louis verdrehte die Augen und ließ sich neben Zayn auf das Sofa fallen. "Nein, ihr Spinner! Ich freue mich einfach nur, dass in 3 Monaten Weihnachten ist." "Seit wann bist du ein Weihnachtsmensch?", fragte Zayn. "Müsst ihr an allem zweifeln, was ich sage? Ich bin einfach mal gut drauf."
Ich zuckte nur mit den Schultern. "Ist Freddie gestern pünktlich zuhause gewesen?" Zu meiner Überraschung nickte Louis. "Pünktlich um Mitternacht war er zuhause und das sogar nüchtern. Und deiner?" Ich stöhnte. "Er ist gar nicht nach Hause gekommen. Ich vermute, er ist bei seiner Freundin."
Zayn grinste. "Achso! Jetzt, wo du weißt, dass er eine hat, ist das wohl deine Erklärung für alles." Ich warf ihm einen bösen Blick zu. Die beiden hatten sich darüber totgelacht, dass ich nicht wusste, dass mein Sohn eine Freundin hatte. "Es ist Sonntagmorgen! Was machen die schon wieder hier?", hörte ich jetzt die liebreizende Stimme meiner Frau.
"In drei Monaten ist Weihnachten, das feiern wir zusammen. Dazu sind es meine besten Freunde und dürfen hier sein, wann immer sie wollen", erklärte ich ihr geduldig und verdrehte innerlich die Augen. Ich hatte es so satt, dass meine Frau mir immer alles vorschrieb. Cheryl runzelte, offensichtlich genervt von meiner schnippischen Antwort, die Stirn. "Es wäre trotzdem nett, mir vorher Bescheid zu sagen." Diesmal konnte ich mir ein Schnauben nicht verkneifen. "Klar, weil du mir auch immer Bescheid sagst, wenn deine Freundinnen kommen."
Cheryl kniff die Augen zusammen und ließ sich in den Sessel vor mir fallen. "Hör mir mal genau zu, mein Freundchen. Das hier ist MEIN Haus, und ich will gefälligst wissen, wer wann hier ist." Ich lachte leise. "Nein, das hier ist UNSER Haus, und ich habe genauso wie du das Recht, meine Freunde, egal wann, hierher einzuladen."
Meine sogenannten Freunde hatten sich übrigens ins hintere Eck des Sofas verkrümelt und sahen so aus, als hätten sie einen riesigen Spaß daran, den Streit mitzuverfolgen. "ICH habe das Haus gekauft, und DU bist hier nur eingezogen." Ich stöhnte. "Streiten wir uns gerade wegen einem beschissenen Haus? Lass mich doch einfach mit meinen Freunden hier sein, und ich beschwere mich nie wieder, wenn deine kreischenden Hyänen hier sind."
Jetzt ging Cheryl endgültig an die Decke. "HAST DU MEINE FREUNDINNEN GERADE IM ERNST ALS KREISCHENDE HYÄNEN BEZEICHNET?" Auch wenn sie gerade noch bedrohlich zischte, schrie sie jetzt. Aber was sie kann, kann ich schon lange. "WIE SOLL ICH DIESE NERVIGEN WEIBER DENN SONST BEZEICHNEN? HIHI KUCHEN! OH, HIHI SCHAUT MAL, MEINE SCHUHE!", imitierte ich ihre Freundinnen. "FUSSBALL! WIE SPANNEND, VERSCHWITZTE MÄNNER, DIE EINEM BESCHISSENEN BALL HINTERHER RENNEN! ES GIBT NICHTS SPANNENDERES", machte sie es mir gleich und sprang vom Sessel auf, um hektisch hin und her zu rennen.
Ich erhob mich ebenfalls vom Sofa. "HANDTASCHEN, SCHUHE, SCHMUCK OHOOHO!" "FUSSBALL, MUSIK, FUSSBALL, MUSIK, UND HÖR GOTTVERDAMMT AUF, SO ZU SCHREIEN, DU WECKST NOCH BEAR AUF!!", giftete sie zurück. "DU HAST DOCH ANGEFANGEN, SO ZU SCHREIEN, UND DAZU IST BEAR ÜBERHAUPT NICHT DA! ABER DAS WÜSSTEST DU, WÜRDEST DU DICH AUCH NUR EIN SCHEISSDRECK FÜR UNSEREN SOHN INTERESSIEREN!"
"Sagt der, der bis gestern gar nicht wusste, dass sein Sohn seit über einem Jahr eine Freundin hat", murmelte Zayn Louis zu. Beide ernteten einen vernichtenden Blick von mir. "ICH INTERESSIERE MICH SEHR WOHL FÜR DAS VERDAMMTE LEBEN UNSERES SOHNES", schrie Cheryl mir ins Gesicht und schweifte mit ihrem Blick durch den Raum, zweifelslos um etwas zu suchen, was sie auf mich werfen konnte.
"NEIN, VERDAMMT NOCHMAL, TUST DU NICHT, DU VERNACHLÄSSIGST DIE ERZIEHUNG UNSERES SOHNES UND DEINE PFLICHTEN ALS EHEFRAU AUCH!" "TRENN DICH DOCH EINFACH, WENN ES DIR NICHT PASST!" "WEISST DU WAS, GENAU DAS MACHE ICH, ICH WILL DIE SCHEIDUNG!" Plötzlich war es totenstill. Ich könnte schwören, selbst die Uhr blieb für ein paar Sekunden stehen.
"Hat er gerade im Ernst gesagt, dass er die Scheidung will?", fragte Zayn Louis flüsternd. Dieser nickte wie paralysiert. "War das dein Ernst?", fragte Cheryl mich jetzt plötzlich ganz leise. Ich nickte langsam. "Ja, ich will die Scheidung." Und kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, fühlte es sich so an, als würde eine Last von meinen Schultern fallen. Sofort änderte sich ihr Blick von wütend zu erschüttert, fast schon traurig.
"Liam, Baby, wir...wir bekommen das wieder hin", murmelte sie und machte einen Schritt auf mich zu. Doch ich schüttelte nur meinen Kopf und wich zurück. "Nein, eben nicht. Wir können unsere Beziehung nicht mehr retten. Du kannst nichts retten, was schon seit Jahren in Trümmern liegt." Beinah musste ich lachen; unsere Beziehung lag nicht nur seit Jahren in Trümmern, eher hatte sie noch nie normal existiert.
Cheryl schüttelte ihren Kopf. "Nein, nein, nein." Zuerst klang es, als würde sie versuchen, es zu verdrängen, doch dann brach sie in Tränen aus. "Du kannst doch nicht so einfach mit mir Schluss machen", schluchzte sie und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. "Fast 17 Jahre, Liam, 17 verdammte Jahre, willst du das einfach so wegwerfen?" "Cheryl...", fing ich an, aber sie stoppte mich sofort. "Nein, sag nichts mehr. Ich... ich muss hier weg." Damit verließ sie hektisch das Zimmer, und kurz darauf hörte ich die Tür knallen.
Louis und Zayn schauten mich abwartend an. "Es ist also aus?", fragte Zayn. Doch es hörte sich eher wie eine Feststellung an. Ich ließ mich zurück aufs Sofa fallen und stützte meinen Kopf ab. "Ich glaube, ja, das wars..." Wieder einmal wechselten meine beiden Freunde einen Blick. "Soll man dir jetzt gratulieren oder doch lieber sein Beileid aussprechen?", fragte Louis mich vorsichtig.
Ich warf meine Hände in die Luft und zuckte mit den Schultern. "Ich habe absolut keine Ahnung. Was sagt man zu jemandem, der 16 Jahre lang in einer unglücklichen Ehe war und sich jetzt scheiden lässt?" Zayn zog mich in eine Umarmung und strich mir beruhigend über den Rücken.
"Hey, das wird schon alles, glaub mir. Sobald die Scheidung durch ist, geht es bergauf. Und wenn Cheryl dich je rausschmeißen sollte, kannst du gerne vorübergehend zu mir ziehen." "Ich fühle mich so mies. Es sollte mir doch etwas ausmachen, aber ich fühle mich gerade einfach nur frei", nuschelte ich in Zayns Brust. "Du hast absolut keinen Grund, dich mies zu fühlen", meinte Louis.
"Ich fühle nichts, keine Trauer, kein Bedauern. Nur Erleichterung. Ich bin ein mieser Mensch." Zayns Brust bewegte sich, wodurch ich annahm, dass er seinen Kopf schüttelte. "Glaub mir, Liam, du bist kein schlechter Mensch." Ich zwang mich zu einem kleinen Nicken. "Meintest du das Ernst, darf ich zu dir ziehen?", fragte ich Zayn. Dieser nickte. "Natürlich." Ich holte tief Luft und löste mich aus der Umarmung.
"Helft ihr mir dann packen? Ich will keine Minute länger in IHREM Haus bleiben."
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I'll wait for you (L.S)
FanfictionWillkommen im Jahr 2035. One Direction? Ist nach 25 Jahren so gut wie vergessen. Eine Reunion? Gab es nie. Larry? Wurde aus dem Internet verbannt. Die Jungs? Gehen ihren eigenen Weg. Und dann gibt es da natürlich noch die Kinder der früheren Boyban...