23. Dezember 2035
p.o.v Ian"Und du bist dir sicher, dass du dich nicht verhört hast?", fragte Free mich. Ich schüttelte aus Reflex meinen Kopf, obwohl er mich ja überhaupt nicht sehen konnte. "Nein."
Nachdem ich das Gespräch gestern Abend mitgehört hatte, war ich so leise wie möglich zurück in mein Zimmer geschlichen und ins Bett gegangen, nur um Freddie am nächsten Morgen sofort anzurufen. Naja, Morgen für mich und irgendwann mitten am Nachmittag für ihn. "Aber kann es nicht sein, dass er meinen Vater nur vom Namen her kennt? Ich meine, er ist Sänger und dein Onkel doch auch."
Ich stöhnte. Mir war das alles hier zu kompliziert. "Auch wenn es nur namentlich ist. Warum sollte er so reagieren?" Freddie blieb eine Weile stumm, bevor er antwortete. "Haben deine Mutter und er viel Kontakt? Ich meine, telefonieren sie oft?" "Relativ, also alle paar Tage reden sie schon miteinander." Wieder blieb er still. "Ich glaube, deine Mutter hat damals mit deinem Onkel telefoniert."
Diesmal brauchte ich kurz, bis ich verstand, was er meinte. "Du meinst, als ich krank war und du sie in der Küche belauscht hast?" Er zischte empört. "So hätte ich das nicht formuliert, aber ja." Ich grinste. "Aber wie passt mein Onkel in die ganze Geschichte herein?" "Ich habe absolut keine Ahnung. Aber anderes Thema. Ich wollte dir noch erzählen, dass ich vorhabe, mich zu outen."
Ich riss meine Augen auf. "ECHT?" Könnte sein, dass meine Stimme ein bisschen höher war und ein klein wenig quietschte. "Ja, ich will nicht immer so tun, als wären wir nicht zusammen, wenn mein Vater da ist." Ich lächelte. "Und wann?" "Weiß noch nicht genau, morgen ist der Geburtstag meines Vaters, also eher gegen Weihnachten oder Neujahr", meinte Free. "Und hast du Angst davor?" Er gab ein Glucksen von sich. "Nein, ich gebe einen Scheiß drauf, was er dazu sagt." Ich lachte. "Ich muss dann Frühstücken." "Und ich treffe mich gleich mit Bear und Neha. Wir reden morgen?" "Jup, bis morgen." Damit legte ich auf.
Am Frühstückstisch saßen nur Harry und Niall, ich setzte mich zu ihnen.
"Was machst du noch hier, Niall? Solltest du nicht schon am Flughafen sein, um zu deiner Familie zu fliegen?" Niall nuschelte unverständliche Wörter in sein Brötchen. "Was der verfressene Ire hier meint, ist, dass sein Flug wegen Unwetter abgesagt wurde", erklärte Harry mir. "Das heißt, ich feiere Weihnachten bei euch", rief Niall enthusiastisch. Ich lachte und griff mir ein Brötchen.
p.o.v Freddie
"Warum verpennst du es jedes Jahr, deinem Vater ein Geschenk zu besorgen?", fragte Bear mich grummelnd, als wir uns zusammen durch die Masse der Einkaufszentren drückten. "Vielleicht, ganz vielleicht, weil er mir scheißegal ist", antwortete ich und wich einem Ellenbogen aus.
"Scheiße, ich glaub, wir haben Neha verloren", meinte Bear dann plötzlich und blieb mitten in der Menge stehen. "Ach komm schon, sie ist keine neun mehr, sie wird ihren Weg schon finden", meinte ich und zog Bear weiter. Es war kurz vor Kassenschluss, und ich brauchte ganz dringend noch irgendetwas für meinen Vater. "Da rein", meinte Bear und zeigte auf einen kleinen Ramschladen rechts von uns.
Zusammen betraten wir den fast menschenlosen Laden. "Was hältst du davon?", fragte Bear mich und zeigte auf einen Teddy, der ein T-Shirt mit der fetten Aufschrift "I LOVE YOU" trug. Ich zeigte ihm einen Vogel.
"Weil ich sowas auch meinem Vater schenke." Bear lachte und ich stöberte weiter durch die Regale. "Hier, das ist das gut", meinte ich und zeigte auf einen Koffer. "Damit ihm gleich klar wird, dass er sich gerne aus meinem Leben verabschieden kann."
"Ganz miese Idee", erklang plötzlich eine Stimme hinter mir. Vor Schreck hätte ich beinahe die Schüssel fallen lassen, die ich in meiner Hand hielt. "Alter, Neha, erschreck mich nicht so", murmelte ich und drehte mich zu der grinsenden Brünette um. "DU LEBST", rief Bear begeistert und sprang in Nehas Arme.
"Ja, du Idiot. Ich wurde nicht übertrampelt, was aber tatsächlich an ein Wunder grenzt." Bear lachte. "Tut mir leid, dass ich dieses rührende Wiedersehen unterbrechen muss, aber ich brauche wirklich ein Geschenk." Neha lachte. "Dein Glück, dass ich das perfekte Geschenk gefunden habe, als ich euch zwei Idioten gesucht habe."
Neha führte uns aus dem Laden und zu einem kleinen Juwelier. "Das perfekte Geschenk!"
Sie zeigte auf ein Lederarmband, an dem eine kleine Musiknote befestigt war. "Das ist tatsächlich nicht schlecht", murmelte ich und flitzte kurz in den Laden, um das Armband zu kaufen."So das wäre dann auch erledigt. Was haltet ihr von Starbucks?", schlug Neha vor. Zusammen quetschten wir uns zu dem Starbucks durch. "Ich schwöre, wenn ich noch einmal Last Christmas hören muss, gehe ich kotzen", murmelte ich und nahm einen Schluck von meinem Karamell-Mocha.
Neha nuckelte an ihrem Tee. "Ich liebe Weihnachten. Die Stimmung, die ganzen alten Lieder, die Geschenke." Bear schüttelte den Kopf. "Mit Weihnachten verbinde ich nur Stress und Streit. Das selbe mit Ostern und Geburtstagen." "Du hattest eine verdammt traurige Kindheit, Bro", meinte ich und trank noch einen Schluck von meinem Kaffee.
"Ich bin mir relativ sicher, jedes Weihnachten, seitdem du 13 bist, ist auch in nem Streit geendet", murmelte Neha leise. Das konnte ich nicht verneinen. Ich erinnerte mich an keinen Feiertag, an dem ich und mein Vater uns nicht gestritten hatten. Um ehrlich zu sein, erinnerte ich mich an kein Weihnachten ohne Streit, seitdem meine Mutter Tony geheiratet hatte.
"Ach Scheiß auf meinen Vater, ich habe euch und alleine deswegen wird dieses Weihnachten perfekt." "Sicher, dass die Weihnachtsstimmung nicht auf dich abfärbt?", fragte Bear lachend und legte seinen Arm um mich. Ich verdrehte die Augen. "Da ist man einmal nett zu seinen Freunden und das ist der Dank!", rief ich empört.
Neha lachte und legte ihren Arm um meine Taille. "Wenn es dich beruhigt, ich schätze deine Worte sehr." Ich grinste meine zwei Freunde rechts und links von mir an. Wir mussten ein wirklich komisches Bild abgeben, wie wir da zu dritt durch die Gänge liefen, lachten und uns gegenseitig ärgerten.
Und ganz vielleicht hatte die positive Weihnachtsstimmung ja doch auf mich abgefärbt.
Zumindest musste ich nicht kotzen, als zum hundertundzehnten mal last Christmas lief.
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I'll wait for you (L.S)
FanfictionWillkommen im Jahr 2035. One Direction? Ist nach 25 Jahren so gut wie vergessen. Eine Reunion? Gab es nie. Larry? Wurde aus dem Internet verbannt. Die Jungs? Gehen ihren eigenen Weg. Und dann gibt es da natürlich noch die Kinder der früheren Boyban...