Ihr Statement zu Simons Tod?

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25. Januar 2036

p.o.v Louis

"Ich will da nicht hin, ich kannte diesen Simon nicht mal", beschwerte sich Freddie. Und zum ersten Mal in Jahren gab ich ihm Recht. Ich wollte da auch nicht hin. Simons Beerdigung bedeutete, dass ganz viele Geister meiner Vergangenheit auftauchten. "Du gehst hin. Neha und Bear kommen ja auch", sagte Freddie. Er verdrehte seine Augen und verließ den Raum mit einem letzten Stöhnen. 

Ich seufzte. Es war eine Woche her, seitdem ich Harry gesehen habe, seitdem ich mit ihm gesprochen habe. Und nur dieses kurze Treffen hatte dafür gesorgt, dass meine ganzen Gefühle wieder auf dem Kopf standen. Ich war gerade dabei, mit ihm abzuschließen. Princess Park stand kurz vor dem Verkauf, ich hatte ihm einen Brief geschrieben. Warum tauchte er genau jetzt wieder in meinem Leben auf? Warum starb Simon gerade jetzt? Fragen über Fragen, und ich hatte nicht auf eine einzige eine Antwort.

"Bereit fürs Schlachtfeld?", fragte Zayn, als wir am Friedhof hielten. "Erschieß mich bitte, sofort", bettelte ich. Mein Sohn warf mir einen komischen Blick zu. "Warum gehen wir überhaupt zur Beerdigung, wenn ihr alle diesen Simon nicht leiden konntet?", fragte Neha. Liam zuckte mit den Schultern. "Er hat uns zu Stars gemacht, wir hätten nichts ohne ihn. Und die ganze Welt weiß das." "Und warum könnt ihr ihn dann nicht leiden? Müsstet ihr ihm nicht dankbar sein?" Die Frage kam von Bear. 

Wir brachen in Gelächter aus. "Ihm dankbar sein! Dafür, dass er mich in die Magersucht getrieben hat", japste Zayn, und auch Liam weinte Tränen. "Er war ein genialer Geschäftsmann, aber das macht ihn ganz sicher nicht zu einem guten Menschen." Ich nickte. "Dann mal los", murmelte ich und öffnete die Autotür. Noch bevor ich das Auto auch nur verlassen hatte, wurde ich auch schon von Paparazzi belagert. "Sie wurden zusammen mit Niall Horan und Harry Styles gesehen. Wird sich die Band wieder zusammentun?" "Wie wirkt sich der Tod von Simon Cowell auf Sie aus?" "Schauen Sie her!" "Ihr Statement zu Simons Tod." "Wie ist er gestorben?" "Warum wurde so lange über One Direction geschwiegen?" "War Simon verantwortlich für die Trennung von One Direction?" 

Ich ignorierte sie alle und wartete, bis der Rest ausgestiegen war. Ich hasste es, von Paparazzi belagert zu werden. Und noch schlimmer war es, wenn mein Sohn dabei war. Ich bin kein Fan davon, dass er in der Öffentlichkeit steht."Wir hatten also recht, mit Simons Tod ist auch die Regel, nicht über One Direction zu sprechen, gestorben", murmelte Zayn. Ich nickte. Sah ganz danach aus. 

"Ich glaube, jeder Paparazzo in ganz England ist heute hier", meinte Niall, als er sich später zu uns in die Reihe setzte. "Ihr habt also auch so eine schöne Begrüßung bekommen?" Harry nickte. "Ich hasse es. Außerdem sind wir auf einer Beerdigung. Verdammt nochmal, etwas Respekt bitte." Ich schenkte ihm ein Lächeln und biss mir direkt danach auf die Wange. Nein, ich durfte gar nicht erst daran denken.

Die Predigt war lange, wirklich lange. "Ich bitte nun, Herrn Tomlinson nach oben, um eine Gedenkrede zu halten." Ich seufzte und stand auf. Seine Frau Lauren hatte mich kurz nach Simons Tod gefragt, ob ich bereit wäre, eine Rede zu halten. Und ich konnte ja kaum nein sagen - zur einer trauernden Witwe. 

"Mhh...Hallo...ich bin Louis Tomlinson und ich habe mich heute hier eingefunden, um genau wie ihr, um einen geliebten Menschen zu trauern. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viel ich Simon zu verdanken habe. Er gab mir eine Chance, als ich ein Niemand war, und hat mich aufgebaut, mich immer ermutigt und mich zu der Person geformt, die ich heute bin. Er war da für mich, als ich am Boden war, und hat mich immer daran erinnert, dass es wieder bergauf gehen wird. Sein Tod ist nicht nur ein Verlust für die Musikindustrie, sondern auch für jeden einzelnen von uns. Vielen Dank." 

Sollte ich mich schlecht fühlen, weil so gut wie jedes Wort davon gelogen war? Vielleicht. Aber anders gesehen, hatte Simon mir beigebracht, wie man lügt und etwas besser aussehen lässt, als es wirklich ist. "Das war die heuchlerischste Gedenkrede, die diese Welt je gesehen hat", meinte Zayn, kaum saß ich wieder an meinem Platz. "Und du sagst, ich soll nicht lügen", murmelte Freddie und schüttelte seinen Kopf. Es folgten noch einige Reden, bevor das Grab endlich eingelassen wurde. Alle Gäste legten nach und nach ihre Blumen auf sein Grab und verschwanden dann langsam zur eigentlichen Trauerfeier. 

Am Ende standen nur noch wir fünf am Grab. Unsere Kinder hatten sich aus Respekt verzogen. Oder, weil sie so schnell wie möglich weg wollten. Vermutlich eher deswegen.

Harry klopfte harsch auf seinen Grabstein und murmelte: "Du weißt gar nicht, wie gerne ich gerade auf dein Grab spucken will." Zayn lachte. "Hätte niemals gedacht, jemals so etwas aus deinem Mund zu hören." Niall grinste. "So viel zum Thema 'treat people with kindness'." "Hey, die Regel gilt nur bei Menschen, nicht beim Teufel persönlich." 

Liam schaute einfach nur auf sein Grab. "Simon war ein scheiß Mensch, und trotzdem haben die Kinder recht. Wir verdanken ihm alles..." Danach waren wir alle eine Weile stumm. "Ich bin trotzdem froh, dass er jetzt unter der Erde liegt." "Lasst uns zu den anderen gehen", schlug Niall vor. 

Zusammen drehten wir uns um und ließen Simon hinter uns

I'll wait for you (L.S)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt