XLVIII

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Natürlich war ich erleichtert das ich dieses rollende Gefägnis endlich verlassen durfte, aber was mich hier für ein Spektakel erwartete, ließ mich dannach sehnen wieder einzusteigen.
Ace, der kurz vor mir ausgestiegen war, Strich lässig einige Falten aus seinem Anzug. Ein seltsam selbstbewusstes und stolzes grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit als er sich neben mir positionierte. Mein Gesicht hingegen zeigte panische Angst, Nervosität, Gereiztheit und Wut. Und das waren nur jene die hervor stachen. Mir ging alles mögliche durch den Kopf als ich diesen Ort sah.
Zunächst einmal hatte er mir kurz den Atem verschlagen, als ich ausgestiegen war. Unzählige zierlich Wirkende Hochhäuser, in der Ferne ein Wald. Die von ihm kommenden Vögel zwitscherten in der Luft. Ein riesiger See war auf der gegenüberliegenden Seite des Waldes zu entdecken, auf dem ein kleines Segelboot fuhr. Es wirkte hier wirklich sehr friedlich, fast schon malerisch. Das perfekte kleine Dorf.
Als ich die ersten Eindrücke verarbeitet hatte, schlug die Nervosität in mir hoch. Hier waren viele Menschen in ansehnlichen Abendkleidern und Anzügen. Sie alle liefen wie Ameisen durch die Straßen. Vor dem Haus vor dem wir hielten, standen vier weitere Personen die uns zu erwarten schienen und freundlich lächelten. Immer mehr Fahrzeuge fuhren heran oder durch die Straßen hindurch. Die Leute die ausstiegen schienen alle zu Besuch zu sein. Doch sie schienen sich dennoch alle untereinander zu kennen. Ich empfand das als beängstigend. Denn ich kannte hier niemanden. Ich fühlte mich alleine in all diesen Menschen. Verrückt fand ich das ganze aus dem Grund, das es nicht einmal Abend war und alle in diesem feinen Gewändern umher liefen.
Erst als ich seine Präsenz dicht an meinen Körper spürte, kam ich einigermaßen mit all diesen Eindrücken zurecht und konnte sie runter regulieren. Ich verstand zwar nicht, was diese Ruhe die in mir aufgetaucht war, mit ihn zutun hatte, das machte aber nicht. Im Moment zumindest würde ich es mir zu nutzen machen.
Also folgte ich ihm dicht auf dicht den kleinen Gartenweg hinauf auf die Veranda. Dort wurde er, nur er, begrüßt. Herzlich und tatsächlich mit viel zu viel Respekt. For real? Ich zog empört meine Augenbrauen nach oben. Legte meine Stirn in Falten.

"Wir freuen uns, dass Du es endlich geschafft hast mal vorbei zu schauen. Fühl dich ganz wie zu Hause. Dieses Haus steht ganz zu deiner Verfügung." Ich musterte die Brünette Fremde. Sie trug einen wirklich schönen zweiteiler der mehr als genug Dekoltee zeigte. Das weiße Kleid war auffallend verziert mit einem schlichten, dennoch vornehmen Muster. Meine Musterung endete in ihrem Gesicht, nur um dort das aufgesetzteste lachen zu erblicken, das ich jemals sehen musste. Doch es galt nicht mir. Sie hielt alleine den Blick auf Ace gerichtet. Die zwei anderen Personen, Männer die in ihren teuren Anzügen aussahen wie ein James Bond Abklatsch in heiß, taten es ihr gleich. Nun sahen ske alle so aus als wären sie knapp vor den 30? Ich weis nicht, im abschätzen des Alters war ich wirklich nicht so gut. Schüchtern hielt ich mich eher hinter ihm versteckt, was normalerweise niemals meine Art gewesen wäre. Aber was ich noch feststellen musste, war das funkeln in ihren Augen. Dies ließ mich nur eines Schlussfolgern.

"Danke. Ich würde gerne einiges mit euch besprechen, bevor wir..." mit einem kurzen Seitenblick auf mich brach er ab.

"Erika und ich können deiner Dienerin derweil einige Aufgaben übertragen. Sie kann sich hier gut nützlich machen." Verwirrt blickte ich mich einmal überall um. Wir hatten eine Dienerin? Wie cool war das denn? Ich könnte mit ihr einen Fluchtplan schmieden. Oder wir könnten gemeinsam über dieses kleine Flittchen lästern, das Ace anstarrt als wollte sie ihn hier und jetzt anspringen.

"Rachel!" Die Frau die sich bis jetzt kaum gerührt hatte, sie musste wohl Erika sein, krätschte entsetzt dazwischen. Gerade als sie etwas sagen wollte, wank Ace ab. "Schon gut Erika. Es ist auch nicht...sagen wir mal ganz so offensichtlich." Dann Wand er sich dieser Rachel zu. "Sie ist keine Dienerin, sie ist meine menschliche Mate." Ooh, nicht so begeistert Ace. Ich rollte mit den Augen. Penner. Es klang als wäre ich diejenige die ihn zwingt zu dieser Miesere und nicht umgekehrt.
Ich beobachtete haargenau wie sie nun reagieren würde und ich muss sagen es brachte mich dazu triumphierend zu schmunzeln. Ihr Blick war geflutet von Schock, Erkenntnis und anschließend Wut. Genau in dieser Reihenfolge. Das brachte mich zum schmunzeln.
Während ich vor mich hin grinste, betraten alle außer uns beiden, in Gespräche vertieft das Haus.
Wir hingegen verharrten in einem leisen Augenkontakt Duell. Bis sie ihre Starre langsam löste. "Wir konnte ein mickriges..." fing sie an, doch ich unterbrach sie direkt mal an Ort und Stelle. "Hör mir jetzt mal gut zu!" Zischte ich leise und näherte mich ihr mit drohendem Blick. "Ich könnte dich schneller töten als du zucken kannst. Nur weil ich menschlich bin, heißt das nicht das ich schutzlos bin! Und solltest du mich jeder wieder mickrig nennen, erhältst du höchstpersönlich eine Kostprobe meiner Schwäche." Ich schenkte ihr ein bösartiges Grinsen, bevor ich den anderen ohne zu zögern ins Haus folgte. Ihr Blick war nun wirklich unbezahlbar. Aber ich sehe es nicht ein mich von einer fremden Beleidigen oder in eine Schublade stecken zu lassen. Ich baue mir hier lieber direkt einen schutzwall auf, dann kann mir auch keiner zu nahe kommen.

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