II

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"Du bist nicht konzentriert, Alicia!" Dougle, mein Trainer was Kampf Techniken anging, beschwerte sich zum 10 mal an diesem Tag über meine Schlampige Arbeit. "Fuß!" Mit dem Übungsschwert schlug er mir leicht auf den rechten Fuß, um mich darauf hin zu weisen das dieser nicht korrekt positioniert war. "Ellenbogen höher!" Rumms. Ein erneuter Schlag auf die Unterseite meiner Arme. "Ist ja gut."
Langsam schlurfte ich in die richtige Haltung. Hob mein Übungsschwert und machte zwei Schritte in seine Richtung.

"Wo sind deine Augen?" Mit Tadelndem Blick wich Doug meinem Schlag aus und stieß mich gleichzeitg in die Seite. Überrumpelt taumelte ich vorwärts und versuchte mich zu fangen. "Reis dich zusammen." Das versuchte ich ja. Aber jedes Jahr um diese Zeit schwächelte ich beim Training. Ich hörte auf zu lächeln und bekam diese Alpträume. Immer zur selben Zeit. Kurz vor dem Todestag meiner Mutter.
Die Tage kamen mir immer quälend lang vor. Unerträglich waren sie.
Je öfter es sich jährte, desto schmerzhafter wurde mir bewusst das sie schon so lange nicht mehr unter uns weilte.
Das ich sie vermisste.

"Ich brauch eine Pause." Erklärte ich ihm und setzte mich im schneidersitz auf den Boden. Mit der Hand wischte ich mir den Schweiß von der Stirn.

"Es ist bald wieder soweit, oder?" Doug nahm neben mir Platz. Ich nickte. "Keine Sorge, deine Mutter ist bei dir. Egal was du tust, sie unterstützt dich von dort wo sie jetzt ist." Für seine 24 Jahre war er eher ruhig. Dafür sagte er aber immer das richtige, zum richtigen Zeitpunkt. Und dafür war ich ihm dankbar. "Ich weiß." Sie war immer für mich da.
Doch je näher der Tag rückte, umso deutlicher wurde mir auch bewusst das ich immer noch nicht das Monster erledigt hatte, das den tot meiner Mutter zu verantworten hatte.
Denn ich hatte mir geschworen es zu vernichten.
Ebenso meine Brüder und mein Vater.

"Meinst du, ich könnte es schaffen?" Fragte ich leise. Dabei malte ich mit meinem Finger kleine Kreide auf den staubigen Trainingsboden. "Was schaffen? Du meinst doch nicht etwa den Mörder deiner Mutter zu töten?" Aber er wusste genau das ich das meinte. Darum antwortete ich nicht. "Ich denke..." nachdenklich betrachtete er mich. Zog die Stirn Kraus "wenn du weiter so Trainierst, dann könnte es gut sein das du ihn tötest."

"Es." Korrigierte ich ihn. "Solche Monster verdienen es nicht mit Respekt behandelt zu werden."

"Nicht alle von ihnen sind gleich."

"Nun, es hat meine Mutter getötet. Was erwartest du von mir? Es ist ein Monster. Nicht mehr."

"Das kann gut sein. Aber du solltest dir merken, das nunmal nicht alle übernatürlichen Wesen solch blutrünstige Monster sind." Warum sah er nur in allem das gute? Es war natürlich schön, und würde er das nicht, wären meine Familien und ich vermutlich nicht hier, aber er sollte aufpassen wem er sein Vertrauen gab. "Wie du meinst." Damit war das Thema beendet. Für uns beide. Denn wir wussten das der jeweils andere sowieso zu stur war um nachzugeben.

"Lass uns weiter trainieren!" Dougle erhob sich und bot mir seine Hand an. Eigentlich hatte ich keine rechte Lust. "Los. Komm schon. Oder willst du etwa nicht diesen Hundesohn töten? Du schaffst es jedenfalls nicht, wenn du wie ein Häufchen Elend auf dem Boden sitzt." Er hatte recht. Ich musste auch an diesen Tagen trainieren um jederzeit gewappnet zu sein.

"Okay!" Mit fester Stimme reichte ich ihm meine Hand. Er ergriff sie und zog mich mit Leichtigkeit hoch. Immerhin war er gut trainiert, er brauchte sich nicht groß anstrengen um mir auf zu helfen. Aber seine Muskeln waren nicht bloß Verzierung, sie waren dazu da das böse dieser Welt zu töten. Auch wenn er immer so tat als könnte er sie retten, war er nicht zu unterschätzen. Er würde jeden Töten der nur Falsch mit den Augen zuckte.
Vampire, Werwölfe, Trolle, Gule. Diese ganzen  Kreaturen gab es wirklich und sie lauerten wie schlechte Alpträume in dunklen Gassen. Dougle hatte schon so manchen kopf mit in den Clan gebracht, als Zeichen seiner Stärke.
Daher wusste ich mit Sicherheit das dieser Körper berreits mehr als nur einem Übernatürlichen Wesen den gar aus gemacht hatte.

Ich ging in Kampfposition. Spannte meinen Körper an. Beobachte Dougle so genau wie möglich. Verfolgte seine Bewegungen und die Atmung. "Sehr gut." Doch tat einen Schritt vor. "Sehr schön, weiter konzentriert bleiben. Seh meine Schritte voraus."

Schnell schlug ich zu. "Knapp." Dougle lachte leise als ich ihn um haaresbreite verfehlte. Sofort setzte ich mich in Bewegung und ließ mehrere hiebe zugleich auf ihn herab regnen. Einem guten Dutzend konnte er ausweichen, dann erwischte ich ihn an der Schulter. "Nicht schlecht."

"Danke." Ich nickte leicht. Wenn ich besser wurde, würde ich bald mir auf Missionen dürfen. Ich könnte dann endlich das ganze erlernte anwenden. Das spornte mich an.

Nach vielen weitere Runden, läutete dougle endlich das Abendessen ein. Gemeinsam morgen wir in die große leere Halle um uns wie jeden Tag für die Essensausgabe anzustellen.

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