LXXXIII

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Weiches weißes Licht sammelte sich um mich herum. Warberte friedlich um meine Körper. Es fühlte sich warm und angenehm an, als die Hand sachte danach ausstreckte. Nur meine Fingerspitzen konnten dieses gleisende flüssige Licht berühren. Es war mehr als fantastisch, konnte es sein das ich auf diesem leichten Schein davon gleiten konnte? Ich hatte das Gefühl mich nur fallen lassen zu müssen um genau das zu erreichen. Nur nachzugeben, meine Gedanken fallen zu lassen, meine Ängste zu vergessen und einfach meinen Körper zurück lassen.
Doch konnte ich das? Es gab noch einiges was mich hier zurück hielt. Nun gut, eigentlich nur eines. Oder sollte ich sagen jemand? Er war der einzige der sich tatsächlich um mich gesorgt hatte. Derjenige der mich nicht ausspionieren wollte um an Informationen heran zu kommen. Er war fortlaufend offen und ehrlich gewesen. Sogar zu Beginn unserer schweren Anlaufphase. Belogen hatte er mich nie, ganz anders als man das hier mit mir tat. Sie nutzten mich aus, wollten meine Informationen und gleichzeitig Taten sie mir weh. Und es gab hier niemanden der mich schützen wollte oder mir glaubte. Das verletzte mich. Noch mehr als Dean, der nur stumm da gestanden hatte. Diese Erinnerung schmerzte so sehr, daß ich sie mit Gedanken an Ace überspielte.
Meine weiche weiße Traumwelt verschwand in Dunkelheit. Eben noch schwerelos schlug ich nun auf der kalten Erde ein. Mein Körper der eben noch leicht war, wurde nun von Schmerzen geschüttelt. Meine Muskeln brannten, mein Gesicht fühlte sich unter meinen Fingern verkrustet an. Es musste mit getrocknetem Blut verklebt sein.
Stöhnend ließ ich meine Hand wieder sinken. Das durfte einfach alles nicht wahr sein. Ich hatte Ace hintergangen um in einem Loch wie diesen zu sterben wie ein räudiger Hund.

Mit einem leisen quietschen öffnete sich nach einer Ewigkeit die Tür. Es mussten bereits einige Stunden vergangen sein. Ein Mann trat ein und stellte ein Tablett neben mir ab. Dieses sollte wohl meine Abendessen für heute werden. Zu schwach um meinen Körper zu drehen oder mich aufzusetzen ließ ich das essen stehen wo es war. Ich sah mir nicht einmal an was genau es war. Viel lieber wollte ich wissen wie lange ich noch hier bleiben sollte oder wie viel Zeit wirklich vergangen war. Doch mein Mund und meine Stimme gehorchen mir nicht.
Es war als würde ich einfach die Erschöpfung die in meinen Gliedern steckte nicht los. Wie sehr ich auch ankämpfte, ich schaffte es nicht.
Wieder schloss ich meine Augen, was blieb mir auch anderes übrig? Doch dieses Mal schwebte ich nicht in den Wolken. Mein Geist und Körper waren unruhig. Sie hatten sich darauf geeinigt mir eine Höllen Nacht zu bereiten, mich für das zu bestrafen was ich ihm angetan hatte. Es sollte mir recht sein, diesen Fehler würde ich mir merken und nie wieder machen.
Spät an diesem Abend tauchten die zwei Ratsmitglieder auf, die auch schon zuvor bei mir gewesen waren. Ihnen zur Seite gestellt war ein großer Bärtgier Mann, der so aussah als könnte man nicht gut Kirschen mit ihm essen.

Mit verschränkten Armen blickten sie mich. Ich wollte mich weg drehen, doch mein Körper schaffte es nicht sich von alleine auch nur noch einen cm zu bewegen. Doch das musste ich wohl auch gar nicht. Der bärtige Kerl riss mich aus meinem Bett heraus und setzte mich aufrecht hin. "Zeit zum aufwachen Schätzchen." Mit lief es kalt den Rücken herunter als ich seine abartig kaltherzige Stimme vernahm.

"Wer ist ER?" Fragte das linke Ratsmitglied. "Sag es uns."

"Ich...ich weiß nicht." Meine Stimme ist dünn und droht jeden Moment zu reißen. "Lüge!" Der Bärtige schlug mir mit Kraft in den Magen. Die Wucht warf mich nach hinten. Keuchend blieb ich auf dem Bett liegen, bis er mich wieder hoch riss. "Wer ist ER?" Verloren schüttelte ich den Kopf. Wieder traf mich ein schmerzhafter Schlag.

"Was sind Ihre Schwachstellen?"

"Wessen?" Keuchte ich schwer und blickte ihn in gekrümmter Haltung an. "Die Angreifer."

"Sie haben...keinen Beta momentan." Hustend musste ich meinen Satz abbrechen. Meine Lungen schmerzten so sehr bei jedem Atemzug. Wie als würden lauter kleine Nadeln hinein gestochen werden. Noch während ich nach Luft rang, zwangen sie mich meine Schilderung genauer zu erklären. Als ich dies nicht konnte hielten sie meinen Kopf im Waschbecken solange unter Wasser, bis ich kaum noch Luft bekam. Mir wurde bereits schwarz vor Augen und mein Körper, der sich schwach hatte versucht zu währen, gab auf.
Als sie dies bemerkten rissen sie mich wieder hoch und warfen mich mit nassen Haaren auf das Bett zurück. Nicht einmal mehr fähig richtig zu atmen, ließen sie mich zurück mit den Worten: "Wir sehen uns morgen!"
Ein wimmern drang aus meiner Kehle.
Wenn ich hier noch lange bleiben musste, würde ich das nicht überstehen.  

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