XCVI

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Eilends trugen mich meine Schritte zu den Zelten. Ich musste dringend heraus finden wo das Zelt meines Vaters war. Doch das war nicht leicht. Hier standen so viele gleich aussehende Zelte herum, dutzende davon. Und ich hatte verdammt noch mal keine Ahnung in welche Richtung ich gehen sollte.
Zudem wuselten hier so viele Menschen herum, selbst wenn er in meiner Nähe wäre, würde es eines großen zufalls bedürfen, wenn ich ihn erspähen würde. Am Tag schienen alle vorbereitungen zu treffen. Wie wild liefen sie durcheinander, riefen sich etwas zu oder aßen an kleinen Feuern.
Da es keine Zeit zu verlieren galt, griff ich mir den erst besten vorbei laufenden Werwolf. Einen jungen Mann mitte dreißig mit braunem Haar. Diesen packte ich am Arm.
Zunächst fuhr er wütend herum, er war sogar im Begriff mich anzubrüllen, doch dann schien er mich genauer zu betrachten und stockte. "Was soll der Schei...? Meine Luna, was kann ich für euch tun?" Fast hätte ich über seine schnelle Charakter änderung gelacht, besann mich dan aber eines besseren. Immerhin wollte ich ja etwas von ihm wissen. Da ich mir aber bereits dachte das er unmöglich wissen konnte wo das Zelt meiner Familie war, fragte ich ihn nach dem Zelt von Larcade.
Mit einem freundlichen nicken führte er mich dort hin. Dankend folgte ich ihm.
Auf dem Weg zu dem Zelt des ehemaligen Alphas, bemerkte ich die Blicke einiger Leute die mich verstohlen musterten.
ich bildete mir ein wie sie leise über mich tuschelten oder sogar mit dem Finger verstohlen in meine Richtung zeigten. Ich kam mir vor wie ein Ausstellungsstück. Seufzend zog ich meinen Kopf ein um die Blicke zu ignorieren. Unter keinen Umständen mochte ich diesen ganzen Trubel um meine Person. Das Gerede und Getuschel, die Blicke, dies füllte sich alles an wie Feuer auf meiner Haut.

"Wir sind da Luna."

"Wie?" murmelte ich leise und sah auf. Wir standen vor einem Zelt das ein wenig größer war als die anderen die darum platziert waren. Dies musste das ehemalige Alphazelt sein. Kurz ließ ich meinen Blick umher schweifen. Dieses Zelt befand sich nicht weit von Ace Zelt entfernt. Wäre ich aufmerksamer gewesen hätte ich es vermutlich geewusst. "Danke." 
Der Mann nickte und eilte weiter in die Richtung aus der wir gekommen waren.
Kurz stand ich unschlüssig vor diesem Zelt. Sollte ich irgendwie anklopfen oder einfach eintreten? Konnte man überhaupt an ein Zelt anklopfen?
Nach kurzem überdenken entschied ich mich nach ihm zu rufen. "Larcade, ich bin es. Alicia. Kann ich kurz reinkommen?" Keine Sekunde später hörte ich wie eilig etwas weggeräumt wurde, etwas schweres das über den Boden geschleift wurde, dann erschien Larcade zwischen den Zelteingängen und bad mich herein. Er wirkte ein wenig gestresst, dennoch gefasst wie immer.

"Was kann ich für dich tun?" Ich folgte Larcade ins innere des Zeltes, wo er mir einen Stuhl zum sitzen anbot, ich lehnte ab. "Ich muss wissen wo sich das Zelt meines Vaters befindet. Dringend!"  Das Zelt war ebenso sperlich eingerichtet wie das meinige. Nichts lies darauf schließen das hier ein Alpha sein Lager aufgeschlagen hatte. Kurz überlegte ich welcher dieser kargen Möbel das dumpfe schleifende Geräusch verursacht hatten, doch die Wahl war nicht wirklich groß- es konnte wohl kaum die Luftmaratze in der Ecke sein.
Larcade kratzte sich derweil nachdenklich am Kinn. "Natürlich kann ich dich zu ihm bringen. Bist du nur deswegen hier?" Kurz zögerte ich, mein Plan könnte auch bei ihm auf gegen Wehr stoßen. Dennoch war ich mir sicher, Larcade ein zu weihen könnte auch Vorteile bieten.
So schluckte ich meine Vorurteile herunter und informierte ihn knapp darüber was ich vorhatte. "Es müsste mir gelingen die Jäger in der richtigen Lage zu positionieren, die Vorteilhaft für uns alle wäre. Wir könnten so unverhofft von mehreren Seiten und auch von unterschiedlichen Gruppen aus angreifen. Ich dachte mir die Jäger wären perfekt für ein kleines durcheinander. Keiner würde so recht mit ihnen rechnen. Sie erwarten nur von Wölfen angegriffen zu werden." Larcade musterte mich interessiert. Legte seinen Kopf leicht schief und schien nachzudenken. "Weiß mein Sohn davon?" zögernd verneinte ich. "Ich denke nicht das er es gut heißen würde, wenn er wüsste das ich wieder Kontakt zu den Jägern aufbaue." Nun nickte er verstehend. "Wohl kaum. Aber wenn du mich fragstm, ist es vermutlich eine gute Idee. Auch wenn ich für meinen Teil denke, dass die Jäger ein gutes Kanonenfutter abgeben werden. Mehr nicht." Diese Aussage war hart, doch er hatte wahrscheinlich recht. "Ich brauche ein Handy." Ohne zu zögern überreichte er mir seins. "Komm, ich bringe dich zu deinem Vater." Ich folgte ihm eilig nach draußen wo alles was Beine hatte sich vorbereitete.
Trotz der Massen an Menschen, mussten wir uns auch hier wieder keinen Platz verschaffen. Die Leute wichen beiseite sobald sie uns erblickten. Vielleicht war es doch etwas Vorteilhaft.

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