LXIII

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Ohne zu überlegen lief ich in den Raum, indem ich immer hatte verweilen müssen. Die Tür knartzte leise beim Öffnen. Als ich sie schloss sank ich sofort an ihr herunter. Mein rücken glitt glatt an der Tür herunter. Erst jetzt fingen meine Hände an zu zittern. Daher legte ich sie um meine angewinkelten Knie. Ace hatte doch einen Knall. Einfach zu beschließen das es Krieg geben sollte. Doch wenn ich ehrlich zu mir selbst war, war dies nicht einmal der wahre Grund warum ich so zitterte. Es war eher das ich nicht wusste wie ich dabei helfen konnte. Sie dachten ich wäre eine perfekt ausgebildete Jägerin, die über alles Bescheid wusste und sich zu verteidigen wusste. Eine Jägerin die erfahren war. Doch dem war nicht so. Das konnte ich ihnen nicht gegenüber erwähnen. Was hatte ich in letzter Zeit schon geleistet? Alleine der Gedanke ließ die Panik in mir aufsteigen. Ich hatte meinen ersten Auftrag gründlich versaut, war ihm begegnet und er hatte mich im Grunde platt gemacht. Was also sollte ich für ihren Plan zu bieten haben? Gefühle in mir keimten auf, die voller selbst Enttäuschung und Selbst Hass waren.
Eine Weile saß ich so da und dachte nach. Über die Zeit nach dem Aufbruch. Doch je länger ich nachdachte umso mehr kam es mir vor das ich nichts geleistet hätte. Frustriert schrie ich auf. Das konnte doch nicht sein. Wie konnte ich absolut keine einzige nützliche Information besitzen?
Bedrückt schloss ich meine Augen und presste meine Handballen auf diese. Schwarze Punkte tanzten vor mir herum. Kleine Bilder aus meiner Erinnerung blitzten zwischendurch auf. Da waren Dean und ich, im Transporter. Unsere erste Spur wartete auf uns. Ich konnte meine damalige Aufregung noch immer spüren. Meine Gedanken hatten sich um alles mögliche gedreht, doch an so etwas hier hatte ich gewiss nicht gedacht. Das Bild verschwand genauso schnell wie es aufgetaucht war. Als nächstes tauchte eine kurze Erinnerung an einen älteren Herr auf. Kurz wusste ich nicht mehr wo ich diese Erinnerung zuordnen sollte, doch als sich zu dem alten Mann noch ein Häuschen im Wald gesellte, wusste ich wieder mit wem ich es zutun hatte. Leonard. Wie ich so kurz in Erinnerung an diese Tage schwelgte, viel mir wieder etwas ein. Ein wichtiges Detail das ich aufgrund der ganzen folgenden Erlebnisse der darauffolgenden Tage mit Ace völlig vergessen hatte. Ohne zu zögern sprang ich auf. Davon musste ich Ace erzählen. Oder besser gesagt ich musste von ihm einige Dinge erfahren um mir ganz sicher mit meinem Gedanken sein zu können. Nun wunderte es mich nicht mehr das einiges schief gelaufen war, auf dieser Feier gestern. Noch während ich die Tür aufriss brüllte ich seinen Namen durch die geschlossene Tür. Ein rumpeln war von unten zu hören. Schnelle Schritte, die eilig die Treppe nach oben nahmen. Wenig später stand er auch schon vor mir im Türrahmen. "Ist was passiert?" Er klang ein wenig außer Atem und ich meinte das seine Brust sich schneller hob als das es normal gewesen wäre. Voller Sorge sah er mich an, was sich schnell legte als er merkte das er mir gut ging. "Mir ist gerade etwas wichtiges eingefallen und ich brauch deine Kenntnisse um meine Vermutungen zu untermauern." Interessiert sah er mich an. "In Ordnung." Ace trat eilig nach vorne, legte im vorbei gehen seinen Arm um meine Hüfte. Im gehen wurde ich so von ihm wieder herum gedreht und zu dem Bett geführt. Mit Nachdruck seiner Hände bat er mich platz zu nehmen. Das heißt, eigentlich drückt er mich nach unten auf die Matratze. Er selbst setzte sich mit einigen Millimeter Entfernung neben mich. Ein wenig enttäuscht bemerkte ich das er somit seine Hände nicht mehr um meine Hüften packen konnte. Dennoch war er mir immer noch so nah, das ich bei der kleinsten Bewegung gegen ihn stoßen mussten. So langsam wusste ich nicht mehr ob ich das gut finden sollte oder ob ich zur Sicherheit doch etwas abrutschten sollte. Ace musterte mich eindringlich, seine Haltung war angespannt, dabei gab er sich doch solche Mühe entspannt zu wirken. Sein rechtes Bein hatte er über seinen linken Oberschenkel positioniert, weswegen sich seine Jeans spannte. Die Mitte seines Körpers war somit frei zugänglich. Vielleicht präsentierte er ihn mir auch? Das würde ich ihm auch noch zu trauen. Früher hätte ich ihn dafür verachtet, doch nun... Am liebsten hätte ich diesen Teil seines Pracht Körpers näher betrachtet. Ich musste mich wahrhaftig zusammenreißen da nun nicht der richtige Zeitpunkt zum starren war. Hastig suchte ich einen Punkt im Zimmer, den ich stattdessen ansehen konnte. "Hast du mich nur hier her gelockt um mich zu betrachten?" seine tiefe Stimme zog mich von meinem Punkt weg und ließ meine Augen wieder herum schnellen. Ertappt lief ich rot an. "Das glaubst du wohl!" Nur leider klang es nicht wirklich so, als hätte ich versucht dagegen zu halten. Eher klang ich erschöpft und ruhig. So gar nicht wie meine feurigen Gedanken die wegen ihm außer sich waren. 

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