LXXI

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Hier standen wir nun. Vor einer Wand aus Gestrüpp und Kletterpflanzen, die uns die Sicht auf das dahinter liegende versperrten.

"Wir sind da." Seine Stimme nahm einen ehrfürchtigen Ton an, während er sprach. Langsam schob er mit seiner Hand an einer Stelle das Gestrüpp beiseite. "Komm."
Durch seine stimme in erhfurcht versetzt, folgte ich ihm mit bedacht.
Durch das Gestrüpp hindurch betraten wir einen Ort, der mir die Luft Abschnitt. Ein großes altes Gebäude aus einem vergangen Zeitalter, verfallen und von der Natur zurück erobert lag vor uns. Es musste einst prächtig gewesen sein.
Die Kletterpflanzen hatten sich an den Säulen nach oben geschllängelt und an dem zerklüfteten Dach entlang und schufen so eine eigene kleine Welt inmitten des Waldes. Steinerne Stufen führten nach oben, auf ein Podest. Ace ging langsam vor, erklomm die Stufen und ich folgte ihm. Eine von Menschen geschaffene Wand aus Stein, in der ein breiter Brunnen eingelassen war befand sich dort. Er setzte sich auf einen Absatz am Brunnen, ich tat es ihm gleich, und blickte in die Tiefe des Wassers hinein. "Was ist das hier?" Meine Stimme war ein leises flüstern, so angespannt war ich. "Malohi." Murmelte er und seine Hand tauchte in das Wasser. "In deiner Sprache heißt es Geburt." In seiner Handfläche sammelte sich ein wenig Wasser. "Ich habe dir doch erklärt wie der erste unserer Art erschaffen wurde." Ich nickte. "Du meinst diesen Sancria? Richtig?" Er nickte. Ich warte geduldig bis er mir von alleine erklärte wie der Zusammenhang zu diesem Ort bestand. "Du weißt das er geschaffen wurde um zu schützen. Er verteilte seine Gabe mit Hilfe des Bisses, war aber über die Folgen dieses Bisses im Laufe der Jahre immer mehr erschüttert. Er konnte es nicht ertragen das alle die er verwandelte blind gehorchen mussten. Er wollte keine untergebenen, er wollte Freunde. Familie. Also machte er sich auf sie Suche nach Heilung. Was er fand war dieses Gebäude. Diese Quelle." Er stockte einen Moment. Dann blickte er mich an. "Wie ging es weiter?" Bohrte Ich nach, als er aufhörte und für einige Minuten schwieg.

"Nun...es ist eine zeitlang her das mir diese Geschichte so erzählt wurde, aber ich glaube es war so: Sancria wurde von Kreaturen überfallen und verletzt, als er alleine reiste. Als er sie getötet hatte, schleppte er sich zu diesem Tempel. Hier traf er auf eine Templerin. Eine Bezeichnung für eine altehrwürdige Heilerin und Magierin. Von ihnen gab es damals schon nicht viele. Heute gibt es keine mehr. Nun, er traf auf sie, als er sich hier ausruhen wollte. Mit diesem Wasser und ihrer Magie heilte sie ihn. Er verbrachte anschließend eine lange Zeit in Ruhe und Frieden hier. Lernte von ihr. Bis sie sich schlussendlich ineinander verliebten. Doch nach einigen Jahren wurde Sancria gerufen. Man brauchte seine Hilfe. Damit er und seine Frau den Schmerz der Trennung nicht spüren sollten, begann die Templerin an einem mächtigen Zauber zu wirken. Sie segnete dieses Wasser, weihte es im Vollmond einer Sonnenfinsternis. Als sie das Wasser tranken verbannten sich ihre Seelen. Sie haben die Seelenverwandschaft geschaffen. Sancria zog also los. Kämpfte und kehrte mit seinen Werwölfen zurück. Er teilte dieses neue Gefühl von Freiheit und Liebe mit Ihnen. Sie alle tranken von dem Wasser und waren wieder Herr über ihre eignen Gedanken. Standen nicht mehr unter dem Band von Sancria, doch sie gelobtem ihm ewige Treue als erstem Alpha." Er stoppte und beobachtete meine Reaktion. "Sie tranken alle von dem gleichen Wasser hier? Müssten sie dann nicht alle Seelenverwandt sein?" Hakte ich nach.

"Es sind Legenden. Keiner weiß wie es wahrhaftig gewesen ist. In anderen Rudeln wird die Geschichte anders erzählt. Es könnte sein das die Templerin einfach einen weiteren Zauber auf das Wasser gewirkt hatte." Er zuckte mit den Schultern. "Das heißt, wenn ich jetzt davon trinke, wäre ich auch frei?" Hakte ich weiter nach. Er lachte rau und schüttelte den Kopf. "Ist das alles woran du gerade denkst? Ich erzähle dir eine Liebesgeschichte, wie sich zwei Seelen verbanden um nie getrennt zu sein und du denkst schon wieder darüber nach das ganze umzudrehen, dich loszusagen?" Amüsiert hob er eine Augenbraue. Errötet blickte ich weg.

"Aber nein. Der Zauber ist erloschen." Meinte er dann. "Um auf deine Frage zu antworten. Kein Zauber hält diese große Zeitspanne über Jahrzehnten aus. Sie verblassen und verschwinden mit der Zeit." Seine Hand schob das Unkraut an der Wand beiseite und legte ein in Stein gehauenes Bild frei. Ich wischte meine Enttäuschung schnell beiseite.
Das Steinerne Bild zeigte eine Frau in einem Kapuzenumhang. Ihr Gesicht war unkenntlich. Sie hielt ihre Arme zu den Seiten hin ausgestreckt. Über ihre Hände waren jeweils eine Glyphe eingehauen. Ich erkannte eine der Glyphen aus einem der Bücher. Sie waren für Magische Beschwörungen und uralt. "Was besagen sie?" Fragte ich Ace und hoffte das er mir darauf eine Antwort geben konnte.

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