XIII

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Es dauerte nicht lange bis wir die Grenze zur nächsten Stadt überwunden hatten. Doch Dean hatte es nicht etwa auf eines der schicken Städtischen Häuser oder Wohnblöcke abgesehen, nein. Er steuerte den Wagen aus der Stadt hinaus, bog auf einen abgelegenen Feldweg und fuhr von dort aus beinahe 30 Minuten. Als wir endlich vor einer kleinen verlassenen Hütte ankamen, waren zweieinhalb Stunden vergangen.

Wir vergeudeten keine Zeit damit uns ausgiebig zu erkundigen ob wir wohl verfolgt worden waren, stattdessen klingelten und klopften wir wie Berserker an die kleine dunkle Holztür.

"Verdammt, ja! Ich komme ja schon!" freundlich klang dieser Mann auf jeden Fall nicht. Angespannt starrte ich auf die Tür, bis sie sich endlich öffnete. "Dean?" Die Gesichtszüge des Mannes waren überrascht. Verblüfft sah er Dean an. "Was willst du hier?" sagte er dann rau. Es wirkte , als wolle er etwas vor ihm verbergen, so wie er sich hinter der halb geöffneten Tür versteckte. Misstrauisch betrachtete ich ihn. Der Mann war ende vierzig oder Anfang 50. Trug Karo Shorts und einen grünen ausgeleierten Pullover. Seine braunen Hausschuhe hatten offensichtlich auch ihre besten Tage bereits hinter sich gelassen. Die grauen Haare standen zerzaust vom Kopf ab. Außerdem kannte der Mann wohl keine Rasierapparate.

Ich warf Dean einen fragenden Blick zu. Und so sollte ein großer Jäger aussehen?

"Können wir reinkommen? Wir müssen ganz dringend Telefonieren." Zögerlich trat er ganz beiseite und gewährte uns Einlass. "Aber schnell."

"Es wird nicht lange dauern. Danke Leonard." der nickte nur und winkte mit der Hand ab. "Jaja." Ja, meine Meinungen bestätigten sich. Er war unfreundlich.

Ich trat nach Dean in die kleine enge Behausung. Die Wände waren mit grauen alten Mustern, die man längst nicht mehr erkennen konnte, tapeziert. An ihnen hingen Bilder und auf dem alten Fußboden herrschte das Chaos. Hier wohnte mit Sicherheit keine Frau.

"Das Telefon hängt da drüben." er zeigte in die Richtung einer, ich vermute mal Küche. Während Dean das Wählscheiben Telefon benutzte um unseren Clan zu informieren, nahm ich an einem voll beladenden Küchentisch platz. Der Stuhl knatschte etwas als ich mich setzte. Angespannt lehnte ich das Angebot nach einem Glas Wasser ab. Lieber wollte ich wissen was genau ein so guter Jäger wie er, hier draußen alleine verloren hatte. "Kann ich sie etwas fragen?"

"Nein." Nett. Sagte ich doch. "Nun, ich werde sie trotzdem fragen. Dean sagte sie seien ein ziemlich guter Jäger."

"Wenn er das sagt."

"Tut er. Was also machen sie hier? Alleine in der Pampa. Sie könnten doch jederzeit angegriffen werden." das Haus würde bei dem kleinsten Werwolfnieser zusammenfallen wie ein Kartenspiel. "Mir gefällt die Ruhe."

"Aber denkt ihr nicht das es hier gefährlich ist? Als Jäher solltet ihr doch wissen das Werwölfe..." doch er unterbrach mich. "Ich habe weder Angst, noch kümmert es mich." Na schön. Wie er möchte. Ich wollte ihn ja nur gewarnt haben.

Endlich kehrte Dean wieder zurück. Offenbar hatte er keinen Erfolg gehabt. "Ich versuche es morgen mit ein paar anderen Nummern." Ganz vergessen, das taten wir aus Sicherheitsgründen. Der Clan wechselte dauernd die Nummern. Normalerweise bekamen wir Codes für neue auf unsere Handys, da aber Dean im Hotel letztens wohl sein Kabel verloren hatte und Leonard mit Sicherheit keines hatte, konnten wir die Codes nicht lesen. Wie wir jetzt Kontakt halten sollten, wusste er wohl auch nicht so genau. Er gesellte sich zu uns an den Tisch. "Warum seid ihr hier?" fragte Leonard, zu Dean gewandt. "Wir haben erfahren das die Wölfe einen Angriff gegen alle unsere Stellungen planen." Leonard horchte auf. "Ach, ist dem so?"

"Ja. Sie wissen bescheid. Über alle unsere Stellungen." Leonard wirkte angespannt. "Und woher wisst ihr das?"

"Wir haben...ein Paket im Auto." Wow Dean, sehr gekonnt ausgedrückt. "Und hat er auch gesagt woher er die Informationen...?" Leonard beendete seinen Satz nicht aber wir wussten was er meinte. "Nein. Aber das werden wir auch noch raus bekommen. Offenbar hat Alicia hier ein paar Stichhaltige Argumente." er zwinkerte mir zu. "Danke." ich grinste zurück, da ich genau wusste was er meinte.

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