XVII

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Die Tage vergingen und diese Idioten, tut mir leid wenn ich es so sage, päppelten mich immer mehr auf.
Sie hatten mich zwar immer noch an das Bett gebunden, ließen mich aber immer wenn ich wollte ins Bad. Meine Arme wurden befreit wenn es essen gab und gelegentlich wenn ich mich mit dem Alpha unterhielt.
Ich wusste nicht ob sie so leichtsinnig waren oder mich prüften, aber mit diesen lockerungen meiner Gefangenschaft war es mir wohl bald ein leichtes abzuhauen.
Von Tag zu Tag sammelten sich meine alten Kräfte und ich war mir sicher das es bei Dean auch so sein müsste. Egal wo er sich befand. Ich hoffte nur es ging ihm gut.
Denn eines musste man ihnen lassen. Die verloren alle keinen Ton über ihn. Auch nicht wenn ich Nachfragte. Und ich konnte verdammt beharrlich sein.

Gerade wurden einmal mehr meine Fesseln gelöst damit ich die gut duftende Suppe zu mir nehmen konnte.
Ich rieb mir wie immer über die Wunden Handgelenke bevor ich den Löffel in die Hand nahm und das Tablet auf meinen Schoß stellte.
Meine Hände zitterten schon nicht mehr und das Fieber war verschwunden.

Mit der Suppe im Mund beobachtete ich den Sohn des Alpha. Wie er da saß. Vor meinem Bett und mich missmutig anstarrte. So wie ich ihn, um genau zu sein. "Mach ein Foto. Hält länger." Kommentierte ich seinen gaffenden Blick. Zum ersten Mal. Genauer gesagt spreche ich ihn überhaupt das erste mal an. Sonst sitzen wir immer nur schweigend da. Er mich beobachtend, ich ihn.

Ich sehe Verwunderung in seinem Blick. Damit hat er nicht gerechnet. Verwundert sieht er aus. Als wäre ich von einem anderen Planeten. "Was?" Ich ziehe herausfordernd die Augenbrauen hoch. "Bist du es nicht gewohnt das Frauen sich in deiner Gegenwart äußern?" Ein Löffelchen Suppe landete in meinem Mund. Genüsslich schlürfte ich sie hinunter.

Er schien sich gefangen zu haben. "Für gewöhnlich äußern sie sich anderweitig." Fast wäre mir die Suppe wieder hoch gekommen, als ich so langsam verstand was er meinte.

"Vermutlich durch erstickte Hilfeschreie." Knurrte ich leise. Als ob er eine freiwillig abbekommen würde. Eher regnet es Salami vom Himmel.

"Ich würde dich gerne schreien hören." Flüsterte er leise. Bedrohlich. Dabei beugte er sich vor und intensivierte unseren Blick Kontakt. Ich nahm mir etwas Zeit bevor Ich antwortete. Das würde vermutlich der letzte Satz sein den ich jemals hervor bringen würde.

"Und ich würde dir gerne ein Messer zwischen die Augen treiben, aber wir werden wohl beide nicht das bekommen was wir wollen." Für einen weiteren Augenblick herrschte Stille. Gefährliche angespannte Stille. Eine brodelnde Atmosphäre.

"Ich fürchte nur das ich im Moment im Vorteil bin." Ruhig, gespenstig ruhig, sah er mich an. So als überlegte er wie er mich am schnellsten überwältigen könnte.
Hastig stellte ich das Tablet auf den Nachtisch und versuchte meine Füße los zu binden. Dabei behielt ich ihn immer im Blick. Wie er da saß. In Trance und kurz davor war etwas Schreckliches zu tun.

Ich hatte es gerade geschafft die letzte Fessel zu lösen, als er sich rührte. So schnell das ich kaum etwas erkennen konnte. Nur spüren.
Sein Gewicht presste mich zurück auf die Matratze. Meine Beine waren unter einem Schienbein eingeklemmt und meine Hände hielt er fest in seinen.
Mein Herz raste, aber ich versuchte ruhig zu bleiben.
Sein Blick brannte sich in meinen. "Du willst mir ein Messer zwischen die Augen rammen?" Knurrte er leise. Dabei verdunkelten sich schlagartig seine Augen. "Ja." So sicher wie am Anfang klang das zwar nicht mehr, dennoch war ich taff genug nicht gleich los zu stottern. "Ich würde dir vorher die Kehle raus reißen." Ich erstarrte als er sich mit seinem Mund meinem Hals näherte. Wie er provokant einen einzelnen langen Kuss auf meinen Hals drückte nur um mir damit immer näher zu kommen.

"Du hättest keine Chance." Seine Stimme erklang nahe an meinem Ohr. So nahe das ich seinen Atem spüren konnte. Er hatte ja keine Ahnung. Ich war eine gute Jägerin. Ich würde das schaffen!
Doch die Angst in meinen Augen schien mich zu verraten, bevor ich es überhaupt selbst begriffen hatte.

"Ich habe schon andere getötet die..." fing ich an, wurde jedoch unterbrochen. " Du lebst nur noch, weil du Glück hattest." Stärker waren als du. Beendete ich meinen Satz in Gedanken. Natürlich war das gelogen, aber er würde es eh nie hören. Da könnte ich dann wenigstens mein eigenes Unterbewusstein belügen. Und dazu dass ich Glück gehabt hätte, also bitte. Er hatte Glück. "Ich hatte Fieber. Trotzdem hab ich mindestens zwei von euch Verletzt! Dabei konnte ich mich nicht mal mehr auf den Beinen halten! Ihr hattet Glück." Zickte ich und versuchte die Masse an Mann von mir runter zu stoßen. "Wölfe greifen keine kranken Tiere an. Sie wollen sich nicht anstecken." Also das war ja wohl mehr als lächerlich. "Ach bitte." Sagte ich spöttisch und rollte die Augen.

"Du lebst nur noch, weil dein Leben mir gehört." Knurrte er kalt. Meine Stimme sackte kurz ab und ich wusste nicht was ich darauf noch sagen sollte. Wie wäre es mit: Niemals!?

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