LXVIII

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Ace fand im Haus schnell heraus wer sich um meine Kleidung gekümmert hatte. Schneller als gedacht überreichte mir eine mit hochrotem Kopf, sich als Isabella vorstellende Frau, meinen Anhänger. Sie entschuldigte sich knapp mit den Worten "Sorry, ich nahm an das sei Müll." und verschwand wieder. Mir war es gleich was und wie sie es sagte, hauptsache ich hielt ihn wieder in der Hand. Vermutlich konnte sie allerdings froh sein das Ace gerade dabei gewesen war, mir meinen Wunsch nach Privatsphäre nach zu kommen und somit nicht dabei gewesen war. Er hätte das sicher anders gesehen.
Mit meinem Anhänger in Händen dachte ich an meine nächsten Schritte. Mein Plan war durchaus simpel. Er brauchte einen Hauch von Mut und eine gute Portion Vertrauen. Dieses Vertrauen musste ich mir von Ace nehmen. Ich musste ihn dazu bringen mir soweit zu vertrauen das er mich eine Weile alleine an einen PC ließ, ohne mir über die Schulter zu schauen. Nachdenklich schürtzte ich die Lippen. Es dürfte nicht so schwierig werden, ich msste ihn nur glauben machen das ich dieses ganze Seelengefassel jetzt ernst nahm und auch akzeptierte. Dann würde er schon nachsichtig werden.
Sobald ich das erreicht hatte, würde ich mir im Internet die passenden Wegbeschreibungen heraus suchen und verschwinden. Ich rechnete höchstens mit vier Tagen. Ich musste ja nicht meinen Stützpunkt zu Hause erreichen, lediglich eine der anderen Gruppen, sie würden die Botschaften schon verbreiten. Eine Gruppe hatte ich schon im Blick, und selbst wenn sie nicht mehr da waren wusste ich immer noch wo Felix war. Vielleicht war  ja auch Dean bei ihm. Wer weiß? Jetzt da ich wusste das es ihm gut ging. Nur die Sache mit dem Krankenhaus kaufte ich Ace nicht ab. Naja.
Das ganze wollte ich so schnell wie möglich über die Bühne bringen, Informationen und Taktiken besprechen, hoffentlich mit den Materialien die ich schnellstmöglich von Ace erhalten sollte. Sobald das erledigt war, würde ich zu ihm zurück kehren. Mir war klar das er vermutlich ziemlich sauer darüber sein würde, aber ich hatte ja wohl keine andere Wahl. Mit meinem Clan würde er mich nicht telefonieren lassen, außerdem setzt das vorraus das ich den Code kannte und wie ich schon damals festellte musste, war das nicht der Fall. Ich hatte auch kurz überlegt Ace einfach zu bitten mitzukommen, aber das Risiko das er vielleicht die Jäger angriff oder sie ihn, war mir zu hoch. Ich wollte mit keinem Leben pokern.
Ich verstaute meinen Anhänger in einer der Nachttischschubladen und verließ das Zimmer. Verrückterweise hatte ich schon wieder das Gefühl das mein magen etwas vertragen könnte. Etwas deftiges. Nein, lieber etwas süßes und einfach zu machen. Etwas zu backen wäre doch ganz nett, aber die Wartezeit kam mir jetzt schon so unerträglich lange vor. Schnell strich ich diese Idee von meiner Liste.
Als ich in der leeren Küche ankam, kam mir die zündende Idee.
Crepes!
Schnell und einfach. Es dauerte nicht lange bis ich in der modern eingerichteten Küche, deren Theken aus massivem Holz und Stein bestanden, meine Zutaten fand. Mehl, Zucker, Eier, Milch und eine Pfanne. Schnell warf ich alles abschätzend in eine Schüssel und verrührte alles nach Augenmaß. Es sah gut aus, also goß ich immer dünne Stöße in die angeheitzte Pfanne.
Als ich den ganzen Teig zu lecken Crepes rollen verarbeitet hatte, die gefüllt waren mit Nutella, Zimt und Zucker, schnappte ich mir einen weiteren Teller und lud ihn mir voll.
Der Duft schwebte durch das Haus und so war es wenig verwunderlich das Ace einige Minuten später im Türrahmen auftauchte und mich beim essen störte. Mein Blick huschte von ihm auffordernd zu den frischen Crepes auf der Anrichte. Schritt 1-Vertrauensaufbau. Essenteilen und dem Tier signaliesieren das man ihm nichts böses will. Meine eignen Gedanken brachten mich zum grinsen. Mit vollem Mund musste ich wie ein Backenhörnchen aussehen. "Du hast dich ja schnell eingelebt." murmelte Ace als er sich, ebenfalls mit vollem Teller, neben mich fallen ließ. Er sah ein wenig erschöpft aus, zwang sich aber dennoch mich anzu lächeln. Ich fragte nicht was mit ihm los war und er tat es nicht von sich aus. Statdessen zuckte ich mit den Schultern und murmelte, immernoch mit vollem Mund "Man tut was man kann." bevor ich schluckte, um einen weiteren bissen zu nehmen.
Eine kleine Weile saßen wir schweigend da und verdrückten alle vierunddreißig Crepes. Mit meiner Menge hatte ich mich wohl doch leicht überschätzt. Ich selbst aß neun, man kann sich also ausrechnen wie viele er verdrückte. Ob er es aus höflichkeit oder Gier tat, wusste ich nicht. Es könnte auch sein das er sie einfach so herunter schlang weil er seit Monaten nichts gegessen hatte. "Warum schaust du mich so skeptisch an?"

"Was? Oh. Nein, ich dachte nur gerade das du ganz schön reinhaust." Ungläubig beobachtete ich wie er den letzten schnell verspeiste. "Wo stopfst du das nur alles hin?" hackte ich nach. Immerhin was ich auch kein schlechter esser, aber derart viel das schaffte selbst ich nicht. "Hast du heute noch nicht gegessen?" Er leckte sich leicht über die Lippen, nur um schief zu grinsen als er merkte das ich ihn dabei beobachtete. "Ich verbrenne die Kalorien etwas schneller als Menschen. Daher brauche ich einfach mehr von allem." er lehnte sich zurück und tätschelte zu frieden seinen Bauch, der immernoch flach war. Wütend schielte ich an mir herunter. Eine kleine Wölbung tauchte unter meinem Shirt auf. Das war der größte Mist den ich je mit ansehen musste. So etwas unfaires! "Außerdem hast du sie nur für mich gemacht." Sein Blick durchstach mich belustigt. "Das hab ich wohl." murmelte ich leise, den mittelteil hatte ich nicht mitbekommen da ich sauer aus dem Fenster sah. "Also nimmst du nicht zu oder wie?"

"Nein." ein größeres Fick dich kann mann einer Frau gar nicht entgegen werfen. Daher schwieg ich wieder.

"Ich werde aus dir einfach nicht schlau Alicia." gedankenverloren ließ er seinen Blick über meinen Körper gleiten. Den Blick in meinem Rücken spürend drehte ich mich wieder zu ihm um. "Da wären wir schon einmal zwei." seufzte ich leise.

"Nun, ich denke wenn du mir erlauben würdest dich besser kennen zu lernen, dann könnten wir beide dieses Problem lösen."

"Ach ja? Und wie genau willst du das anstellen?" hakte ich nach.

"Ich hätte da schon eine Idee. Sag mir aber vorher ob du das wirklich willst." sein Blick wurde ernst und er erwartete scheinbar auch eine ernste Antwort. Also fragte ich mich ob ich es wirklich wollte. "Was hast du vor?"

"Zuerst deine Antwort." er blieb hartnäckig. Im Endeffekt konnte es ja nicht schaden etwas über mich selbst heraus zufinden. Ein bisschen klarheit in meine Gedanken zu bringen. "Von mir aus Ace." sagte ich schließlich, woraufhin er aufstand und mich anwies ihm zu folgen. Zu 100 Prozent war ich mir nicht sicher, aber ich erlaubte mir heute mit 60 Prozent Sichherheit auszukommen. Was konnte er schon groß im Kopf haben?

Im Flur zogen wir uns Schuhe und Jacken an. Ein wenig verwundert war ich schon, da ich mir auch gar keinen reim darauf machen konnte was wir draußen machen könnten, dass zu meiner Klarheit beitragen könnte. Doch ausnahmsweiße hielt ich meinen Mund und machte einfach mal das, was er auch tat.
Wir traten aus der Haustür und das erste mal sah ich andere Menschen, als wir den Kiesweg zur Auffahrt hinunter liefen. "Sind das andere wie du?" hakte ich nach, obwohl ich die Antwort schon kannte. "Ja. Wir machen jetzt eine kleine Rundtour." irtiert blieb ich stehen. "Inwiefern soll uns das weiter bringen?" skeptisch sah ich ihn an. "Wenn wir nachher wieder hier stehen und du weißt es immer noch nicht, dann kannst du mich noch einmal fragen. Aber fürś erste musst du abwarten." Kurz überlegte ich wieder rein zugehen und ihn stehen zu lassen, beschloss dann aber das es für den Vertrauensaufbau wichtig war. Also holte ich tief Luft und schritt weiter voran. Solange das hier kein Spießrutenlauf zu den verschiedenen Mitgliedern werden würde, war ich dabei.
Tatsächlich steurte Ace zunächst einmal eine richtung an, die weniger besiedelt zu sein schien, da der Wald sich hier noch frei entfaltete. Neugierig geworden Schritt ich ihm nach.

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