XII

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Am nächsten Morgen wollte ich unbedingt wissen was Sache war. Und da ich wusste das von Dean kein Wort heraus zu bekommen war, versuchte ich auf eigene Faust ein paar offene Fragen zu klären.

Der alte Sitz knirschte etwas als ich mich in ihm bewegte. Sofort drehte ich meinen Kopf, um Dean anzustarren der mit leicht geöffneten Mund leise in seinem Sitz vor sich hin schnarchte.
Als ich mir sicher war das er nicht aufwachen würde, öffnete ich so leise wie möglich die Autotür.

Als ich draußen stand, streckte ich mich erstmal. Die warme Morgensonne schien angenehm auf meine Haut. Ich wusste Dean würde nicht gerade begeistert sein, wenn er aufwachen und merken würde das ich mit ihm sprach. Ich lief eilig um das Auto herum und öffnete den großen Kofferraum des Geländewagens.
Unter einer großen Decke lag gefesselt der Abschaum.
Langsam zerrte ich die Decke von dem Körper. Statur und Gewicht waren definitiv bulliger als ich sie in Erinnerung gehabt hatte. Er musste sich wohl wieder am heilen sein. Langsam kniete ich mich mit einem Bein in den Kofferraum Ladefläche. Schlief es? Sein Kopf war weggedreht und ich konnte nur die langsamen Atemzüge sehen, die durch das heben und senken des Brustkorbes deutlich wurden.
Ich nahm mein Messer aus der Innenseite meiner Jacke, legte die Spitze langsam an seiner Haut an.
Er reagierte sofort. Das kalte Metal veranlasste ihn dazu Deckung zu suchen. Tja, Pech gehabt.

"Du beantwortest mir jetzt ein paar Fragen!" Sagte ich möglichst kühl. Es ekelte mich an, dass ich diesem etwas gegenüber treten musste.
Es antwortete nicht. Es sah mich nur mindestens genauso abfällig und abwertend an wie ich es. "Verstanden?" Zischte ich. Als es nicht reagierte bohrte ich mein Messer leicht in seine Haut. "Ob du verstanden hast, habe ich gefragt?!" Doch es jaulte nur kurz auf, beließ es sonst aber dabei zu schweigen. "Ist das deine endgültige Antwort?" Provokant bohrte ich das Messer immer tiefer in die Haut. Ich ging davon aus das es nichts weiter zu sagen hatte. Zumindest nicht freiwillig.
Irgendwie musste es doch eine Möglichkeit geben es zu erpressen.
Während ich noch darüber nachdachte was das sein könnte, hörte ich es sprechen. "Ihr bekommt nichts aus mir heraus. Ihr könnt mir das Fleisch von den Knochen schälen, ich werde nichts sagen. Nicht diesem Bastard und schon gar keiner Bitch wie dir." Ich erstarrte.

"Wie war das?" Zuckersüß drehte ich meinen Oberkörper in seine Richtung und klimperte mit den Wimpern.
Dabei zog ich das Messer langsam aus seinem Bein, nur um es ihm dan in den Oberarm zu rammen. "Pass auf wen du hier Bitch nennst. Dein Leben liegt im Moment in unseren Händen. Gerade speziell in diesem Moment in meinen."
Es lachte rau und irre. "Es gibt in meiner Welt weitaus schlimmeres als dein kleines Messer." Wie um seinen Worten Gewicht zu verleihen bäumte er seinen Körper so auf, das er sich selbst immer weiter in mein Messer rammte." Angeekelt beobachtete ich ihn dabei. Sollte er ruhig machen, es waren ja nicht meine Schmerzen.
Aber wenn ich jetzt geschickt handelte, würde ich womöglich an meine Informationen heran kommen.

"Ach, und was sollte das schon sein?" Forderte ich ihn spöttisch auf. "Einer aus deiner kleinen Hunde Gang?" Lachend zerrte ich mein Messer von ihm weg, wischte es an meiner, eh schon schmutzigen, Hose ab.
Er knurrte sauer auf und bleckte doch tatsächlich seine hässlichen gelben Zähne.

"Ihr wisst nicht mit wem ihr euch anlegt!" Drohungen die von einem Gefangenen ausgesprochen werden, erzielen nicht die Wirkung bei mir, die sie vielelicht sollten.

"Wer sollte das sein?" Mein scharfer Blick durchbohrte seine Augen. "Euer Anfüherer?" Forschend starrte ich ihn an. Komm schon. Sag es mir.
Ich musste wohl noch mehr über diese Art spotten, damit er sich in Rage redete und womöglich etwas ausplauderte. "Euer achso mächtiges Ober-Hündchen." Lachend lehnte ich mich an das Blech des Wagens.

"Wuff Wuff!" Lachte ich ihn aus. "Wedelst du auch immer brav mit dem Schwänzchen, wenn er etwas will? Hahaha." Ich sah das er sich mega aufregte. Und ihm würde gleich mit Sicherheit der Kragen platzen. Und Tatsache "ER IST DER MÄCHTIGSTE ALPHA DIESER WELT! WIE KANNST DU ES WAGEN?" Und wie es zu erwarten gewesen war rastete er aus. Redete und redete. Ich musste nur gelangweilt und spottend schauen, und schon erzählte er mir alles was ich wissen wollte. Ohh Dean, du bist es völlig falsch angegangen. "ER WIRD ALLE JÄGER VERNICHTEN! ER WEIß ALLES." Moment. Uns vernichten? Er weiß was? Erstaunt blickte ich ihn an. "Das glaube ich kaum." Überzeugt davon das alles was wir taten ein dunkles Geheimnis war. Niemand der nicht ausdrücklich von einem bereits existierenden Mitglied darauf angesprochen wird, kann nicht von uns erfahren. So war es auch bei uns. Niemand kam ohne vierfachen Check in die Geheimverstecke der Jäger und niemand wurde angefragt, ohne das er überprüft wurde.

"Oh und er wird euch holen kommen!" lachend wand er sich im Truck umher. "Er hat Spione. Überall. Er weiß alles." Ich musste Ruhe bewahren. Er bluffte nur. "Er weiß alles von euren kleinen Gruppen und dem Lagerhaus am Pier." ich erstarrte. Woher konnte er das wissen? Und woher wusste dieser elende armselige Köter was davon? "Ohja, und von dem unterirdischen Bungalow, wo ihr euch wie Maden vor der Sonne versteckte, weiß er." Mein Gesicht erstarrte vor Panik. Das konnte nicht sein. Wir musste die anderen alle sofort warnen. Ich sprang aus dem Kofferraum, sein irres lachen immer noch in den Ohren klingend.

Ich achtete nicht darauf wo ich hin sprang, als ich von der Ladefläche hüpfte und so kam es das ich in Deans Armen landete, der mich ziemlich mürrisch ansah. "Was machst du da?" er schob mich beiseite und betrachtete den lachenden Freak. "Ich sagte doch ich regle das!"

Sauer stieß ich ihn an. "Ja und das hat ja sehr gut geklappt! Sie wissen alles. Alles Dean!" sagte ich panisch und zerrte ihn mit mir. Vom Auto weg. ich erzählte ihm alles was er mir gesagt hatte. Schlagartig wurde er wach. Ich konnte förmlich sehen wie die Alarmglocken bei ihm angingen. "Das hat er dir alles gesagt?"

"ja, ich weiß ich konnte es zuerst auch nicht glauben. Aber diese Details! Dean, wir müssen die anderen warnen!" er nickte und rannte zum Auto um sein Handy zu holen. "Scheiße!" hörte ich ihn fluchen.

"Was denn?" ich ging zu ihm hinüber und wippte ungeduldig auf meinen Fußballen umher. "Was ist?"

"Mein Akku ist leer." sagte er und kratzte sich am Kopf. Shit. Und ich hatte meins nicht dabei. "Keine Sorge, wir fahren einfach zu einem befreundeten Jäger. er wohnt hier in der Nähe. Von da aus können wir telefonieren und uns erholen." ich nickte. "Dann nichts wie los. Jede Sekunde zählt!" Wir stiegen sofort ein und Dean heizte das Auto über die Straßen.

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