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Die Bewegungen seines Körpers waren ruhig, dennoch kraftvoll. Jeder Sprung den er machte um auf den Boden gestürtzten Ästen oder Steinbrocken auszuweichen, verursachte kaum Rucken.
Es war wirklich nicht die schlimmste Art zu reisen. Die kühle Luft umspielte uns, der Geruch von Nadelbäumen lag in meiner Nase und die Umgebung war unvorstellbar schön. Wir kamen an einigen verwirrt drein schauenden Rehen vorbei, die so erschrocken über unser plötzliches Auftauchen waren, dass sie erst nachdem wir schon an ihnen vorbei waren, zum Sprung ansetzten. Sie  stoben wie wild auseinander. Lachend blickte ich ihnen hinterher. Es war als hätte ich mit ihm zusammen einen Höhenflug an Macht, Freiheit und Energie.
So dicht an ihn geklammert kam in mir das Gefühl auf das ich Frei war. Das erste mal wirklich frei von allen Sorgen und Aufgaben. Das ich mein Leben von vorn beginnen konnte und es dieses mal anders laufen würde. Wer weiß, vielleicht endete ich ja in einem eignen kleinen Haus mit Kindern und einem Mann. Das Bild tauchte unweigerlich vor meinem geistigen Auge auf. Zufrieden schmiegte ich mich an ihn, noch dichter als ich es bereits tat. Ein leises brummen ertönte unter mir, was mich darauf schließen ließ das er mehr als nur zufrieden war. Wäre er eine Katze würde ich sagen das er schnurrte oder etwas ähnliches. Da sich das aber für einen ausgewachsenen Männlichen Werwolf Mann ziemlich dämlich anhörte, ließ ich es.  Werwolf Mann...sagte man das ebenfalls?
Könnte aber auch sein das ich ihm gerade die Luft abschnürrte er und er kaum einen ton mehr heraus bekam...Ach was, der hielt das schon aus. Schnell fegte ich meine kuriosen Gedanken bei seite. Meinen Blick lenkte ich wieder auf die dahinfliegende Gegend.
Eine Weile konnte ich mich auf das dahin ziehen dieser vollkommenen Bilder konzentrieren, doch dann machten sich auf einmal meine Schmerzenden Glieder wieder bemerkbar. Unruhig rutschte ich auf seinem Rücken umher, verlagerte meine Position und versuchte mein Gewicht umzulagern.
Nach dem zehnten mal blieb Ace stehen. Er drehte seinen Kopf zu mir herum und musterte mich fragend. Missmutig starrte ich zurück in seine Augen. "Es ist nichts. Wir können weiter." versuchte ich ihn anzulügen. Ich wollte nur noch so schnell wie möglich in ein Bett. Sein Rücken war wirklich überaus bequem, doch da wir seit über zwei Stunden so unterwegs waren, spürte ich doch allmählich das mir diese Art zu reisen in meinem Zustand noch nicht ganz so möglich war. Ace schnaubte leise und drehte seinen Kopf wieder nach vorn. Ich wollte nicht das wir uns großartig verspäteten.

Langsam setzte er sich wieder in Bewegung, doch als er wieder anfing zu rennen, gab ich schnell meine Haltung auf. Wiederwiilig stöhnte ich auf. Der Schmerz wurde so langsam unerträglich. Meine Beine wurden zusätzlich auch noch taub. So ein Mist!
Erneut blieb er stehen, doch dieses mal begab er sich direkt in die liegende Position, sodass ich von ihm absteigen konnte.
Dieses mal tat ich es ohne zu zögern. Schnell rutschte ich von seinem Rücken auf den Boden. Und weil ich ein ungeschickter Trampel bin, gaben meine Beine nach und ich landete auf dem Boden. Mit meiner Hand rieb ich mir über die schmerzenden Stellen an meinem Körper.
Der besorgte Werwolf hinter mir verwandelte sich langsam wieder zurück. Es sah schon...befremdlich aus das mit anzusehen. Noch zur selben Zeit in dem ihm sein schönes weiches Fell ausfiel, verschwanden seine Klauen und die Messerscharfen Zähne. Seine Ohren verloren ihre Form und wurden menschlich. Sein Körper war das letzte sich zurück verwandelte. In windeseile brachen die unterschiedlichsten Knochen und wuchsen neu zusammen. Da kam ich mir auf einmal ziemlich zimperlich vor als ich das sah. Beschämt blickte ich auf den Boden vor ihm. "Was ist los?" besorgt kniete er sich neben mich und hob sachte mein Kinn an. "Hast du starke Schmerzen?" meine Lieder flatterten unruhig als ich zu ihm aufsah. "Es geht. Ich will uns nicht aufhalten." mit diesen Worten versuchte ich mich aufzurichten, doch Ace hielt mich am Boden. "Ruh dich aus, wir haben Zeit." Über diesen scherz musste ich knapp lachen. Den Zeit war wohl das einzige das wir nicht hatten. "Prinzessin?" ich schüttelte meinen Kopf und sah auf meine Finger. In dieser Zeit betrachtete Ace sorgsam meine Wunden. Die Spuren seiner Klauen prangten noch immer auf meiner Schulter. Der rote striemen an Blut floss mir zwischen die Schulterblätter. Der improvisierte Verband hatte nicht viel genützt. "Es tut mir so leid." murmelte er erneut und berührte mit seinem Finger zaghaft die Wunde. Sofort brannte diese auf, was mich zischend Luft holen ließ. "Würdest du es dann bitte lassen auch noch in meiner Wunde herum zu stochern."meine Stimme klang leicht gereizt, trotz der kraftlosigkeit in meinem Körper. Sofort verschwanden seine Finger von meiner Wunde. Vorsichtig als würde ich jeden Moment zerbrechen, schob er seine Arme unter mich und hob mich hoch. "Was wird das?" grummelte ich leise, spürte aber augenblicklich wie der Druck an meinem Rücken, sowie die zusammen hängenden schmerzen verschwanden. "Ich entlaste deine Rücken. Wir müssen dich dringend zu einem Artzt bringen, dabei dürfen wir keine Zeit verlieren." Sorgsam schlingt er seine Arme noch fester um mich. "So ist es für dich bequemer, also..." lächelnd lehne ich mich an seine Brust. "Von mir aus." murmel ich leise und schließe meine Augen. So musste ich wenigstens keine Angst haben herunter zu rutschen wenn ich die Augen schloß.  "Wie lange brauchen wir denn noch?"

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