Ace saß wie erstarrt eine Weile neben mir. Er rührte keinen Muskel mehr während er fieberhaft nach zudenken schien. Vorsichtig tastete ich mich mit meinen Worten an ihn heran. Ich hätte das Gefühl jetzt etwas sagen zu müssen damit er nicht in seiner selbst Kritik ertrank. "Ace, zu deiner Verteidigung, vielleicht konntest du nicht klar denken an dem Tag. Ich meine ich war da....und Ja." Ja alles klar. Ich war mehr als schlecht im aufheitern und ablenken.
"Und in einem Buch hab ich gelesen das es mächtigen Werwölfen wohl möglich ist den Geruch zu verbergen." Ein schnauben ertönte als er sich endlich wieder rührte. Mit seiner Hand fuhr er sich angestrengt durchs Haar, bevor er sprach. "Das Problem ist das wir bis jetzt nicht wussten das er derart viel an Macht gewonnen hat." Erneut ließ er seine Finger knacken. "Scheiße. Ich muss gehen und....und Sachen erledigen." Ein wenig steif stand er auf. Kurz blickte er mich noch einmal an."Warte!" Eilig tat ich es ihm gleich. "Ich komme mit."
"Nichts für ungut, aber dieses mal nicht." Kurz schaute ich ihn an als würde ich ihn am liebsten umbringen wollen. "Nichts für ungut?" Mit meinem Zeigefinger stieß ich gegen seine Brust. Wütend funkelte ich ihn an. "Das ganze weißt du nur dank mir! Ich will dabei sein wenn ihr etwas plant."
"Wir planen nichts." Diese Lüge ging ihm erstaunlich glatt über die Lippen. "Genau." Zischte ich sarkastisch und wollte schon an ihn vorbei treten, als er mich an meiner Hüfte schnappte und festhielt. Seine Fingerspitzen gruben sich in meine Haut hinein, was mich kurz auf keuchen ließ. Doch davon ließ ich mich wohl kaum abhalten! "Acenthiel lass mich los! Sofort!" Mit Nachdruck in meiner Stimme verlieh ich den Worten soviel Autorität wie ich konnte. Er sollte ruhig merken wie sehr er mich verärgerte. Tatsächlich spürte ich wie sein an mich gepresster Körper bei seinem vollen Namen leicht zusammen zuckte. Das gab mir Zuspruch weswegen ich noch einmal wiederholte "Sofort!".
Tatsächlich passierte....Nichts. Er blieb so dicht an mich gepresst stehen wie auch vor meiner Anweisung. Er Atmete tief immer wieder hinter mir ein. Einen Augenblick später spürte ich seine Wange an meiner. Er Streifte sie nur kurz und leicht, dies ließ mich aber dennoch kurz wohlig erzittern. Viel ruhiger als zuvor, mit viel entspannterem Wesen sprach er weiter. "Ich werde jetzt kurz gehen, aber Ich komme zurück und dann reden wir." Seine Fingerspitzen krabbelten sachte über meine Haut, nur um brennende Spuren zu hinterlassen. "Später erkläre ich dir was wir besprochen haben." Sein Atem kitzelte wieder an meinem Ohr und ich muss zugeben für einen Kuss an dieser Stelle hätte ich in diesem Moment alles getan.
Dennoch viel mir genau auf das er mich eigentlich mit alldem nur austricksen wollte. Reden, natürlich. Über was denn? Etwa darüber was ich ihm gerade schon erzählt hatte. Ich war nicht blöd, ich hatte meine eigene Vermutung. Darüber musste ich nicht mit ihm sprechen. Was mich hingegen interessierte war, was sein Vater und die anderen wichtigen Freaks darüber dachten und was sie zu unternehmen gedachten. Seine Berührungen sollten mich einlullen, damit ich auch Ja nicht weiter über seine Worte nachdachte. Das Problem bei seinem Plan war nur das ich mit übermäßig viel Gehirn auf die Welt gekommen war. Genauso wie der Fähigkeit Menschen zu durchschauen. Also stieß ich mich von ihm ab, Widerwillen und sah ihn prüfend an. "So leicht wirst du mich nicht los, Freundchen!" Wütend stemmte ich meine Arme in meine Hüfte hinein. "Du meinst auch das mich ein paar deiner Berührungen so um den Verstand bringen, dass ich nicht mehr weiß wo oben und unten ist! Aber da muss ich dich leider enttäuschen. So toll bist du nämlich auch wieder nicht." Angestrengt verbarg meine aufkommenden Gefühle. Was gar nicht so leicht war, da Ace diese Aussage wohl als Herausforderung ansah. Er stand amüsiert grinsend vor mir und neigte sich soweit nach unten das er mir in die Augen sehen konnte.
Unbewusst hielt ich den Atem an. Angespannt beobachtete ich was er als nächstes wohl vorhatte.
Seine Arme legten sich wieder um mich, als würde er nichts darauf geben das ich ihn deswegen eben noch angeschrien hatte. Im Gegenteil, er grub seine Finger in den Stoff meiner Kleidung, als würde er verhindern wollen das ich mich umdrehte und davon stürmte. Als würde er nicht wollen das ich auch nur einen cm Abstand nahm. Je länger er mein Gesicht in seinem Blick gefangen hielt, umso mehr fühlte ich mich entblößt. Als könnte er mit einem Blick alles im meinem Kopf offenbaren. Doch da gab es noch einen Ort in meinem Körper vor dem ich die meiste Angst hatte, das er ihn frei legen könnte.
Wenn er nur noch einen Augenblick länger so dastehen und mich betrachten würde, so fürchtete ich das er in meinem Herzen etwas finden könnte das ihm gefiel. Oder noch schlimmer....das mir gefiel.
Also neigte ich meinen Kopf Richtung Boden. Der innige Augenkontakt brach ab. Das Gefühl von Wonne in meinem Körper verschwand mit einem Schlag. Erleichtert atmete ich aus. Leises schnauben ertönte aus seinen Lippen, als er sich seines Sieges bewusst wurde. "Total immun." Murmelte er leise und strich mir einige Haare aus dem Gesicht. "Wäre aber vermutlich schlimm wenn es wirklich so wäre."
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Wolves
WerewolfAlicia wurde durch den Mord an ihrer Mutter zu einer Jägerin. Gemeinsam mit einem guten Freund macht sie sich auf diese Suche nach der Kreatur die ihre Mutter tötete. Einem Werwolf. Doch nicht alles was Zähne hat beißt.