XLVI

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10 Minuten nach meinem kleinen Ausflug in den Wald, bereute ich auch schon meine Vorlaute Ader. Sein Blick den er mir die ganze Zeit zuwarf, während wir zurück liefen, bereitete mir ein klein wenig Angst. Ja klar, mir würde er nichts tun. Aber nun hatte er eine Person der er etwas antun würde ohne mit der Wimper zu zucken.
Auf dem Weg zum Haus starrten uns einige Wolfsmenschen in ihrer Menschen Gestalt an.
Endlich im Haus angekommen stieß er mich ins Wohnzimmer. Während er die Männer und meinen Vater draußen warten ließ.
In einem beigen Sessel saß sein Vater. Die Hände zusammengefaltet, legte er sein Kinn darauf ab. "Sie macht dir mehr Schwierigkeiten als wir es von Mates gewohnt sind." Sein fester Blick lag auf mir, huschte kurz zu Ace und wieder zu mir zurück. "Ja. Aber ich scheue keine Heruasforderungen." Ich musste einfach mit den Augen rollen. Bei dieser lächerlichen Aussage.

"Und was nun? Was hast Du...."

"Ich werde deinen Vater und die anderen gehen lassen." Ace wandte sich an mich und sah mich ernst an. Aber Moment, hatte ich gerade richtig gehört? Verständnislos blickte ich in sein Gesicht.

"Ich werde niemandem etwas tun. Sie können gehen und in Frieden leben. Solange sie nicht zurückkommen. Nicht alleine und nicht mit Verstärkung." Meinte er das wirklich ernst? Zeigte er tatsächlich So etwas wie Mitgefühl und Gnade? Das hätte ich niemals von ihm erwartet. Am liebsten wollte ich ihn umarmen und so meine Dankbarkeit zeigen. Doch ich hielt mich zurück.
Als ich meinen Blick zu seinem Vater wendete, erkannte ich das auch er überrascht war. Doch das legte sich schnell. Es schien als würden er und Ace ein stummes klärendes Gespräch führen.

Als sich ihre Blicke wieder mir zu wandten, hatte ich ein ziemlich komisches Gefühl. "Das willst du doch auch, oder?" Natürlich. Ich nickte.

"Gut. Dann machen dir vermutlich ein, zwei Bedingungen dahingehend auch nichts aus. Oder?" Wieder schüttelte ich meinen Kopf. "Sehr gut." Murmelte er leise. "Du sagst deinem Vater genau das was ich dir eben gesagt habe. Außerdem sagst du ihm das du aus Liebe zu mir hierbleiben wirst. Nicht mehr, nicht weniger." Ich erstarrte und funkelte ihn wütend an. "Zudem wirst du mich morgen auf eine Feier begleiten. Wenn ich dir dort etwas sage, wirst du es ohne zu zögern tun. Wenn die Feier vorüber ist, lasse ich deinen Vater gehen. Verstanden?"

"Ja. Ich bin ja nicht blöd." Zischte ich wütend. "Dann los." Ace ließ die Männer herein bringen. Unter den wachsamen Augen von ihm, seinem Vater und den Wachhunden erzählte ich meinem Vater was mir erzählt wurde. Als ich zu dem letzten Teil kam, musste ich tief Luft holen. Bis jetzt hatte mein Vater geschwiegen und zugehört. Doch nun breitete sich der Schock in seinem Gesicht aus. "Ich..." musste mich räuspern. "bleibe hier, weil...weil Ich eine dieser Kreaturen liebe." Knurrte ich leise und sah schnell zu Boden. Mein Vater musste wissen das dass nicht wahr sein konnte. Doch er hatte Tränen in den Augen und brüllte herum. Nannte mich eine Verräterin. Er schrie das ich keinen Respekt vor meiner Mutter hatte. Ace schickte sie nach draußen. Kurz darauf brach mein wackeliger Damm entzwei und ich weinte. So sank ich auf meine Knie, in meinem Kopf die Worte meines Vaters. Ich wusste, das er selbst so überrumpelt und überfordert war, das er kaum Herr seiner Worte gewesen war, dennoch hatten sie mich tief getroffen.
Kaum merkte ich wie mir jemand sachte unter die Arme Griff und mich nach oben zog. Meine Tränen verschleierten mir die Sicht. "Was hat er gesagt, das dich so getroffen hat?" Fragte Ace mich leise und ein leichter Druck ging mir durch die Haare. Ich merkte das wir uns setzten, doch merkte ich auch das er mir zu nahe war. Strich er mir durchs Haar? War es das was mich so beruhigte?
Schnell wischte ich meine Tränen und seine Hand beiseite. "Es ist nichts."

"Genau." Ein raues sarkastisches lachen entsprang seiner Brust. "Naja, vielleicht erzählst du es mir eines Tages." Er bohrte nicht nach? Erleichtert schloss ich für einen Augenblick meine Augen. Als ich sie wieder öffnete hielt er mir ein Taschentuch vor die Nase. "Geh nach oben. Morgen früh um 9 solltest du fertig sein. Was du brauchst werde ich dir auf die Kommode legen." Er erhob sich und streckte mir seine Hand entgegen, während er konzentriert in die andere Richtung blickte. Eigentlich wollte ich nur das Taschentuch aus seiner Hand holen, doch als meine Finger die seinen berührten, packte er meine Hand und zog mich hoch. "Danke, aber ich kann selbstständig aufstehen!"

Den Blick immernoch abgewendet, knurrte er leise. Doch er sagte nichts.
Auf zehenspitzen schlich ich nach oben und wusch mir hastig im Bad Gesicht und Hände bevor ich ans Fenster lief. Vielleicht waren sie noch zu sehen, dort draußen. Doch das war leider nicht der Fall. Ich wusste auch nicht wo er sie hinbrachte, bis er sie morgen gehen lies.

Der restliche Tag floss schnell dahin und in der Nacht schlief ich wie ein Stein.
Ich bekam nicht mit, wie er mir die Sachen brachte und auf die Kommode legte. Ich wachte erst auf als es morgen wurde und jemand an die Tür hämmerte.

"Mach dich fertig! In einer Stunde ist es soweit." Ace. Ich sah müde auf die Wanduhr. Nadann. Als ich mich aus dem Bett hievte und zur Kommode ging, wurde ich panisch. Was sollte das für eine Feier sein, auf der man derart feine Kleider trug?
Mit zittrigen Herzen ließ ich das schwarze Abendkleid vor meinem Körper  herunter gleiten. Es war weitaus mehr als traumhaft schön. Dennoch...wofür bräuchte ich es? Es war so unglaublich weich und fließend, so elegant. Hatte einen traumhaften Schnitt der eher den Blick auf meinen Rücken lenkte als auf mein Dekoltee.
Ich packte das Kleid und die anderen Sachen die er mir hingelegt hatte und ging schnell Duschen.
Nach dem föhnen bearbeitete ich meine Haare zu einer prachtvollen Hochsteckfrisur. Make Up hatte ich keines und brauchte ich auch nicht. Ausserdem könnte ich es eh nicht benutzen.
Stattdessen zog ich mir das Kleid und Schuhe an. Ein paar Ohrringe und eine Kette.
In der Tat sah ich nun doch respektabel aus. Wenn nicht sogar gut.

Als ich das Bad verließ, lehnte Ace in einen Anzug bereits gegenüber an einer Wand. Er musterte mich verstohlen von oben bis unten. Als wollte er mit seinem Blick sagen; Hey, du siehst ja doch ganz gut aus.

"Dann kann es ja losgehen." Er reichte mir seinen Arm. Sollte ich mich etwa bei ihm unterhaken? Pfff, träum weiter. Also lief ich vorweg. "Du machst es mir nur angenehmer." Sagte er rau und Klang dabei doch tatsächlich etwas erregt.

Meine Wangen flammten auf, als ich Begriff was er meinte. Aprupbt blieb ich stehen und ließ ihn neben mich kommen.
"Schade. Wirklich sehr schade." Schmunzelte er leise.

Gemeinsam verließen wir das Haus. Als wir in eine schwarze Limousine einstiegen, wunderte ich mich noch mehr.

Wo war diese Feier nur? Fragend sah ich ihn an. Doch ich wollte nicht laut fragen. Einen kurzen Seiten Blick auf Ace werfend, musste ich feststellen wie vortrefflich ihm der Anzug stand.  Auch der Ring mit Wappen an seinem Finger verfehlte seine Wirkung nicht. Zwei ineinder verbissene Geschöpfe waren darauf zu erkennen.
Neugierig rutschte ich näher heran, um mir den Ring Genauer betrachten zu können. Doch da zog er seine Hand von seinem Oberschenkel und steckte sie in die Anzugtasche.

"Fahr los."

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