LXXXIX

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Mir wurde heiß und kalt zugleich. Wie bei einer Grippe. Mein gesamter Körper schüttelte sich unter leichten Krämpfen, welche durch meine Angst hervor gerufen wurden. Wie konnte Dean nach all dem so....So ein Arsch zu mir sein? Fassungslos starrte ich ihn an. Das reißen von Haut sowie das brechen von Knochen das hinter mir ertönte, ignorierte ich als ich tief Luft holte um ihm meine Meinung entgegen zu schmettern. Doch Worte wollen wohl überlegt sein, selbst in solchen Situationen in denen man seinem Gegenüber einfach nur den Kopf abreißen möchte. Jedoch stellte ich schnell fest, das dass ganze hier vermutlich auch zu einem gewissen Teil meine eigene Schuld war. Würde ich ihm jetzt etwas unüberlegtes an den Kopf knallen, könnte er dies ganz einfach gegen mich verwenden.
So entschloss ich mich meine Worte an Ace zu richten. Dieses mal wollte ich ehrlich sein.
Selbst wenn ich spürte das seine Präsenz gewachsen war, so konnte ich dennoch auch in seiner anderen Form mit ihm reden. Vielleicht konnte er noch so klar denken um meine Worte zu sich durchdringen zu lassen. So ruhig ich konnte, schilderte ich ihm meine Gefühle. ein leichtes Zittern in meiner Stimme konnte ich dennoch nicht unterdrücken.
Unsicher drehte ich mich zu dem nun vor mir stehenden Wolf. Seine Augen brannten wie Feuer, brannten sich in meine Seele hinein und hinterließen dort einen tiefen Riss. Bevor mir alleine sein Blick noch mehr schmerzen zufügen konnte, erklärte ich mich. "Ich weiß nicht wie ich anfangen soll." wisperte ich leise. "Oder wo. Aber Bitte hör mich an.!" flehend versuchte ich den riesigen Wolf davon abzuhalten mit seiner Pranke nach Dean zu schlagen. Es gelang mir nur im letzten Moment, indem ich mich genau mit dem Rücken vor Dean stellte. Seine Krallen bremsten nicht rechtzeitig ab und kratzen leicht über meine Schultern hinweg. Ich sah wie seine Augen sich vor schrecken etwas weiteten und kurz das flammen in ihnen verschwand, dass zuvor noch geherrscht hatte. "Im Clan gab es nicht viele auf die ich zählen konnte. Zu guter letzt nur noch meine Familie und Dean. Ich konnte nicht zu lassen, als er sagte er wolle mich verlassen um sich den Jägern im Kampf anzuschließen..." mein Mund fühlt sich auf einmal wieder so trocken an. ein Kloß in meinem Hals wollte ebenfalls verhindern das ich weiter sprach. Doch ich wusste das es sein musste. Es war nur fair. "Also habe ich seine Gefühle erwidert. Ich habe ihn geküsst..." ich betonte das es meine Schuld war, er sollte die ganze grausam aufrichtige Wahrheit von mir erfahren. Schlimm genug das er von Dean erfahren musste das da überhaupt etwas zwischen uns gelaufen war. Wenn auch nur zu dem Zweck ihn als Freund nicht zu verlieren. Was im übrigen wohl nicht geklappt hatte. Denn hier stand ich nun. Zwischen den beiden Männern die mir so viel bedeuteten. Dabei wurde mir bewusst das ich kurz davor stand beide zu verlieren. Ich stand an einem Scheideweg. Entweder, oder hieß es ab hier, auch wenn es noch so schmerzhaft werden würde. Da musste ich durch.
Der Wolf vor mir senkte seinen Kopf als würde er trauern. Seine Rute hing herab, seine Ohren taten es ebenso. Ein leises Jaulen ging mir durch Mark und Bein. Dieses Bild brach mir das Herz. Ich hätte blind, taub und dumm sein können, dennoch hätte ich in diesem Moment in meinem Herzen mehr als deutlich gespürt wie sehr ich ihn verletzt hatte. Einfach alles zog sich in mir zusammen, mein Herz schien in kleine Stücke zu brechen als ich ihm die Wahrheit sagte. "Es tut mir leid, ich bin das schlimmste was dir als Mate hätte passieren können." Gab ich zu. "Alles was ich getan habe, hat dich verletzt." nun war ich es die den Kopf hängen ließ.
Hinter mir ertönte ein genervtes leises schnauben. "So einen Unsinn solltest du nicht sagen." Ich spürte den Druck von Deans Hand auf meiner Schulter. Missmutig wand ich mich nun auch ihm zu, trotz des Knurrenden Protestes hinter mir. "Bei dir muss ich mich wohl auch entschuldigen. Ich habe gehandelt ohne darüber nachzudenken was es für dich bedeutet. Ich wusste das du etwas für mich empfindest und habe es ausgenutzt damit du nicht fort gehst." Warum ich das tat wusste ich selbst nicht so genau, doch es erschien mir richtig. Er konnte nicht wirklich etwas dafür das er aufgebracht und sauer war. An seiner Stelle hätte ich vielleicht ähnlich gehandelt oder die selben Worte gesprochen. Beide hatte ich ausgenutzt weil ich ein egoistischer Mensch war. Die schlimmste Sorte von allen. Denn ich wollte ihm die Schuld für meinen Egoismus geben. War er doch nur sauer weil ich ihn verletzt hatte, genauso wie ich Ace verletzt hatte.
Tränen kamen mir hoch, ich schaffte es nicht mich auf den Beinen zu halten und wollte mich einfach nur in das weiche Gras fallen lassen. Doch als ich meine Augen schloss, meine Beine wacklig nach gaben, waren dort vier Hände die mich auffingen bevor ich den Boden auch nur berührte.
Für einen Moment wollte ich es genießen. Einfach blind in der Dunkelheit liegen. Doch ich hatte etwas zu erledigen.

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