XCIII

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Die Nacht war erstaunlich schnell vorbei. Wie ein Wimpernschlag. Ich war seit einiger Zeit schon wach, genoss die Momente die ich noch in seinen Armen hatte. Seine Wärme und Nähe wollte ich nur ungern loslassen, doch je heller das Zelt in der aufgehenden Sonne wurde, umso mehr wurde mir bewusst das ich nicht mehr allzu viel Zeit mit ihm hatte.
Moment um Moment verstrich, und das obwohl ich so sehr hoffte das es nicht so war. Mir wurde unwohl bei dem Gedanken an das was uns bevorstand. Fröstelnd schmiegte ich mich enger an meine Mauer aus warmen Muskeln und dem Duft des Waldes heran.

" Guten Morgen." Ein kleiner Schauer durchzuckt meinen Körper, seine Worte kommen überraschend für mich. Ich hatte angenommen das er noch schlief, doch scheinbar hatte die Nervosität auch ihn erwischt. "Morgen..." Das dies ein guter sein sollte, ließ ich absichtlich weg. Es schien mir wenig passend. "Wie geht es dir?" fragte er leise und seine Hand strich sanft über meinen Kopf. Langsam drehte ich mich mit dem Gesicht zu ihm um. Sein Blick war besorgt, unausgeruht. Genau wie bei mir, ich spürte die Augenringe in meinem Gesicht. Er schien das zu bemerken und nickte "Verstehe. Mir auch." Schwer seufzend fegte er die Decke beiseite und erhob sich. Gedankenverloren legte er seinen Kopf auf seine  Hände. Die bedrückende Stimmung die uns umgab  war niederschmetternd und hing an uns wie Kleber. Missmutig beobachtete ich Ace dabei wie er sich langsam aufrichtete und ihm Zelt umher wanderte. Er trug noch seine Kleidung vom Vortag, strich sie lediglich ein wenig glatt. "Wo gehst du hin?" Als er sich aufmachte aus dem Zelt zu gehen, richtete ich meine Kleidung und folgte ihm. "Ich fürchte es wird noch einiges zu besprechen geben wenn wir gleich los gehen wollen." Entschlossen straffe ich meine Schultern. "Gut, ich komme mit."

"Alicica..."

"Nein. Ich muss dich schon alleine in den Kampf ziehen lassen, da werde ich dich wenigstens jetzt begleiten."

"ich kann dich sowieso nicht davon abbringen, oder?" Nein das konnte er nicht. Schmunzelnd bot er mir seine Hand an, die ich sofort ergriff.
Hand in Hand betraten wir das Lager. Für einen Moment herrschte dort reges treiben, dann verstummten alle bei unserem Anblick. Das war mir unangenhem. Sie betrachteten uns mit einer gewissen Ehrfurcht in ihren Blicken. Oder betrachteten sie etwa nur Ace so? Ein wenig schob ich mich hinter ihn und versuchte so einen teil von ihren Blicken auszuweichen.  Fragend blickte ich Ace an, der nur seine Brust stolz vordrückte und mich wieder vor sich schob. "Los komm. Wir gehen in das Besprechungszelt." ich nickte leicht und folgte ihm. Mir war immer noch unwohl, da die Blicke der Wölfe nicht zu verschwinden schienen. "Was ist los mit denen?" fragte ich Ace leise. Dieser stoppte gerade vor einem großen Zelt und schob die Plane für mich beiseite. Mit gedruckten Kopf trat ich ein. Dicht gefolgt von Ace. Das Zelt war wehsentlich größer als das andere. In ihm stand ein kreisrunder Tisch, um welchen 12 Männer standen hinter denen sich jeweils ein weiterer Mann befand. Ich vermutete hier die 12 Alphas anderer Gebiete mit ihren Betas. Und ich sollte recht behalten.  Dort am Tisch sah ich auch Ace Vater und dessen Beta, die etwas abseites standen und wild miteinander zu diskutieren schienen. Als Ace die Alphas begrüßte, blickten sie auf. Langsam, dominanten Schrittes bewegte Ace sich auf die beiden zu, dabei beobachtete er jeden der anwesenden mit wachsamen Blick.
Etwas unsicher lief ich ihm nach als wäre ich sein Schatten. "Solas." grüßte ein Bärtiger Mann, denn ich noch nicht kannte Ace und nickte ihm anerkennend zu. "Freut mich dich wieder zu sehen." Zwei jünger wirkende Männer schlossen sich der freundlichen Konversation an. "Und wie es aussieht hast du deine Mate eingefangen seit unserer letzten zusammenkunft." verwirrt starrte ich die zwei Männer an, nur um dann einem schief grinsenden Ace in die Augen zu blicken. Noch während ich darüber nachdachte was genau sie meinten, wechselten sie auch schon das Thema. "Unser damaliges Treffen stand wohl unter einem besseren Stern als dieses." Der Mann lächelte und reichte mir dann freundlich die Hand. Zögerlich legte ich meine hinein und schüttelte sie zaghaft. "Charles Hinsten. Freut mich dich kennenzulernen." Er zwinkerte mir zu . Etwas überfordert nannte ich ihm meinen Namen. "Das sind Cris Denver und sein Cousin Tristan." er deutete auf die beiden die quer zu uns am Tisch standen und eine Karte studierten. Als sie ihre Namen hörten sahen sie kurz auf und nickten Charles zu. "Cedirc Stone." ein weiterer Mann hatte sich von dem Tisch gelöst und reichte mir die Hand. "Eine Freude dich in einem STück zu sehen. Nicht so wie letztes mal." ich erstarrte. In meinem Kopf arbeitete es, dann erkannte ich ihre Umrisse von damals. Ihre Stimmen hatte ich schon einmal gehört. An einem Tag als es mir alles andere als gut gegangen war. Es war damals, als ich vor ihnen fliehen wollte und Dean und ich eine falsche Fährte gelegt hatten, die sie leider sofort durschaut haben mussten.

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