LIII

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Mein Herzschlag legte noch einmal an Tempo zu. Es pochte so schnell das es meinen gesamten Körper durcheinander brachte. Mir wurde gleichzeitig warm und kalt. Mein Magen spielte verrückt. Er schien Achterbahn zu fahren, genauso wie es eben in Dutzenden Romanen beschrieben wurde. Ich hatte mich nie in die Charakter von solchen Büchern einfühlen können, denn ich hielt dieses Gefühl zuvor für überzogen.
Jetzt musste ich erkennen das es sehr wohl wahr war.
Versteinert starrte ich in sein Gesicht. Seine Augen waren geschlossen, seine Gesichtszüge wirkten etwas angespannt. Vielleicht war er nervös? Es kam mir vor als würde er sich Ewigkeiten Zeit lassen, damit ich ihn ganz genau betrachten konnte. Dabei waren es vermutlich nur Sekunden. Sollte ich es wagen? Sollte ich wirklich zulassen das sich unsere Lippen berührten? Was würde mein Clan, nein was würde meine Familie dazu sagen? Sie würden mich verstoßen. 

Sein Atem streifte Millimeter entfernt von meinem Gesicht meine Lippen. Ein wohliger Schauer jagte meinen Körper empor. Das kribbeln in meinem Bauch breitete sich Atombomben mäßig schnell aus und war nun in jedem Teil meines Körpers angelangt. Von meinen Fußspitzen bis hin zu meinen Haarwurzeln, was mich wohlig erschauern ließ. 

Ich wollte nach Luft schnappen, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen, doch das einzige was ich einatmete war dieser atemberaubende Geruch. Statt meine Gedanken zu klären, verschwammen sie zu einer Lustwolke aus unterschiedlichen Bildern. Wenn ich mich nun nicht zusammen reißen würde, wäre es um mich geschehen. 

Um mich zu konzentrieren presste ich meine Augen zusammen und versuchte nicht weiter nachzudenken. Nicht zu atmen oder seine Haut zu spüren, die meine streifte als er näher an mich heran rückte. Seine Hände hielten meine so sachte das ich sie nicht zu spüren glaubte. Sein Griff bot mir also die Wahlmöglichkeit. Ließ ich meine Hände in seinen oder wollte ich mich zurück ziehen. Er war wohl sehr darauf bedacht mich nicht zu zwingen oder zu überfordern. Das schätzte ich in diesem Moment sehr. Obwohl mir ein kleiner Schups in die richtige Richtung wohl auch geholfen hätte. Unsicher ließ ich meine Hände in seinen ruhen, obwohl meine Hände nervös vor sich hin zitterten. Ich nahm an so erging es meinem gesamten Körper. 

Ace spürte wie ich fühlte. Er musste es einfach wissen, denn er streichelte ganz leicht mit seinem Daumen über meine Handflächen hinweg. Mit kreisenden Bewegungen seines Daumens versuchte er meine innere Unruhe zu besänftigen. Und je länger er es tat, umso wohler fühlte ich mich.  Die Anspannung in meinem Magen legte sich, da ich mich nur noch auf seine Berührung konzentrierte. Mit einem Schlag fühlte ich mich wohler und entspannter als zuvor. 

Leise entwich meinen Lippen ein wohliger Seufzer. Vielleicht konnte ich ja beides haben?
Während mein Kopf fieberhaft am arbeiten war, auch wenn weniger erfolgreich, bewegte sich mein Körper von alleine. Wenn es auch nur kaum merklich, ein Millimeter nach vorne war.
Für ihn reichte es aus. Es war eine stille Bestätigung seines Vorhabens. Eine Einwilligung wenn man es so will.
Sein kreisender Daumen wanderte langsam streichelnd über mein Handgelenk hinauf. Zog sich langsam an meinem Arm nach oben und fand sich wenig später an meinem Kinn wieder. Sein Daumen verweilte an meinem Mundwinkel, unterdessen schoben sich seine restlichen Finger an meinem Hals entlang und legten sich um meinen Nacken. 

Keine Sekunde später spürte ich diesen sanften, kraftvollen Druck auf meinen Lippen.
Wenn er zuvor nur an meiner Mauer gekratzt hatte, hatte er es jetzt geschafft sie einfach in die Luft zu jagen.
Ein unvorstellbar schönes Gefühl durchströmte meinen Körper und fand seinen Urspung an den Orten, an denen er mich berührte. Jeder Kontakt mit seiner Haut ließ mich schweben. Sachte lehnte ich mich in den Kuss hinein, wurde von ihm aufgesogen.
Als er merkte das ich mich wohl fühlte, das es mir gefiel, verstärkte er seinen Griff und führte seine linke Hand um meine Hüfte herum.
Seine Arme spannten sich etwas an als er mich an sich zog, als wäre ich ein Teil von ihm.
Dieser Kuss, diese Haltung, genau so sollte es sich anfühlen. Nicht anders. Und ich merkte selbst das ich gierig nach mehr wurde.
Seine Hand bohrte sich in meinen Nacken, das signalisierte mir das es ihm nicht anders ging.

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