XCVII

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Mein Herz schmerzte fürchterlich als ich mich immer weiter von ihr entfernte. Ein Sturm der Wut brach in mir aus. Da hatte ich endlich all das was ich wollte, alles wonach ich mich je gesehnt hatte und dann musste ich es verlassen.  Ich musste Sie verlassen.
Ein tief trauriges heulen verließ meine Kehle, ohne das ich es beabsichtigt hätte.  Es war ein Zeichen des Verlustes den wir alle zu erwarten hatten. Jeder von uns konnte es spüren, das ich meine Gefühle so offen zeigte schien sämtliche mir folgenden Wölfe zu packen.
In einem für mich überraschenden einklag, schlossen sich alle Wölfe an. Unser Jaulen erfüllte den Wald und das Lager.
Durch diese Unterstützung gerfestitgt blickte ich ein letztes kurzes Mal zu dem Zelt in das Seth meine Mate gebracht hatte.
Es bedurfte all meiner Willenskraft  nicht umzukehren als ich ihre zierliche Gestalt erblickte, wie sie aus dem Zelt heraus trat.
Ihre Augen waren ein wenig glasig und sie wirkte betrübt. Dennoch strahlte sie eine solche Energie aus, das sie nicht nur mich beflügelte. Ihr auftreten den ganzen Tag über hatte mich gestärkt, in den Dingen  die ich tun musste. Sie hatte diesen ganzen Scheiß ohne mit der Wimper zu zucken mit mir durch gemacht, mich unterstützt.

Am liebsten würde ich mich zurück verwandeln, sie in mein Zelt zerren und nie wieder das Bett mit ihr verlassen.
Doch wie immer machte uns das Schicksal einen Strich durch die Rechnung.
Wer hätte gedacht das ich diese Sture, freche Jägerin so sehr lieben würde, dass es mich zeriss von ihr getrennt zu sein?
Noch vor ein paar Tagen war unsere Bindung derart einseitig, dass ich nicht mehr vollkommen überzeugt von ihren Gefühlen zu mir gewesen war. Ich hatte Sie überall gesucht und mir den Kopf zermattert warum sie mir das angetan hatte. Auch wenn ich ihre Beweggründe gekannt hatte, sie sogar etwas verstand, hatte es mich vollkommen aus der Bahn geworfen.
Und nun?
Diese Frau hatte sich verändert. Sie war innerhalb einiger Tage an sich selbst gewachsen. Sie stand für sich und ihre Gefühle ein. Leugnete nicht mehr das wir zusammen gehörten, sondern ließ sich ein.
Mein Gott, verdammt! sie hatte sich innerhalb eines Tages des Wiedersehen von mir beißen lassen. Nun würde sie für immer an meiner Seite bleiben. Als meine mate, meine Luna, meine Königin.
Wie sollte ich mein Glück jemals begreifen?

Ich schnaubte leise und wendete mich meinen Schritten zu, die seit einigen Minuten über den Waldboden trommelten. Verdammt! Ich hätte ihr einen Abschiedskuss geben sollen, aber sie war einfach verschwunden bevor ich die Gelegenheit hatte. In meinem inneren musste ich schmunzeln. Das konnte sie besonders gut, sich einfach in Luft auflösen. 
Nun hatte ich immerhin einen Grund so hart wie möglich zu kämpfen. ich musste es zu ihr zurück schaffen um noch einmal diese unfassbar zarten Lippen spüren zu dürfen.
Sobald wir diesen Krieg überstanden hatten, nahm ich mir vor ihr den schönsten Tag in ihrem Leben zu bescheren.
Alicia hatte in diesem Krieg bereits genug durchgemacht. Sie hatte eine ruhige, entspannte Pause verdient. Mit mir.

Nachdenklich malte ich mir einen Urlaub mit meiner Königin aus. Dies spornte mich an. Ich beschleunigte unbewusst meine Schritte.

Es dauerte gerade mal zwei Stunden, in vollem Tempo, als ich die Fährte von Gebietsfremden Wölfen auflas. Ich hatte das Gefühl das sich meine Sinne ein weiteres mal verschärft hatten. Früher hätte ich diese harmlose Duftnote niemals bemerkt. Kein Wolf hätte diese bemerkt. Sie war alt, ein paar Tage, wenn ich recht schätze.
Langsam bremste ich meine Schritte ab. Die Wölfe taten es mir nach. Die mir dicht folgenden Alphas legen ihre Köpfe in den Nacken und schnuperten angespannt.

Was riechst du? Ich erkannte Denvers Stimme und wand mich seinem Wolf zu.

Kannst du das nicht riechen? Mit der Nase über dem Boden suchte ich nach der Quelle, die ich schließlich auch fand. An einem Strauch hing ein wenig altes Fell. Hier hatten sie eine Wache eingerichtet. Schlussfolgernd musterte ich die platt getretene Stelle mit den abgebrochenen Zweigen. Tierknochen lagen abgenagt unter einem Strauch. Die Alphas traten zu mir und sahen mich annerkennend an.
Meine Verwandlung in den weißen Wolf hatte wohl noch einige mehr Vorteile zu bieten als ich angenommen hatte. Wieder schweiften meine Gedanken zu Alicia. Denn immerhin hatte ich dies ihr zu verdanken. Wie auch immer sie in Kontakt mit den Geistern meiner Vorfahren getreten war. Diese frau hatte etwas an sich das geheimnisvoll war. Etwas das mich zu meinem Glück zu ihr geführt hatte.

Ein leises knacken ertönte, meine Ohren zuckten in die Richtung aus der es gekommen war. Meine Sinne waren wirklich geschärft. Während das knacken für mich überaus laut gewesen war, so schienen die anderen es nicht bemerkt zu haben. Leise knurrend erreichte ich einen großen Busch, aus dem das Geräusch gekommen war.
Misstrauisch legte ich meine Ohren an.
Auf alles vorbereitet brach ich mit kräftigen Hieben die Zweige. Zum Vorschein kam etwas, nein jemand, dem ich am liebsten mit einem Ruck den Kehlkopf heraus reisen wollte. Ein tiefes knurren erfüllte den Wald, während ich um meine Fassung rang.

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