Wir standen einige Zeit später wieder vor dem Gebäude. Ace hielt immer noch fest meine Hand umschlossen und wirkte auch nicht so, als wolle er sie in nächster Zeit wieder los lassen. Ich wusste nicht ob ich diese Berührung mögen oder verabscheuen sollte.
Gerade als ich einen Schritt Richtung Eingang machen wollte, hielt er mich auf. "Was ist?" Seine Augen waren auf einen Punkt in dem Gebäude fixiert. Die Fenster waren nun mit Vorhängen bedeckt, daher wusste ich nicht was er auf der anderen Seite zu ^sehen^ glaubte. Es seiden Werwölfe hätten ungeahnte Superkräfte. Einen Röntgenblick vielleicht? Besser nicht, sonst würde er mir vielleicht nachspionieren, was kein großer Vorteil für meine Aktivitäten wäre.
Ohne weitere Worte zu verlieren schob er mich plötzlich hinter sich. Empört räusperte ich mich. "Hallo? Erde an Ace?" Versuchte ich es. Genervt wollte ich wieder hinter ihm hervor treten, doch er drückte mich mit seinem Arm wieder zurück. "Pssht!" Ich glaube ich verhöre mich gerade! Hatte er mich gerade an gepsshht? Aufgebracht verdrehte ich seinen Arm und entwich so seinem Griff. Immerhin war ich ausgebildete Jägerin. So leicht würde er mich nicht herum schupsen können! Wütend erhob ich meine Hände und ballte sie vor meiner Brust zu Fäusten.
Überrascht wand er sich zu mir um. Mit arrogantem Blick starrte ich zurück. Es sollte ihm sagen was ich von seiner Aktion hielt. Als ich in sein Gesicht blickte stockte mir jedoch vor Angst der Atem. Dieser Gesichtsausdruck hatte nichts mehr freundliches, nicht einmal mehr die aufgesetzte Freundlichkeit von zuvor war zu sehen. Jede Faser seines Körpers schien in Alarmbereitschaft. Doch diese Alarmbereitschaft galt nicht mir. Sein verhärteter Gesichtsausdruck war das Resultat von etwas das er hier niemals erwartet hätte und das verärgerte ihn.
Ich beobachtete wie seine Augen zu glühen begannen. Seine Ohren zuckten leicht. Er war auf der Hut. Angespannt.Seine Anspannung übertrug sich auf mich. Hastig sah ich mich um und versuchte zu bemerken was er bereits sah. Doch es war dunkel geworden und meine Menschlichen Augen hatten nicht die Kraft etwas auszumachen.
"Bleib hinter mir." Knurrte er gefährlich und richtete seinen Blick augenblicklich wieder auf das Gebäude. "Was ist?" Hauchte ich nervös. "Etwas stimmt nicht. Ich kenne diesen Geruch... Aber er sollte nicht hier sein." Alle waren gegangen, bis auf ein paar vereinzelte Alphas und Betas und was auch immer für Ränge. Wer von ihnen machte ihn so rasend? Er hatte sie doch schon heute alle getroffen. Irritiert musterte ich seinen Rücken als er sich wieder vor mich zwängte.
Es dauerte einen Moment, indem vollkommene Ruhe herrschte. Dann hörte ich wie die Tür aufschwang. Leise Schritte knirschten über den Boden. Warum wirkte diese Situation jetzt schon so bedrohlich auf mich, obwohl ich nicht einmal etwas sehen konnte und noch keine Worte gewechselt wurden? Angespannt wartete ich darauf das sich endlich etwas tat.
Ace ergriff schließlich als erster das Wort. "Verschwinde!" knurrte er bedrohlich und da wusste ich irgendwie schon das es zu einem Problem kommen würde. Seine Stimmlage ließ eigentlich keine gegen Argumentation zu. Wie gesagt, eigentlich. Denn ich hörte ganz klar ein amüsiertes lachen. "Es freut mich dich wieder zu sehen, Acenthiel." Der Mann hatte eine tiefe, schnarrende Stimme. Hinter jedem seiner Worte setzte er Akzente indem er tief Luft holte. Eine Art und Weiße zu sprechen die ich nicht gerade ansprechend fand. Als Ace seinen Namen vernahm knurrte er tief. "Verschwinde!" wiederholte er sich jedoch nur erneut. "Nun, ich nehme an das ich dich nicht überzeugen kann?" diese Person sprach so sachlich und abgeklärt, es schien sie gar nicht zu stören das er hier nicht erwünscht war. Ace Atem ging immer tiefer. Vorsichtig legte ich meine rechte Handfläche an seinen Rücken. Er musste sich wieder fassen. Wenn er jetzt unüberlegt handeln würde, dann könnte das immense folgen haben. Er könnte überrascht werden, einen Krieg anzetteln oder was auch immer. Denn scheinbar konnten die beiden sich nicht riechen. Ace zumindest schien ihn nicht ausstehen zu können. "Ich deute das als nein." Was wollte er von ihm? Wozu wollte er ihn überzeugen? "Verschwinde oder ich reiße dir die Kehle raus."
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Wolves
WerewolfAlicia wurde durch den Mord an ihrer Mutter zu einer Jägerin. Gemeinsam mit einem guten Freund macht sie sich auf diese Suche nach der Kreatur die ihre Mutter tötete. Einem Werwolf. Doch nicht alles was Zähne hat beißt.