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Ich hatte meinen Rausch nun vollkommen ausgestanden und fühlte mich in der Lage den Rest meines Hörnchens zu verspeisen. Ich fand mich sogar so fitt, das ich Dean anbot zu fahren, er lehnte aber ab. Im Nachhinein betrachtet war das nicht mehr wie richtig.

Noch während ich mein Höhrnchen verspeiste dachte ich unwillkürlich an die Bäckerei die ich zu Hause immer aufegsucht hatte, wenn mich die Lust auf Gebäck überkommen hatte. Die Beste Bäckerei in der ganzen Stadt. Höhrnchen, Brötchen, Kuchen, Berliner, es war einfach alles da gewesen was das Herz sich erträumen konnte. Renatas bäckerei war die beste der stadt. Niemand konnte ihr das Wasser reichen. Und schon gar kein Höhrnchen aus der Tube.

"Dean hast du auch geschlafen letzte Nacht?" er nickte. "Mit einem Auge offen, aber ja. Das konnten wir uns leisten."

"Für wie lange?" ich wollte nicht das es ihm nicht gut ging. "Fünf Stunden. Mach dir keine Sorgen." er lächelte mich schief an. "Mir gehts gut." Ich beschloss ihm das zu glauben.

"Nach reichlicher Überlegung war deine Gestrige Spur wohl mit Abstand die beste." witzelte er schließlich nachdem einige Zeit ins Land gegangen war, in der keiner von uns etwas gesagt hatte. "Super." brummte ich leise. "Aber das war das erste und letze mal."

Wir fuhren eine Weile und ich zog aus einem der hinteren Rucksäcke das Buch hervor das ich von Benedikt, sagen wir mal geborgt, hatte um mir so die Zeit zu verteiben. Ich blätterte immer wieder vor und zurück da ich das ende nicht erwarten konnte. Aber jedes mal wenn ich etwas vom Ende lass, verstand ich den zusammenhang nicht und musste auf den vorderen Seiten naschlagen was das zu bedeuten hatte. Hier zum Beispiel küssten sie sich doch dann warf die untote Lady ihrem Retter vor das er sie betrog. Er stritt es ab, doch sie sagte sie habe ihn dabei beobachten können. Also blätterte ich vor und suchte die Stelle. Das war ziemlich aufwendig, aber immer noch schneller als das gesamte Buch Wort für Wort zu lesen.

"Was ließt du?" Dean schaute neugierg auf den Einband. "Hände ans Steuer!" wieß ich ihn an. "Hat Benedikt es dir geliehen?" er wusste also noch genau was das hier für ein Buch war. "Geliehen. Ja das könnte man so sagen." ich musste grinsen und steckte die Nase tiefer in die Seiten. "Alica das wird ihm nicht gefallen. Er wird sicher das Ende wissen wollen um es nachzuspielen." kurz stuzte ich, dann verstand ich das Dean versucht hatte einen Witz zu machen, der auf Benedikts kosten gehen sollte. Als ich zu lachen anfing, wusste ich allerdings nicht ob ich wegen dem trokenen Humor oder seiner niedlichen Art wie er es verkackt hatte lachen musste. Im Gleichen Augenblick stellte ich mir Benedikt vor, wie er daheim vor seinem Spiegel stand, in der Tracht des 18 Jarhunderts und probte.

Aber ich musste zugeben, ich beneidete den Mann. Denn ein Satz, den ich gerade am lesen war, war in meinen Augen genau das was eine irdische Beziehung ausmachte. So definierte ich mir die Bedeutung von Liebe. Und ich meine nicht nur die Beziehung zwischen Liebespaaren, sondern auch die Liebe zwischen Freunden, Geschwistern, Eltern. Es war etwas...etwas was in mir das Bedürfniss weckte auf jemanden zu achten. Aber auch jemandem Verzeihen zu können, obwohl man tief in seinem Herzen vielleicht geglaubt hatte, dass das niemals mehr möglich sein würde.

Denn das Paar in dem Buch, hatte sich zu Beginn nicht weniger ausstehen können als ich diese Bestien. Doch zum Ende hin, hatte sie sich für geopfert. Ich lass den Part erneut. Aufopferungsvolle liebe, zu dem mann dem sie vor monaten gegenüber nur hass empfunden hatte. Sie hatte sich von den Menschen gefangennehmen und töten lassen um ihn zu schützen. Ich dachte nach. Vielleicht würde auch ich irgendwann verzeihen...

Nein. Ausgeschlossen. Warum dachte ich jetzt über soetwas nach? War es weil ich ihn gesehen hatte? Sie waren Bestien und das würden sie auch bleiben. Punkt. Ende. Aus.

Ich klappte das Buch zu und wandte meine Gedanken dazu lieber an Dean an. Ihn hatte ich zu Beginn auch nicht sonderlich gemocht. Doch jetzt wünschte ich mir nicht ohne ihn hier sein zu müssen oder mit jemand anderem. Wir waren wirklich ein gutes Team.


Es dauerte einige Tage bis wir unsere Spur perfekt navigiert hatten. Dank Beneddikt, der immer wieder anrief um uns mitzuzteilen wo die Abtrünigen waren, konnten wir schnell ihren Hauptbezirk entlarfen. Präzise legten wir die Spur bis in den Kern. Dabei waren wir überaus vorsichtig nicht zufällig schon von den Abtrünigen ermodert zu werden. Wenn dann wollte ich von einem richtigen Werwolf getötet werden. Ich vermutete das war weniger Schmerzhaft. Denn Geländewagen ließen wir auf einem Rasthof zurück und fuhren mit einem gestohlenen Polo in Position. Das heißt wir legten uns auf einem Berg, mit Blick auf das Tal und den Hauptbezirk auf die Lauer.

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