54. Eiskalt erwischt

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»Das ist verrückt, Zander

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»Das ist verrückt, Zander. Sogar für deine Verhältnisse«, bemerkte Salmon.

Das Mondlicht spiegelte sich auf der Oberfläche des Kristallsees und tauchte die Stadtmauer Myr Paludas in tiefschwarze Schatten. Magische Laternen verrieten die Positionen der Nachtwächter, die auf der Mauerkrone patrouillierten. Auch der Glaspalast auf der Spitze des Winterbergs war in grüne Novomagica-Schleier gehüllt. Wabernd wuchsen sie in den Nachthimmel und schienen dabei um das Zentrum des Berges zu rotieren. Der Anblick war wunderschön und bedrohlich zugleich. Wie eine Wasserhose aus Magie.

»Nein, hör mir zu«, erwiderte Zander. »Mit Sicherheit gibt es einen oder mehrere Kanäle, die in die Stadt führen.«

Salmon rollte mit den Augen. »Aber die werden bestimmt nicht ungesichert sein. Außerdem möchtest du doch nicht im Abwasser der Lignas-Werke herumschwimmen.«

»Lignas-Werke?«, wiederholte Zander, dem der Name vage bekannt vorkam.

»Die berühmten Vapobil-Fabriken«, antwortete Salmon und verschränkte mit einem missbilligenden Kopfschütteln die Arme vor dem Körper. »Du hast keine Ahnung von der Welt außerhalb Myr Rybas, oder?«

»Lignas ...«, murmelte Zander, während er in seinen Erinnerungen kramte. Und dann fiel es ihm wieder ein. »Kaspar Dan de Lignas. Das ist dieser Kerl, der Iris-« Er brach ab und stemmte die Hände in die Taille. Vor ein paar Wochen hatte es sich noch gut angefühlt, mit einem Adeligen aus der vornehmen Hauptstadt verglichen zu werden, doch jetzt dachte er anders darüber. Iris hatte es nicht so direkt formuliert, aber nur daran zu denken, dass dieser Kerl ihren Stolz und ihre Ehre verletzt haben könnte, ließ seinen Puls in die Höhe schnellen.

»Kaspar Dan de Lignas ist der älteste Spross der Lignas-Dynastie. Er wird irgendwann das gesamte Vermögen der Familie erben.« Ein schwaches Lächeln schlich sich auf Salmons Lippen. »Also ... wie genau stehen er und Iris zueinander?«

»Geht dich nichts an.«

»Ah ja.« Salmon schnalzte mit der Zunge. »Vielleicht solltest du dich von ihm fernhalten.«

»Erst einmal muss ich einen Weg in die Stadt finden.«

Zander richtete seinen Blick erneut auf die schwarze Mauer, die am anderen Ende des Sees aufragte. Fünfhundert Meter, schätzte er. Diese Strecke konnte er problemlos mit einem einzigen Atemzug überwinden. Das Problem war nicht die Distanz, sondern die Kälte. Und natürlich würde er einen ungesicherten Kanal finden müssen. Sonst konnte es durchaus passieren, dass er jämmerlich ertrank. Aber er glaubte nicht daran. Die Göttin Lacuna und die Schneehexe hatten ihn an diesen Ort geführt. Also musste es einen Weg geben. Und er würde ihn finden.

»Na schön«, ächzte Salmon. »Aber wir sollten das methodisch angehen, um deine Erfolgsaussichten zu verbessern.« Er deutete in westliche Richtung, wo die Türme und Zinnen der Königlichen Akademie aufragten. »Ich habe mal gelesen, dass Gelehrte der Akademie an einer Wolkenmaschine forschen würden.«

Die Forelli-Dynastie: Göttlicher ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt