85. Kurz die Welt retten

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»Hoy! Püppchen!«

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»Hoy! Püppchen!«

Iris erwachte wie ein Schmetterling, der sich aus seinem Kokon befreien musste. Der Schlaf schien sie in ein klebriges Netz eingesponnen zu haben und war nicht bereit, sie so einfach gehenzulassen. »Was ist denn?«

Tuna rüttelte sie unsanft an der Schulter. »Was soll schon sein? Ich will, dass du aufwachst.«

»Nein«, murmelte Iris und drehte sich von ihr weg.

Für einen kurzen Moment kehrte wieder Ruhe ein, dann wurde ihr die Bettdecke weggezogen und die Kälte des Felsenpalasts fasste mit eisigen Fingern nach ihr.

Iris fuhr in die Höhe und tastete nach ihrer Decke, aber Tuna brachte sie mit einem schnellen Rückwärtsschritt außer Reichweite.

»Was soll das?«, fauchte Iris. »Zum ersten Mal seit Tagen kann ich schlafen und du-«

»Steh' auf und zieh' dich an«, sagte Tuna, die bereits vollständig angezogen war. Sie trug eine Reithose für Männer, ein weißes Hemd mit Kordelzug und einen taillierten Herrenrock.

Iris setzte sich auf und verschränkte fröstelnd die Arme vor dem Körper. »Was ist los? Ist irgendwas passiert?«

»Nein«, antwortete Tuna. »Noch nicht.«

»Aber?«

Tuna warf die Bettdecke auf einen der Polstersessel, wodurch eine Staubwolke aufwirbelte. Von den Sesseln und zwei einfachen Betten abgesehen, war der Raum eher kärglich eingerichtet. Eine Holzbank, ein Eimer und eine Kleidertruhe standen ihnen zur Verfügung. Die Fenster waren nur schmale Öffnungen im Stein, durch die fahles Mondlicht hereinfiel. »Streng' dein Hirn an.«

Iris verdrehte die Augen. »Es ist mitten in der Nacht ...«

»Die beste Zeit zum Nachdenken«, erwiderte Tuna, ging zur Tür und lauschte in den dahinterliegenden Korridor. Etwas Gutes hatte dieser riesige Felsenpalast. Es war beinahe unmöglich, kein Geräusch zu verursachen. Jedes Flüstern hallte in den langen Fluren und leeren Gewölben wie ein Kanonendonner.

»Du denkst doch nicht etwa, Jade würde uns verpfeifen?«, hauchte Iris, kletterte aus dem Bett und warf sich den Mantel über, den ihre Gastgeberin für sie bereitgelegt hatte.

Tuna trat von der Tür zurück. »Ich halte es nicht für ausgeschlossen. Diese unschuldig wirkenden Weibsbilder sind oft die Schlimmsten.«

»Da bin ich anderer Meinung«, erwiderte Iris. »Jade liebt Salmon aufrichtig.«

»Und das hat dir ein Vögelchen geflüstert?«

Iris schnaubte. »Ach, das sieht man doch.«

»Mag sein«, sagte Tuna. »Aber ich mache mir eigentlich keine großen Sorgen wegen Jade, sondern eher wegen Sarko Baboi.«

»Sarko Baboi?«

»Du weißt schon.« Tuna durchquerte den Raum. Mit einer ruckartigen Bewegung klappte sie den Deckel der Kleidertruhe auf. »Dieser Mistkerl, der uns zusammen mit Jade gesehen hat.«

Die Forelli-Dynastie: Göttlicher ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt