99. Schwarzer Schmetterling

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Wyndt röchelte, schaffte es irgendwie, den Arm zu heben und seinen untoten Handlangern ein Zeichen zu geben

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Wyndt röchelte, schaffte es irgendwie, den Arm zu heben und seinen untoten Handlangern ein Zeichen zu geben. 

Daraufhin brach ein grauenhafter Tumult aus. 

Die Untoten stürzten sich auf Hauki und die Kinder, die wiederum zum Gegenangriff ansetzten. Versteckte Klingen blitzten auf; es wurde getreten, geschlagen, gebissen und gekratzt, bis für einen Außenstehenden die Grenzen zwischen Freund und Feind verschwammen.

Zeitgleich befreite Pike seine Klinge aus Wyndts Kiefer und versetzte dem Kommandanten einen Tritt, der ihn rückwärts stolpern und ungelenk zu Boden gehen ließ. 

Anschließend zerrte er an seinen Fesseln. Wegen der fehlenden Hände ließen ihm die Ledermanschetten etwas Spielraum. 

Bevor er sich jedoch ganz herauswinden konnte, hatte Wyndt sich schon wieder aufgerappelt. Blutend und rasend vor Zorn, aber ganz zweifellos am Leben.

Pike schaffte es gerade noch, Koi aus dem Weg zu bugsieren, dann war der Kommandant heran. Doch anstatt Pike mit seinem Degen aufzuschlitzen, löste er seine zur Uniform gehörige Binde und schlang sie ihm von hinten um den Hals. Offenbar war die Angelegenheit für ihn derart persönlich geworden, dass er Pike lieber langsam und qualvoll erdrosseln wollte, als ihn schnell und einfach abzustechen. Brutal zerrte er an dem blutbesudelten Stofffetzen, sodass es Pike die Luft abschnürte. Festgebunden und ohne Hände fiel es sogar dem geübten Meuchelmörder schwer, sich aus dieser tödlichen Umklammerung zu zu befreien.

Feuer fegte durch Cyans Adern. Er öffnete die Faust und spürte, wie sich der Magier-Stock in seiner Handfläche materialisierte. Der Hauch des Todes, der diesen Vorgang üblicherweise begleitet, verdampfte beim Kontakt mit der Hitze, die in diesem Moment durch seinen Körper rauschte. Es war, als hätte er die Schleusen eines Stauwehrs geöffnet und der Zorn machte es ihm schwer, sich dem herausschießenden Strom entgegenzustemmen. Wie ein Sturm fegte die Magie durch seinen Leib. Alles, was Sheitani ihn gelehrt hatte, schien in ihm und um ihn herum Gestalt anzunehmen. Cyans erster Impuls war es, sich dagegen zu wehren. So wie er sich gegen den Tod gewehrt hätte. So wie Pike gegen das Ersticken ankämpfte. Doch dann wurde ihm bewusst, dass er damit nur das Unvermeidliche hinauszögerte. Also ließ er es geschehen.

Die Novomagica brach ganz ohne Formel oder Geste aus ihm heraus, fauchte durch den Kellerraum wie ein Feuersturm in einem Wasserglas, fegte alle Anwesenden von den Füßen, brandete giftgrün gegen die Wände, schwappte herum und klatschte erneut über sie hinweg. Cyans am Boden befestigter Stuhl wurde umgerissen, die Halterungen lösten sich. Cyan kippte hintenüber. Sein Hinterkopf knallte gegen Stein. Der Stock entglitt seinen Fingern. Ein warmer Wind streifte sein Gesicht, ein Tosen, Brausen und Zischen erfüllte seine Ohren. Er kniff die Augen zusammen, um sie vor der entfesselten Novomagica zu schützen.

Als sich der Lärm und das Brummen in Cyans Schädel etwas gelegt hatten, schlug er die Augen wieder auf. Zunächst sah er nur einen grauen, von grüne Schwaden durchzogenen Dunst. Als wäre er in eine Nebelbank geraten. Dann spürte er eine Berührung und entdeckte Koi, der sich an seinen Fesseln zu schaffen machte.

Die Forelli-Dynastie: Göttlicher ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt