75. Kampf der Myrkuren - Finale

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Die Explosion drückte Cyan unter Wasser

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Die Explosion drückte Cyan unter Wasser. Er wurde von einer starken Strömung erfasst und wie ein Spielball herumgeschleudert. Den wenigen Tropfen Gusarenblut, die durch seine Adern flossen, verdankte er es wohl, dass er in dem Chaos nicht gänzlich die Orientierung verlor.

Das Wasser zog ihn aufs Meer hinaus, aber er kämpfte nicht dagegen an, sondern schwamm mit gleichmäßigen Zügen zum Rand der Bucht, wo die Strömung schwächer wurde. Als er mit dem Kopf durch die Wasseroberfläche brach, stellte er fest, dass er sich etwa fünfzig Meter vom Strand entfernt hatte. Pike war nirgendwo zu sehen, aber dafür konnte er Iris entdecken, die sich mit der Gräfin im Sand wälzte. Was war passiert? Wo war Gamigin?

Ein ledriges Rascheln ertönte. Kurz darauf erschien Sheitani über ihm. Cyan reckte den Arm in die Luft und ließ sich von seinem Freund auf den Felsenwall helfen. Tropfnass kletterte er über die Steine und hielt schließlich inne, um zu verschnaufen.

»Wieso macht Ihr das?«, fragte Sheitani.

Cyan klopfte sich das Wasser aus dem linken Ohr. »Du hast ausgesehen als ob du Hilfe gebrauchen könntest.«

»Sheitani braucht keine Hilfe«, schnappte Sheitani. »Schon gar nicht von Euch oder von ihr.« Er deutete mit einem Kopfnicken zu Iris.

»Wieso? Was ist mit ihr?«

»Altes Blut«, erwiderte Sheitani und faltete Arme und Flügel vor dem Körper. »Sie ist gefährlich. Hier. An diesem Ort.« Er spähte erst zum Strand und dann in den Himmel hinauf, wo Myr Paluda wie eine Glocke vom Firmament baumelte. »Seht Ihr es nicht? Sie hat den Schleier nach ihrem Willen geformt. Zeit und Raum verbogen.«

Cyan kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Iris?, wollte er fragen, doch noch bevor er auch nur einen Ton herausbekam, schwoll ein enormes Brodeln und Rauschen an. Der Ozean türmte sich meterhoch auf. Schäumende Flutwellen brandeten gegen den Steinwall. Gamigin brach durch die Wasseroberfläche. Schwelend und dampfend wie ein erloschenes Kaminfeuer. Doch unter diesem Dunst zeichneten sich bereits wieder glühende Adern ab. Er war angeschlagen, aber noch lange nicht besiegt. Schlimmstenfalls hatten sie ihn durch ihr Eingreifen nur noch wütender gemacht. Und offenbar hatte er auch schon ein Opfer für seinen Zorn gefunden.

»Schnell«, keuchte Cyan. »Wir müssen Iris helfen!«

Er rannte los, über den Wall, Richtung Ufer. Sheitani schwang sich in die Luft und glitt an ihm vorbei, aber auch er konnte Iris unmöglich noch rechtzeitig erreichen. Trotzdem rannte Cyan weiter, taumelte und stolperte über die unebenen Steine. Dabei musste er hilflos zusehen, wie Gamigin mit den Flügeln schlug und in einer Dampfwolke auf den Strand zuraste. Vor Cyans innerem Auge zerfetzte er Iris in Millionen Einzelteile. Das durfte nicht passieren!

Kaum hatte er das gedacht, kam es erneut zu einer Explosion. Dieses Mal hatte Pike jedoch nichts damit zu tun. Ein grelles Licht brach aus Iris heraus. Genau wie in der Vannacht. Nur, dass es dieses Mal keine Grenzen zu kennen schien. Es fegte über den Strand, wirbelte den Sand auf, plättete das Dünengras und stoppte Gamigins Ansturm. Als hätte sich die Luft urplötzlich in zähen Honig verwandelt, kämpfte der Myrkur mit seinen Gliedmaßen und schien keinen Schritt mehr tun zu können. Auch Cyan spürte den Effekt. Eine Schwere erfasste seinen Körper und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Er stürzte auf die Knie. Sein Blick war jedoch weiterhin auf Iris gerichtet, die im Innern einer pulsierenden Lichtglocke verschwunden war. Gamigin streckte die Klauen nach ihr aus, konnte sie jedoch nicht erreichen. Wütend stemmte er sich gegen das Licht und brüllte lautlos.

Die Forelli-Dynastie: Göttlicher ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt