6. Im dunklen Wald

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»Dich essen?«, wiederholte Zander entsetzt

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»Dich essen?«, wiederholte Zander entsetzt.

Salmon schloss die Augen und nickte schwach.

Zanders gehetzter Blick wanderte zur Tür, durch die Bergaz verschwunden war. Das Geheul der Wölfe war verstummt. Vermutlich blieb ihnen nicht mehr viel Zeit, bis der Vjetar zurückkehren würde. Sie mussten schnell handeln. »Ich nehme nicht an, dass du laufen kannst.«

Salmon lachte unecht. »Denkst du echt ... ich wäre noch hier, wenn ich es ... könnte?« Seine schleppende Sprechweise zeugte von den Schmerzen, die er erdulden musste. Es war ein schreckliches Gefühl, ihn so leiden zu sehen. »Er hat ... meine Waffe«, murmelte Salmon. »Und er wird nicht zögern ... dich zu erschießen, wenn du ... ihm im Weg stehst.«

»Immer noch der gleiche Klugscheißer«, spottete Zander, auch wenn ihm nicht nach lachen zumute war. »Aber du hast recht. Wir sollten verschwinden, solange wir noch die Gelegenheit dazu haben.« Er befreite Salmon von den Decken und half ihm dabei, sich aufzusetzen.

»Das ist eine ... blödsinnige Idee«, ächzte Salmon. »Sieh lieber zu, dass du ... abhaust. Wenn du ... jetzt losrennst ... hast du eine Chance.«

»Und dich zurücklassen?«, fragte Zander mit einem schiefen Lächeln.

»So wie du es ... in Myr Ryba getan hast?«

Salmons Worte trafen einen empfindlichen Nerv. Zander wandte den Blick ab, damit ihn seine Augen nicht betrügen konnten. »Es war unumgänglich. Ich erkläre es dir später.«  Er wollte Salmon von der Lagerstätte hieven, doch kaum dass seine Füße den Boden berührten, stieß sein Freund einen erstickten Schmerzensschrei aus. 

Sofort ließ Zander ihn wieder zurücksinken. Der junge Mann keuchte und verlor fast das Bewusstsein. Zander sah ein, dass sie auf diese Weise nicht weit kommen würden, und wandte sich wieder Salmons geschwollenem Bein zu. »Wie ist das passiert?«

Es dauerte einige Sekunden, bis Salmon antworten konnte. »Schatten ... messer«, kam es stockend über seine blassen Lippen, bevor sie sich in purer Agonie verzogen.

Doch Zander hatte schon genug gehört. Er betrachtete die unscheinbare Schnittwunde an Salmons Schienbein und den Blutstau, der sich darüber gebildet hatte. Anscheinend war ein Teil der Waffe abgebrochen und Richtung Herz gewandert. Dabei musste er irgendwo steckengeblieben sein und Salmons Blutgefäße verstopft haben. Für einen genaueren Befund reichten Zanders Kenntnisse nicht aus.

Ein lauter Knall ließ ihn zusammenschrecken. Vögel stoben kreischend auf. Bergaz musste einen Schuss abgegeben haben. Er war noch da draußen. Nicht nah, aber auch nicht so weit weg wie es Zander recht gewesen wäre.

»Lass mich ... zurück«, stöhnte Salmon.

»Kommt nicht in Frage«, antwortete Zander grimmig, sprang auf und hastete zum Esstisch. Dort nahm er das Messer, mit dem Bergaz die schimmeligen Lebensmittel bearbeitet hatte. Er wischte es an seinem Mantel ab und kehrte damit zu Salmon zurück.

Die Forelli-Dynastie: Göttlicher ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt