97. Vater und Sohn

227 36 30
                                    

»Pike?«, hauchte Cyan, während er gleichzeitig die Untoten auf der anderen Seite der Kammer im Blick zu behalten versuchte

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

»Pike?«, hauchte Cyan, während er gleichzeitig die Untoten auf der anderen Seite der Kammer im Blick zu behalten versuchte.

Pike schielte aus halb geschlossenen Augen in seine Richtung. »Herr Forelli ...«, sagte er mit matter Stimme. Seine Armstümpfe waren verbunden und die Blutung notdürftig gestillt worden, doch er hatte viel Blut verloren und schien zwischen Leben und Tod zu schwanken.

»Wie fühlen Sie sich?«, fragte Cyan und ärgerte sich gleich darauf über die dumme Frage.

Trotz seines Zustands rang sich Pike ein müdes Lächeln ab. »Ich würde mal sagen ... ich hatte schon bessere Tage.«

»Es tut mir unendlich leid«, flüsterte Cyan und spähte zu Pikes Händen, die fein säuberlich an der Seite der Kammer aufgebahrt lagen. »Vielleicht ist ja noch etwas zu retten.«

»Ich bewundere Ihren Optimismus.«

»Was sollen wir denn sonst tun?«, entgegnete Cyan. »Einfach verzweifeln?«

»Und ich dachte, das wäre Ihre bevorzugte Strategie.«

Cyan bekam einen bitteren Geschmack im Mund, wenn er an die Geschehnisse rund um Anseen de Solvende zurückdachte. Damals hatte er sich wirklich unmöglich verhalten. »Sie haben Recht. Ich bin ein Feigling und ein Nichtsnutz, aber-«

»Sie sind weder ein Feigling noch ein Nichtsnutz«, fiel ihm Pike ins Wort, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Schweiß glitzerte auf seiner Stirn. »Sie kennen doch bestimmt den alten und zugegebenermaßen ziemlich kitschigen Spruch ... irgendwas von wegen ... Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Gewissheit, dass es etwas Wichtigeres gibt als die Angst. Etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt. Sowas in der Art ...«

»Mag sein«, murmelte Cyan.

»Nun ...« Pike presste die Lippen zusammen und schien mit der Ohnmacht zu ringen. Es dauerte einige Sekunden bis er wieder genug Kraft hatte, um weiterzusprechen. »Sie haben eben einfach noch nichts gefunden, für das es sich zu kämpfen lohnt. Das ist alles. Machen Sie keine Staatsangelegenheit daraus.«

Cyan ließ die Worte einen Moment auf sich wirken. Vielleicht hatte Pike Recht. Vielleicht war das, was ihn davon abhielt, der Mann zu sein, der er gerne wäre, eine reine Frage der Motivation. »Und was ist mit Ihnen, Herr Lamprei?«, fragte er mit gesenkter Stimme. »Wofür kämpfen Sie?«

Pike warf ihm einen langen, schwer zu deutenden Blick zu. Seine Wangen wurden hohl, als sich sein Kiefer anspannte. Möglicherweise wollte er etwas sagen, doch die Rückkehr von Wyndt machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

Der Paluder Offizier war jedoch nicht alleine. Hinter ihm wurden der Reihe nach Pikes Kinder, Hauki und eine Frau mit molligen Hüften und einem hübschen, rundlichen Gesicht hereingeführt, bei der es sich eigentlich nur um Pikes Gattin handeln konnte. 

Die Forelli-Dynastie: Göttlicher ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt