49. Sein Spiel

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Narwal und Pike hatten seine Wunde untersucht, gesäubert und mit Alkohol desinfiziert

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Narwal und Pike hatten seine Wunde untersucht, gesäubert und mit Alkohol desinfiziert. Der brennende Schmerz pulsierte noch in seinen Adern, als Sheitani und Doktor Seebader bei ihnen eintrafen. Der Myrkur hatte den Arzt kurzerhand am Schlafittchen gepackt und auf den Fellmonte getragen. Dementsprechend wirkte der alte Mann ein wenig blass und derangiert, machte sich aber trotzdem sofort an die Arbeit. 

Cyan nahm alles nur wie in einem anhaltenden Rausch wahr. Als befände er sich in einer führerlosen Kutsche und müsste mitansehen, wie die Welt an ihm vorbeiflog. Möwen kreisten am Himmel. Sturmwolken türmten sich auf. Erst weiß, dann grau. Der Wind wurde schneidender. Vereinzelte Böen zerrten an den Orangenbäumen und Lorbeerhecken der Gartenanlage, was ein an- und abschwellendes Rauschen zur Folge hatte, das sich mit dem Dröhnen der Brandung vermischte. Ein besonders heftiger Windstoß trieb Spritzwasser vom Götterbrunnen in ihre Richtung. Die Feuchtigkeit benetzte das niedrige Gras und legte sich kühlend auf seine schweißbedeckte Haut.

»Und? Wird er wieder gesund werden?«, fragte Enzia, nachdem Doktor Seebader einen ordentlichen Verband angelegt hatte.

Cyan drehte den Kopf, um die Reaktion des Arztes sehen zu können, auch wenn er sich nicht sicher war, die Antwort auf diese Frage hören zu wollen. 

Seebader richtete seine Frackzipfel, stöhnte leise und ließ sich schwerfällig ins Gras sinken. Seine Halsbinde saß unordentlich, die grauen Haare standen ihm wirr vom Kopf ab.

Sheitani beugte sich über ihn, als wollte er die Worte von seinen Lippen ablesen.

»Er hat eine Menge Blut verloren, aber keine schweren inneren Verletzungen«, antwortete der Arzt und hob die Hand, um Sheitanis Kopf wegzudrücken. »Ich denke, er kann sich bei Herrn-« An dieser Stelle zögerte er und machte eine vage Geste in Pikes Richtung.

»Lamprei«, kam ihm Narwal zu Hilfe.

Trotz seines leicht benebelten Zustands entging Cyan nicht, wie Pike an dieser Stelle missbilligend das Gesicht verzog.

Seebader nickte träge. »-bedanken. Denn viel mehr Blut hätte Herr Forelli nicht verlieren dürfen.«

»Was ein Glück, dass Sie zur Stelle waren, Pike«, meinte Narwal, schlug die Beine unter und hockte sich zu Seebader ins Gras. Seine Sitzhaltung erinnerte an die Pose einer andächtigen Tempeldienerin.

Pikes Grimasse wurde zu einem gewinnenden Lächeln. »Nachbarschaftshilfe«, erklärte er. »Reine Nächstenliebe.«

Der Ausdruck auf Narwals Gesicht machte deutlich, was er von dieser Aussage hielt.

»Ich werde ihm Laudanum gegen die Schmerzen verschreiben«, fuhr Seebader fort. »Er braucht Ruhe und wird in den kommenden Wochen eine spezielle Diät einhalten müssen. Und natürlich muss der Verband regelmäßig gewechselt und die Wundheilung beaufsichtigt werden.« Er nickte Anchois zu. »Aber damit kennen Sie sich ja bereits aus, wenn man bedenkt, wie oft ich Ihren Unterhändler wieder zusammenflicken musste.«

Die Forelli-Dynastie: Göttlicher ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt