31. Schneeschmelze

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Der Tür folgten mehrere Männer, die hintereinander über die Schwelle traten

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Der Tür folgten mehrere Männer, die hintereinander über die Schwelle traten. Sie alle trugen zottelige, schwarze Pelzmäntel über ihren dunkelgrünen Roben, die an der Taille von groben Ledergürteln mit silbernen Schnallen gehalten wurden. Statt mit Säbeln oder Gewehren waren sie mit Magier-Stöcken bewaffnet, deren Kristalle hellgrün schimmerten. Ihr Anführer, bei dem es sich zweifellos um Kanto Dan de Nowy handeln musste, war eine beeindruckende Erscheinung. Hochgewachsen, schlank, glattrasiert, mit einem trägen Augenlid und einem auffälligen Grübchen am Kinn. Dazu rostbraunes, zu einem traditionellen Zopfmuster geflochtenes Haar. Gleich zehn rote Knobbs zierten gut sichtbar die Knopfleiste seines Mantels. Sein scharfer Blick wanderte durch den Flur, bis er Xyla, Zander und Salmon entdeckte. Ein Lächeln trat auf sein Gesicht, malte feine Linien um seine Mundwinkel und ließ die Kälte in seinen Augen noch deutlicher hervortreten. 

»Eira?«, fragte er. »Oder wie nennst du dich diesmal? Bergmaid? Lody?« Seine Stimme hatte einen rauen Unterton, wie ungeschliffenes Metall. Er betrachtete die gefrorenen Leichen am Durchgang zur Schlafstube. Dabei verzog er keine Miene. Vermutlich war ihm der Anblick alles andere als fremd. Mit einem Kopfnicken bedeutete er seinen Magiern, die Toten zu untersuchen. Dann wandte er sich wieder an Xyla. »Wie auch immer. Deine Flucht ist hier zu Ende.«

»Das ist ein Kampf, den du nicht gewinnen kannst«, erwiderte Xyla ernst. »Ganz egal, ob du mich tötest oder nicht.«

Dan de Nowy wirkte nicht beeindruckt. »Die Zeiten der alten Magie sind vorüber. Myrkurs Reich steht uns bevor. Und dort gibt es keinen Platz für Wesen wie dich. Es ist an der Zeit, deinen Schwestern zu folgen.«

Sein Blick wanderte von Xyla zu Zander, der sich weder zu rühren noch zu atmen wagte. Auch wenn es sein Plan gewesen war, Kanto Dan de Nowy aufzuspüren und zu töten, wusste er nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte. Er hatte sich die erste Begegnung mit dem Magier ganz anders vorgestellt. In seiner Fantasie war er es, der Dan de Nowy überraschte, und nicht umgekehrt. Nun stand er vor einem großen Problem. Wenn der Magier wollte, konnte er ihn und Salmon bereits hier und jetzt beseitigen. Das würde ihm vermutlich nicht schwer fallen. Zwei weitere Leichen, die seine Helfershelfer entsorgen mussten. Zanders Plan war zum Scheitern verurteilt. Und das, noch bevor Myr Paluda überhaupt in Sichtweite gelangt war. 

Doch Kanto Dan de Nowy reagierte anders, als er erwartet hatte. »Wanderer, nehme ich an.« Seine Augen verengten sich. »Aus Myr Ryba?«

Zander brachte keinen Ton hervor. Zum Glück konnte er sich auf Salmon verlassen, der sogar im Angesicht größter Bedrohung die Nerven behielt. »Wir kommen aus Selva«, sagte er. »Die Elektriker-Gilde schickt uns.«

»Dann seid ihr wohl auf der Durchreise zum Kristallsee«, stellte Dan de Nowy fest und benickte seinen eigenen Einfall, so wie es große Männer zu tun pflegten. Niemand widersprach ihm. Auch nicht die Schneehexe.

»Zur königlichen Akademie«, bestätigte Salmon. 

Dan de Nowy kräuselte die Oberlippe, als wäre ihm ein abstoßender Geruch in die Nase gestiegen. »Du wolltest diese Reisenden wohl benutzen, um mir zu entkommen«, sagte er an Xyla gewandt. Seine Stimme klang jetzt noch metallischer. Regelrecht schneidend. 

Die Forelli-Dynastie: Göttlicher ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt