38. Völkerverständigung

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»Was könnte der von uns wollen?«, flüsterte Morena, während sie sich im Hohlraum unter dem linken Treppenflügel zusammendrängten und gespannt zur großen Pforte blickten, wo Anchois bereitstand, um Orka Narwal zu begrüßen

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»Was könnte der von uns wollen?«, flüsterte Morena, während sie sich im Hohlraum unter dem linken Treppenflügel zusammendrängten und gespannt zur großen Pforte blickten, wo Anchois bereitstand, um Orka Narwal zu begrüßen.

»Nun ja.« Omul hüstelte vornehm. »Ich könnte mir vorstellen, dass wir das Herrn Marlin zu verdanken haben.«

Morena rollte mit den Augen. »Ach, verbutten soll er, dieser mickrige kleine Kotbuckel!«

Cyan konnte sehen, wie Enzia neben ihm den Mund ungläubig auf- und wieder zuklappte. Er selbst hatte sich schon beinahe an Morenas unflätiges Mundwerk gewöhnt. »Wenn Omul recht hat, sollten wir uns besser eine stimmige Geschichte einfallen lassen.«

»Ja, ja.« Morena winkte ab. »Unsere Geschichte geht so: Ich war zu einem Schäferstündchen bei Herrn Marlin, du warst ein braver Sohn und wolltest mich zurückholen. Dann sind Pike und Hauki aufgetaucht und die Situation ist eskaliert. Ganz einfach.«

»Gar nichts ist daran einfach«, zischte Cyan. »Oder wollen Sie wie eine Ehebrecherin dastehen?«

»Besser Ehebrecherin als Diebin, oder?«, erwiderte Morena. »Jedenfalls landet man als Ehebrecherin nicht im Gefängnis.«

»Vater würde-«

»Dein Vater würde mir zustimmen und das weißt du ganz genau.«

»Es stimmt schon, Cyan«, flüsterte Enzia. »Vater hat immer gesagt, dass in Notfällen der Zweck die Mittel heiligt.«

Cyan schüttelte schwach den Kopf. Sein Vater hatte viele Dinge gesagt – und das Wenigste davon war anständig oder wenigstens wahr gewesen. »Und was sagen wir wegen des gestohlenen Testaments?«

»Welches Testament?« Morena klimperte unschuldig mit den Wimpern.

Enzia grinste. Ihr schien dieses kleine Abenteuer zu gefallen. Vermutlich hatte sie in ihrer Situation nicht oft Gelegenheit, das Gesetz zu brechen und Gendarmen zu belügen.

»Was ist eigentlich mit unserem Spitzel, diesem Döbel? Sollte der uns nicht eigentlich vorwarnen?«, knurrte Morena. Dabei richtete sie mit spitzen Fingern ihre Frisur, die nach einem Bad im Kanal und einer Nacht ohne Schlaf ganz schön zerrupft aussah. »Oder hast du etwa vergessen, ihn zu bezahlen?«

»Das habe ich natürlich nicht«, erwiderte Cyan gekränkt. »Spitzel werden grundsätzlich zuerst bezahlt.«

»Lass mich raten«, meinte Enzia spöttisch. »Das hat Vater dir beigebracht.«

Cyan warf ihr einen vernichtenden Blick zu. Doch noch bevor er seinen Ärger in passende Worte fassen konnte, erschienen Narwal und einige seiner uniformierten Schergen in der Eingangshalle. Sie hatten die sichtlich aufgebrachte Anchois einfach stehen gelassen und sich selbst hereingebeten.

Morena nutzte die Gelegenheit, löste sich aus dem Schatten der Treppe und eilte den Männern entgegen. »Hauptmann Narwal«, rief sie, eine Tonlage zu hoch und ein klein wenig zu überschwänglich.

Die Forelli-Dynastie: Göttlicher ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt