16. Sand und saure Gurken

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Tunas Ausfall war blitzschnell, aber nicht überraschend

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Tunas Ausfall war blitzschnell, aber nicht überraschend. Iris wehrte ihren Säbel mit der Schmalseite ihrer Übungswaffe ab. Sofort wechselte ihre Angreiferin den Stand und zielte mit einem schräg abwärts gerichteten Hieb auf ihr Schlüsselbein. Iris tänzelte rückwärts, wobei sie geschickt über die spitzen Kanten des Steinwalls balancierte, der von schaumigen Meereswellen umspült wurde. In der Bewegung riss sie ihre Waffe hoch, sodass Tunas Klinge bis auf die Parierstange daran abglitt. Sie versetzte dem gegnerischen Säbel einen Stoß und Tunas Arm wurde nach außen gelenkt, was eine Blöße an ihrer linken Taille offenbarte. Mit einem schnellen Ausfall zielte Iris auf die Lücke, doch Tuna musste diese Aktion vorhergesehen haben. Sie bog ihren Körper zur Seite und Iris' Angriff verlief ins Leere. Durch den Schwung ihrer Bewegung stolperte Iris vorwärts und wäre fast gegen ihre Gegnerin gestürzt. Sie wollte ihre Waffe zurückziehen, doch Tuna war erneut schneller, legte den Ellenbogen an und klemmte Iris' Arm ein, was ihre Waffe nutzlos machte. Sie bekam gerade noch mit, wie Tuna hinter ihrem Rücken die Waffenhand wechselte, dann legte sich auch schon eine Säbelklinge an ihren Hals.

»Ach, verdammt«, fluchte Iris, da der Übungskampf bis dahin fast schon ungewöhnlich gut verlaufen war.

Tuna löste die Klinge von ihrem Hals und gab ihren Schwertarm frei. »Du wirst besser«, resümierte sie. »Aber du hast immer noch keine Ahnung von Finten und anderen Mitteln, deine Absichten zu verschleiern. Es steht dir auf die Stirn geschrieben, was deine nächste Bewegung sein wird.«

»Und wie verhindere ich das?«, fragte Iris, während sie ihre Augen mit der Hand gegen die tiefstehende Sonne abschirmte. 

Der Ozean, der sich von hier aus in alle vier Himmelsrichtungen zu erstrecken schien, glitzerte im Schein der frühen Herbstsonne. Am Horizont, wo die weißen Kalksteinfelsen aus dem Wasser ragten, übten die Rybala Korunaroga und einige andere Fregatten ein Seemanöver. Iris erinnerte sich noch zu gut an ihren ersten Morgen in dieser Bucht und an das, was damals zwischen ihr und Zander vorgefallen war. Allein der Gedanke daran reichte aus, um ihr Blut in Wallung zu versetzen. Sie hätte so einiges dafür gegeben, diese Bilder aus ihrem Gedächtnis vertreiben zu können. Besonders jetzt, da sie den Sog ihres göttlichen Erbes spüren konnte. Das alte Blut, dessen Existenz sie immer geleugnet hatte, regte sich in ihr und sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte.

Tuna wechselte ihre Waffe wieder in die linke Hand. »Nun, zunächst einmal musst du lernen, nicht in die Richtung zu sehen, in der dein Ziel-« Sie verstummte und blickte über Iris' Kopf hinweg zum Ufer.

Neugierig geworden, drehte Iris sich um und entdeckte eine kleine Prozession, die sich durch die Dünen zum Strand der geheimen Bucht bewegte. Die Gruppe wurde von Cyan angeführt, der seine Schwester auf den Armen trug. Dahinter liefen Morena, Anchois und Hasel. Den Abschluss bildeten Omul und Sheitani, die zwei Flechtkörbe und einen Strohsonnenschirm schleppten.

»Da brat mir doch einer einen Barsch«, grollte Tuna und drückte Iris ihre Waffe in die Hand.

»Was hast du vor?«, wollte Iris wissen. 

Die Forelli-Dynastie: Göttlicher ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt