81. Der Segen der Aldersteene

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»Was macht ihr denn alle für betretene Gesichter?«, fragte Xyla, während sie sich aus der Nacht ins Innere der Kutsche schwang und die Tür hinter sich zuzog

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»Was macht ihr denn alle für betretene Gesichter?«, fragte Xyla, während sie sich aus der Nacht ins Innere der Kutsche schwang und die Tür hinter sich zuzog. Sie trug einen langen Wollumhang mit Kapuze, der sie vom Kopf bis zu den Zehenspitzen verhüllte.

»Es ist nichts«, antwortete Delphine.  »Nur ein kleines Kompetenzgerangel.«

»Dann hoffe ich für uns alle, dass ihr dieses Problem schnell aus der Welt schafft«, sagte Xyla und zwängte sich zwischen Delphine und Lumin auf die Sitzbank. »Denn das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können, sind irgendwelche männlichen Befindlichkeiten.«

Sie maß Zander und Kaspar Dan de Lignas mit strengen Blicken. Vermutlich war es nicht schwer zu erraten, zwischen wem das besagte Gerangel stattgefunden hatte.

»Wir sind ...«, begann Zander.

»Die allerbesten Freunde«, vervollständige Kaspar mit einem kurzen, freudlosen Zucken der Mundwinkel, das mehr ein Zähneblecken als ein Lächeln war.

Zander bemühte sich, ein gleichmütiges Gesicht zu machen. Er hätte gern behauptet, dass es unter seiner Würde wäre, sich mit Kaspar Dan de Lignas zu streiten, aber irgendetwas am geschniegelten Aussehen und der herablassenden Art des Adeligen brachte ihn schier zur Weißglut. Bestimmt hatte das mit Iris zu tun. Ein Teil von ihm schien Dan de Lignas auf den Kopf zusagen zu wollen, dass es ein Fehler gewesen war, Iris wegen ihrer Ambitionen zu verspotten und zurückzuweisen. Gleichzeitig sollte Dan de Lignas wissen, dass Zander nun der Mann an Iris' Seite war. Er wusste selbst nicht so genau, wo dieser Teil herkam und was er sich davon versprach. Denn anstatt sich selbst gesellschaftlich aufzuwerten, war alles, was er mit der Wahrheit erreichen würde, Iris' sozialen Untergang herbeizuführen. Und das wollte er auf keinen Fall.

»Also ... was machen wir jetzt?«, fragte Lumin in die entstandene Stille.

»Wir brechen ins Königliche Hofbauamt ein«, sagte Xyla mit mehr als nur einem Anflug von Tatendrang und Begeisterung in der Stimme. »Das sollte eigentlich nicht allzu schwer sein.«

Sie fasste in eine Innentasche ihres Umhangs und zog etwas hervor, das im Schein der einzelnen Öllaterne an einen Quarzkristall erinnerte.

Zander, Dan de Lignas, Lumin und Delphine beugten sich vor, um besser sehen zu können. Dabei wären sie beinahe mit den Köpfen zusammengestoßen.

»Was ist das?«, fragte Dan de Lignas.

»Ein Aldersteen«, erklärte Xyla.

»Ein was?«, hauchte Lumin.

Xyla lächelte nachsichtig. »Ihr wisst doch, dass die meisten Magier gerne Stöcke mit sich herumtragen.«

»Was das angeht, sind sie wie Hunde«, murmelte Dan de Lignas.

»Nur, dass ihre Stöcke an der Spitze mit Aldersteenen ausgestattet sind«, erwiderte Xyla, während sie den Kristall hin und her drehte, sodass seine Kanten im Licht fettig glänzten. »Anscheinend besitzen manche natürlich vorkommende Mineralien - wie Bergkristall oder Rosenquarz - die Eigenschaft, Magie speichern zu können. Das macht sie für Magier zu wertvollen Hilfsobjekten.«

Die Forelli-Dynastie: Göttlicher ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt