83. Gegen die Regeln

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Zander war der Erste, der einen vorsichtigen Schritt ins Innere der Geheimkammer machte

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Zander war der Erste, der einen vorsichtigen Schritt ins Innere der Geheimkammer machte. Der Myrkur regte sich nicht. Nichts deutete darauf hin, dass er mehr war als ein steinerner Wächter.

»Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache«, murmelte Delphine.

Dem konnte Zander nur zustimmen. Er hatte bereits mit Myrkuren gekämpft und konnte nicht sagen, dass er Interesse an einer weiteren Auseinandersetzung hatte.

»Der ist doch nicht echt, oder?«, fragte Dan de Lignas.

»Warum klopfen Sie ihm nicht mit Ihrem Stock gegen den Kopf, dann finden wir es vielleicht heraus«, schlug Xyla bissig vor.

Sie hatte jedoch vermutlich nicht damit gerechnet, dass er genau das tun würde.

Nonchalant schlenderte Kaspar an ihnen vorbei und pochte der Statue mit dem vergoldeten Ende seines Gehstocks gegen den Schädel. Ein dumpfes Geräusch ertönte. »Sag ich doch«, kommentierte er. »Stein.«

Zander und Delphine tauschten erleichterte Blicke. Sie erinnerten sich wohl beide noch zu gut an den Vorfall im Forelli-Anwesen, als Haborym auf Cyan gehetzt worden war und dabei den Wintergarten in Schutt und Asche gelegt hatte.

»Und was nun?«, fragte Kaspar, während er zu den Tischen im Zentrum der Kammer ging, seine Karbidlampe abstellte und die auf den Tischen festgesteckten Karten betrachtete.

»Am besten fassen Sie nichts an«, sagte Zander schnell.

Dan de Lignas zog die ausgestreckte Hand zurück. »Wieso nicht?«

»Weil Zauber unberechenbar sein können«, antwortete Zander. »Sie können ausgelöst werden, wenn man mit einem bestimmten Gegenstand in Kontakt kommt.«

Dan de Lignas verdrehte die Augen und faltete die Hände auf dem Rücken.

Zander begann, sich zu fragen, ob der junge Adelige lebensmüde oder einfach nur ignorant war. Glaubte er wirklich, sein ganzes Geld würde ihn davor beschützen, von einem Myrkuren in Stücke gerissen zu werden?

»Seht euch das an«, sagte Xyla, die an den linken der beiden Tische getreten war. Die Kapuze war ihr vom Kopf gerutscht, sodass ihre schwarzen Locken darunter hervorquollen.

Zander und Delphine gesellten sich zu ihr.

»Das ist es«, erkannte Delphine. »Das Labyrinth des Schneeleus.«

»Was soll ein Schneeleu überhaupt sein?«, murmelte Zander, während er den verschlungenen Wegen mit den Augen folgte und Anfang und Ende des Labyrinths auszumachen versuchte. Das Pergament war jedoch alt und zerknittert, teilweise vergilbt, sodass es nicht leicht war, Details zu erkennen.

»Nun, der Waldleu ist ein Ungeheuer«, antwortete Delphine.

»Eine Art Raubkatze«, sagte Xyla. »Die Gattung wurde zuletzt in den Wodlandbergen gesichtet, soll aber inzwischen ausgestorben sein.«

Die Forelli-Dynastie: Göttlicher ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt