40. Räuber und Gendarm

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Cyan führte Narwal zum Südflügel des Forelli-Anwesens

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Cyan führte Narwal zum Südflügel des Forelli-Anwesens. Es war wirklich ein verdammtes Glück, dass Sheitani die Haie bemerkt hatte und dass ausgerechnet Orka Narwal, der Kommandant der Gendarmerie, derzeit bei ihnen weilte. Auf diese Weise konnte er sich höchstpersönlich von den kriminellen Machenschaften der anderen Familien überzeugen. Vielleicht würde das den Kampf um Rogner Forellis Erbe beenden, noch bevor er richtig entflammte. Denn jetzt, da das Vermögen seines Vaters nicht mehr an ein Geldhaus gebunden war, sondern förmlich irgendwo in der Gegend herumlag, schienen die Karpis und Calamaris zu denken, dass sie es einfach nur aufsammeln bräuchten. Doch so leicht würde er es ihnen nicht machen.

Mit diesem grimmigen Entschluss im Herzen durchquerte Cyan den wiedererrichteten Wintergarten, der noch ziemlich leer und kahl aussah. Ein Gerippe aus Eisenstangen, Holz und Glas. Nur ein paar Oleanderbüsche und Pfefferbäumchen standen schon bereit, um den Garten mit neuem Leben zu füllen. Kein Vergleich zu der bunten Pracht vergangener Tage. Besonders im Winter war ihm dieser Ort früher oft ein großer Trost gewesen. Jetzt fühlte sich alles fremd und ungewohnt an. Ein Eindruck, zu dem auch der bläuliche Schein der Kalwitterin beitrug.

»Warten Sie«, sagte Narwal plötzlich und verharrte auf der Stelle. Seine Haltung war noch immer angespannt, doch jetzt wirkte diese Anspannung nicht mehr so fehl am Platz wie bei seinem Eintreffen. Ganz im Gegenteil. Sie verlieh seinem Körper die gewohnte hochkonzentrierte Eleganz, mit der er sich auch auf den Straßen der Stadt bewegte.

Widerwillig leistete Cyan dem Befehl Folge, hielt inne und lauschte auf verdächtige Geräusche aus den abzweigenden Gängen und Fluren des Anwesens, die sich von hier aus in nahezu alle Richtungen erstreckten. Er hörte jedoch nur den Wind, der um die Mauern des Anwesens strich, und das ferne Donnern der Brandung.

»Sie sind bereits im Gebäude«, erkannte Narwal, auch wenn Cyan nicht sagen konnte, woher er diese Gewissheit nahm. Seine rechte Hand schloss sich fester um den Säbelgriff an seiner Hüfte. Dann sprintete er los, flink und leise, fast wie eine Wildkatze. Gerade als er den Durchgang zum Dienstbotentrakt erreichte, wurde die Tür aufgerissen. Narwal rettete sich in die dahinter liegende Nische und presste sich einen Finger an die Lippen, um Cyan zu signalisieren, dass er ihn nicht verraten sollte. Dazu hätte Cyan jedoch ohnehin keine Gelegenheit gehabt, denn die Ereignisse überschlugen sich.

Mehrere maskierte Gestalten drängten sich hintereinander in den Wintergarten. Ihre bunt verzierten Masken schienen für einen deutlich festlicheren Anlass geschaffen, aber sie erfüllten ihren Zweck. Es war Cyan absolut unmöglich, die Gesichter der Eindringlinge zu erkennen. Allerdings konnte er sagen, dass die meisten von ihnen groß und kräftig waren. Schlägertypen, die aussahen, als wären sie auf dem Weg zu einem Ganserdans, wie die rauschenden Feste im Glaspalast von Myr Paluda im Rybaler Volksmund genannt wurden.

»Hoy, Herr Forelli«, sagte der Vordere der Männer. Er wirkte auf beunruhigende Weise körperlich. Wie jemand, der sich gerne und häufig prügelte. Von Zander wusste Cyan, dass der Unterhändler der Karpis die Haie von Ryba anführte. Und dieser Mann war ganz sicher nicht Sarko Baboi.

Die Forelli-Dynastie: Göttlicher ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt