17. Letzte Entscheidungen

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»Und wer ist diese Jade?«, stellte Zander endlich die Frage, die ihm schon seit einigen Stunden auf der Seele brannte

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»Und wer ist diese Jade?«, stellte Zander endlich die Frage, die ihm schon seit einigen Stunden auf der Seele brannte.

Salmon, der neben ihm am Verhandlungstisch saß und die Apparate beäugte, die in den Vitrinen entlang der Wände aufgereiht standen, zuckte mit den Schultern. Dabei wirkte er mehr denn je wie ein störrischer Jugendlicher. »Meine Verlobte.«

Zander konnte nicht umhin, Salmon ungläubig anzustarren. Der weißliche Schein der elektrischen Lichtbögen, die in langen Glasröhren unter der Decke des Zimmers verliefen, ließ ihn jünger wirken als er tatsächlich war. Nur ein kleiner Junge, der von Dingen sprach, die er noch gar nicht wissen oder zumindest nicht vollständig begreifen konnte. »Deine Verlobte?«

Salmon seufzte schwer. »Ich wusste, wie du reagieren würdest. Deswegen hab ich nichts gesagt.«

»Du bist verlobt?«, fragte Zander, der es noch immer nicht richtig glauben konnte. »Aber... ich meine... wer ist sie und woher kennst du sie?«

Salmon schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Der Söldner, der die Eingangstür bewachte, hob den Blick von seiner Lektüre, einem billigen Schmuddelheft mit Lysographien halbnackter Frauen, die sich verführerisch räkelten. »Ihr Name ist Jade Gris und sie stammt aus Neromonte«, erklärte Salmon, verschränkte die Hände auf dem Rücken und näherte sich einer der Vitrinen, um die darin gelagerten Maschinen zu begutachten. Für Zander waren diese Gebilde nur seltsame Konstruktionen aus Metall und Glas, aber Salmon schien einen ganzen Kosmos darin zu sehen. »Jade und ich sind uns bereits seit der Geburt versprochen. Unsere Eltern haben das arrangiert.«

»Und dann haben sie dich nach Myr Ryba abgeschoben«, bemerkte Zander. Als Salmon nicht darauf reagierte, ergänzte er: »Heißt das, du willst trotzdem an dieser Verlobung festhalten?«

»Ich werde Jade nicht im Stich lassen«, erwiderte Salmon und beugte sich weit vor, um die Gerätschaften hinter dem Glas genauer in Augenschein nehmen zu können. »Sie verlässt sich auf mich.«

»Hast du sie schon mal getroffen? Oder wenigstens gesehen?«

»Nein, aber wir schreiben uns Briefe.«

»Das lässt sich doch nicht vergleichen.«

Zander fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. Er war müde. Nach dem Vorfall auf dem Totenhof hatte Flaix sich bereiterklärt, die Verhandlungen in angenehmerer Umgebung fortzusetzen. Daraufhin hatte man sie zur Elektriker-Gilde gebracht, wo sie nun schon seit Stunden über die Bedingungen ihrer Freilassung verhandelten. Soeben war Flaix mit Zanders letztem Angebot in einem angrenzenden Zimmer verschwunden. Was er damit genau bezweckte, wusste Zander nicht. Vielleicht musste er nur mal austreten. Schließlich hatte sich Zanders Angebot seit Beginn ihrer Verhandlungen nicht geändert: Er würde ihm verraten, was es mit den Myrkuren auf sich hatte und im Austausch dafür erhielten sie Zugang zu Myr Paluda und sicheres Geleit über die Berge. Wenn Flaix sich nach seiner Rückkehr erneut unwillig zeigen würde, das Angebot anzunehmen, würde er auch noch Proviant und Ausrüstung fordern.

Die Forelli-Dynastie: Göttlicher ZornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt