Wer nach den Sternen greift.... (zensierte Version)

#3 Tom: Praktikum

Ja, das würdest du sicherlich gerne wissen, denke ich mir, aber das werde ich dir ganz sicher nicht erzählen.

Ich grinste zu Marco herüber und versuchte herablassend zu wirken während ich sagte: „Alles eine Frage von Beziehungen..."

Natürlich war es keine Frage von Beziehungen. Ein Typ namens Wolfgang hatte mich über mein Escort-Profil kontaktiert und mich zu sich nach Thailand eingeladen weil er einfach kein Bock mehr auf Thai-Boys habe, so seine Worte.

Nach meinem Einwand, dass ich noch studiere und ein sechswöchiges Verwaltungspraktikum machen müsste, bot er mir an, eine Praktikumsbescheinigung und ein gutes Zeugnis von der Stadtverwaltung in Pattaya zu besorgen, falls ich dann die sechs Wochen zu ihm käme.

Wer würde da Nein sagen? Ich war noch nie in meinem Leben geflogen oder auf einem anderen Kontinent gewesen. Also hab ich natürlich zugesagt.

Aber das werde ich natürlich niemandem erzählen und schon garnicht diesem gelackten Lyrssen-Schnösel. Obwohl ich ja irgendwie kurz den Gedanken hatte er wolle gerade mit mir Flirten. Aber hey, das Konzept von Flirten und Smalltalk hab ich noch nie verstanden, ich kann es nicht, zumindestens nicht bewusst und ich merke es bei anderen auch nur wenn man es sehr deutlich macht. Also falls der Snob da gerade mit mir Flirten wollte, hat er es wohl verkackt. Wobei, der ist niemals schwul. Oder Bi. Das würde seine ehrbare Patrizier-Familie niemals zulassen.

Zwei Wochen später war dann der Flug nach Thailand. Wolfgang, ein ziemlich durchtrainierter Typ Anfang 40 hat mich sogar abgeholt. Gut, das wohl auch weil er seine Mutter in der Stadt in der ich studierte besucht hatte.

Über Frankfurt ging es nach Bangkok mit Lufthansa und Thai Airways. Business Class sogar, der erste Flug in meinem Leben und dann Business Class - ich fühlte mich wie ein kleiner Junge bei der Bescherung. Dieser Wolfgang war auf jeden Fall aber mal sowas von cool.

Mitten in der Nacht wurde ich auf dem Flug wach und blickte aus dem Fenster. Unter mir sah ich den Süden von Indien und Sri Lanka, mit all den Städten als Lichttupfer und dem dunklen Indischen Ozean darum herum. "Nein du träumst nicht, du fliegst gerade über Indien" flüsterte ich mir leise zu.

Nach der Landung in Bangkok hat Wolfgang eine Limousine organisiert mit der wir nach Pattaya fahren. Das dauert noch einmal zwei Stunden und nun bin ich wirklich sehr müde.

Das ändert sich aber schnell als wir in Pattaya ankommen. Hinter einer Mauer mit Tor befindet sich Wolfgangs Heim. Oder besser gesagt, sein Anwesen. In der Mitte ist ein sehr großer S-förmiger Pool und auf beiden Seiten davon jeweils ein Wohngebäude. Noch während ich große Augen mache sagt Wolfgang zu mir: "Das rechts ist mein Haus, das links ist mein Gästehaus, da kannst du dich einrichten."

Ich habe ein eigenes Haus? Wie krass ist das denn?

„Die Putzfrau kommt morgens, der Poolboy Nachmittags und die Waschfrau drei Mal die Woche, du musst deine Wäsche aber zu mir 'rüber bringen" höre ich Wolfgang noch sagen.

Ich darf sechs Wochen im Luxus schwelgen, bekomm' noch Geld dafür und 'nen Praktikumsnachweis? Okay, dafür wird Wolfgang mir sicherlich häufiger seinen Schwanz hinten reinschieben, aber dennoch: Wie Geil ist das denn?

Am späten Nachmittag weckt mich Wolfgang um mit mir Klamotten shoppen zu gehen,weil „so kannst du hier nicht herumrennen". Ich kleide mich eher unauffällig, hier also mehr im T-Shirt und Shorts in zurückhaltenden Farben. Dass das nicht Wolfgangs Vorstellung von dem entspricht was ich anhaben sollte wird mir allerdings sehr schnell klar.

Nach dem ich nun also ein silberglänzendes Tanktop, eine weiße G-Star Shorts und goldene Treter von Osiris anhatte, meinte Wolfgang, dass wir jetzt nach Boyztown gehen werden.