"Die Ergebnisse sind da" meint der Arzt zu mir. Ach nee, deshalb bin ich hier oder? "Und um es kurz und schmerzlos zu machen..."
In mir macht sich ein flaues Gefühl breit...
...welches aber sofort wieder verschwindet als der Mediziner fortfährt: "...das Ergebnis ist negativ, also positiv, also es ist positiv weil Sie negativ sind."
Vor Erleichterung entweicht mir die angehalten Luft wie aus einem angestochenen Reifen.
"Das klingt gut" fasse ich meine Empfindungen etwas unzulänglich in Worte. Aber da ich ein skeptischer Mensch bin und mein Verhältnis zum Glück kenne, frage ich dennoch nach: "Wie verlässlich ist dieses Ergebnis?"
"Das ist sicher" erwidert mir der Doktor, "also nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft können Sie sich darauf verlassen."
"Danke" erwidere ich nur, "das wollte ich hören."Nachdem ich mich verabschiedet habe flüchte ich förmlich aus der Ambulanz.
Fast ein wenig außer Atem erreiche ich Marcos Auto und plumpse auf den Beifahrersitz.
"Und?" fragt dieser besorgt.
"Alles gut" erwidere ich, "nur weg hier!"
Während er den Wagen vom Parkplatz fährt fragt er: "Das heißt wir können jetzt wieder...?"
"Das siehst du richtig" bestätige ich ihm und sehe wie sein Blick auf mich etwas Verlangendes bekommt.
"Konzentriere dich aufs Fahren" mahne ich ihn, "außerdem holen wir jetzt erst einmal unsere Hausarbeit beim Prüfungsamt ab."
"Stimmt, das ist ja auch heute..." seufzt er leicht resigniert, lenkt dann aber seinen Blick auf die Straße.Eine Dreiviertelstunde später haben wir auch das erledigt.
Der Gebietserwerb durch Verteidigung - Das Recht zur Gegenannexion im modernen Völkerrecht lese ich den Titel der Hausarbeit.
Das ist sehr theoretisch, überlege ich, und da geht's um Israel. Aber machbar.
"Machbar" teile ich Marco das Ergebnis meines Denkens mit.
"Dann mal auf in die Bib und die Literatur sichern" meint Marco.
"Es sind nur drei aus unserem Schwerpunkt die überhaupt mitgemacht haben" entgegne ich.
"Was willst du damit sagen?" erkundigt er sich.
"Außer dir und mir hat nur Till den Freiversuch genommen und der ist keiner der Bücher klaut oder sie versteckt" sage ich, "also müssen wir da jetzt nicht die Ersten sein aus lauter Angst keine Literatur mehr zu finden."
"Ah, das klingt angenehm" freut sich Marco.
"Außerdem sollten wir uns eh erstmal eine grobe Gliederung machen und Online gucken was für Literatur wir brauchen die nicht in unserer Bib zu haben ist" merke ich an.
"Arbeitsessen bei dir?" schlägt Marco vor. Die Idee gefällt mir, also erwidere ich: "Baguette-Laden und dann zu mir!"
Mit leerem Magen lässt es sich auch schlecht planen.Mit vollem Magen allerdings lässt es sich auch nicht wirklich besser planen und so kommt es, dass wir, nach einem bisschen Recherche und Online-Anforderungen von Literatur, uns mit einer groben Gliederung zufrieden geben und beschließen ein Nickerchen zu halten.
Was ein netter Euphemismus ist für den ausgedehnten Mittagsschlaf der dann tatsächlich daraus wird.
Wie sehr mich das Warten auf den zweiten Test gestresst hat, wird mir aber erst so richtig klar, seitdem ich das Ergebnis habe. Von daher bin ich wirklich ein wenig erschöpft und genieße es sehr schlafen zu können und vor allem, mich an Marco kuscheln zu können, ohne dabei ein irrational-ungutes Gefühl zu haben.Indessen ich wieder wach werde hat es draußen bereits zu dämmern begonnen.
Zufrieden kuschele ich mich an den warmen Körper von Marco hinter mir. Dann spüre ich seine Erektion wie sie in meine Poritze gleitet. Entweder träumt er noch etwas sehr erregendes oder meine Nähe macht ihn selbst im Schlaf geil. Er stöhnt leise als ich beginne meinen Hintern vorsichtig an seiner Körpermitte zu reiben.
Dann kommt mir eine - wie ich finde - geniale Idee. Mit etwas Gleitmittel benetze ich einen Eingang und richte mit meinen Finger sanft seinen Penis auf meinen Eingang aus bevor ich beginne meinen Po langsam in Richtung seiner Lenden zu schieben. Langsam dringt er in mich ein oder besser gesagt, pfähle ich mich mit ihm.
Und während mir nun auch ein leises aber zufriedenes Seufzen entkommt wird er wach.
"Oh...." seufzt er und dann "Oh... Tom... Fuck, was machst du?"
"Du darfst jetzt gerne weiter machen damit" erwidere ich mit lustgefärbter Stimme.
Das lässt sich Marco nicht zweimal sagen. Ohne dass er seine Latte aus mir zieht, schwingt er sich herum und dreht mich mit, so dass ich nun flach auf dem Bauch liege und er über mir.
Dann nimmt er mich heftig, ich aber genieße es auch dann noch als ich mich nur noch wimmernd unter ihm und in seinem Griff winde.
Das Gefühl seines Samens der sich heiß in mir verteilt indes er kommt, es ist es, was mich nun mit über die Schwelle zieht und ich verströme mich auf dem Laken.
Oh wie sehr habe ich das vermisst, das Gefühl wenn er heiß mich mit seinem Honig tief in mir flutet.
Er bleibt einfach noch in mir und auf mir. Ich indessen fühle mich so beschützt, begehrt und benutzt gleichermaßen, dass ich ein wenig das Gefühl habe, Glück wäre in meinem Leben vielleicht doch noch wieder möglich. Wenigstens ein bisschen.Außerdem mag ich den Geruch von Marcos leicht verschwitzem Körper der mich nun sanft umhüllt.
Das sind so kleine Dinge die man in ihrer Bedeutung unterschätzt. Ja, es gibt tatsächlich Leute die ich im wahrsten Sinne des Wortes einfach nicht riechen kann.
"Gott, habe ich das vermisst" raunt Marco in meinen Nacken, "irgendwie ist der Sex so nicht nur schmutziger sondern auch intimer..."
"Sei froh, dass das wieder möglich ist..." murmele ich zurück
"Das hätte ich mir nicht nehmen lassen, sobald die Medis voll bei dir gewirkt hätten wäre ich das Risiko eingegangen" entgegnet er entschlossen.
"Gemeinsam sterben klingt romantischer als es ist" kontere ich sarkastisch.
Aber seine Antwort kommt schnell und sehr überzeugt: "Was hätte ich zu verlieren, ich habe doch nur dich!"
Seine Worte erschrecken mich zutiefst und so frage ich beunruhigt: "Muss ich dir dasselbe Versprechen abnehmen wie João mir?"
"Wenn du vor hast, mich, wie João dich, zu verlassen, dann ja!" erklärt er ruhig.
"Das ist nicht witzig!" halte ich ihm vor. "Nein, ist es nicht" entgegnet er ruhig.
"Aber zu deiner Beruhigung, ich habe nicht vor zu sterben" versuche ich diesem für mich unheimlichen und zugleich belastendem Thema zu entkommen. Als er anstatt zu antworten mir sanfte Küsse in den Nacken haucht, bin ich beruhigt und froh, dass er nicht weiter darüber sprechen will.***
In der ersten Woche, die wir nun an der Arbeit sitzen, sind wir doch schon erstaunlich weit voran gekommen.
Zumindest müssen wir uns keine Sorgen machen, dass unsere Arbeiten zu ähnlich werden, denn Marco wird im Fazit ein Recht auf Gegenannexion verneinen wollen, während ich ein solches Recht wohl zumindest nicht ausschließen will.
Gerade haben wir uns den gegenwärtigen Zwischenstand unserer Ausarbeitungen gegenseitig per Mail geschickt, an uns selbst per Mail geschickt und auf unseren Laptops gespeichert, denn sicher ist sicher. Für heute ist die Arbeit daran beendet, was auch sinnvoll ist, denn mehr als sechs bis acht Stunden täglich daran zu sitzen bringt einem wenig. Außer man hat einen Burnout als Ziel.Das klingt jetzt so wohlüberlegt und schlau. Dabei habe ich es Marco zu verdanken, dass ich nicht die Nächte durcharbeite und nebenher womöglich noch verhungere.
Mit sanfter Dominanz sorgt er für Struktur in meinem Leben, dass ich regelmäßig esse und ausreichend schlafe. Und obwohl ich das als ein wenig dirigistisch empfinde hat es eine für mich sehr angenehme Seite: Ich muss nicht grübeln. Nicht darüber ob ich für heute genug geschafft habe, ob ich mich genug bemüht habe, ob ich mir Freizeit und Ablenkung gönnen darf und kann. Das alles entscheidet Marco.
Und damit ist er auch Schuld wenn es nicht richtig war.
Denn mit der Entscheidungsgewalt übertrage ich auch die Verantwortung an Marco. Für mich fühlt sich das gut an."Alles abgespeichert?" erkundigt sich Marco nun, "wenn ja, dann gehen wir jetzt essen!"
"Okay, ich mach mich frisch..." füge ich mich sofort.Eine halbe Stunde später sitzen wir beim Sushi-Kapitän.
Marco weiß eben wie er mich belohnt.
Wir haben schon ziemlich viel gefuttert als Marco mit einem überraschendem Anliegen herausrückt: "Hättest du morgen Abend Zeit, würdest du zu mir kommen? Ich habe etwas wichtiges mit meinen Eltern und dir zu besprechen."
"Morgen ist Samstag?" überlege ich laut.
"Ja richtig" bestätigt er
"Um wieviel Uhr soll ich da sein?" erkundige ich mich.
"Um sieben" meint Marco.
"Dann bin ich um sieben da" erwidere ich.Erst als ich längst zu Hause bin, fällt mir ein, dass ich vielleicht hätte nachfragen sollen um was es da denn geht, was er besprechen will.
Womöglich will er mir einen Job in der Firma verschaffen.
Hoffentlich hat sein Vater sich mein Gesicht im letzten Sommer nicht allzu gut gemerkt.
Andererseits, mehr als Nein kann er auch nicht sagen. Immerhin habe ich ihm einen netten Auslandsauftrag ervögelt und seinen Sohn bis ins erste Examen gebracht.
Im schlimmsten Fall wirft sein Vater mich raus. Aber dann sind wir im Prinzip auch nur da wo wir jetzt schon sind. Gut, vielleicht ohne Sushi...
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Wer nach den Sternen greift.... (zensierte Version)
RomanceDAS IST DIE ZENSIERTE, AN DIE RICHTLINIEN ANGEPASSTE VERSION, D.H. EINIGE KAPITEL FEHLEN, bzw. Teile einiger Kapitel (die unzensierte Version überarbeitete Version gibt es auf Storyban) Nach einem schweren Schicksalschlag beschliesst Tom keinerlei...