Marco
"Und - wie ist es bei dir gelaufen?" erkundigt sich Vergil.
Gerade verlassen wir den Raum in dem die letzte der Klausuren für Strafrecht die in diesem Semester angeboten wurde, stattfand.
"Ich habe ein gutes Gefühl" erwidere ich, "aber für mich war es auch nicht so stressig, ich habe mit Tom ja schon die anderen beiden Klausuren geschrieben und bestanden, von daher brauch' ich diese hier eigentlich gar nicht mehr."
Vergil schaut mich an, als wäre ich verrückt: "Warum schreibst du die dann noch?"
"Och - nur um zu gucken ob ich mich verbessern kann" kontere ich leichthin.
"Ihhhh.." quietscht Vergil mit gespieltem Ekel, "hat dieser Tom am Ende noch einen vernünftig machenden Einfluss auf dich?"
"Rede nicht über ihn" zische ich, "verglichen mit dir hat er einen geradezu hervorragenden Einfluss auf mich." Vergils Augen verengen sich und er wirft mir einen lauernden Blick zu: "Wie meinst du das?"
"Na, er hat mir nicht vorgelebt, dass es völlig okay ist einen anderen Menschen ohne dessen Zustimmung zu nehmen nur weil man ihm einen geringeren gesellschaftlichen Status zuweist." Meine Stimme ist sanft und geradezu ölig vor Freundlichkeit, aber dennoch zuckt Vergil unter meinen Worten zusammen als würde ich ihn mit einem Messer traktieren.
Er wird ein wenig blass um diese Nase: "Das kannst du nicht ernst meinen!" Charmant antworte ich ihm: "Niemals war es mir ernster!"
Entgeistert schaut er mich an: "Das war doch nur Spaß."
"Für dich vielleicht Vergil, für dich vielleicht" kontere ich, "ich fand es nicht spaßig und ich hatte auch nicht den Eindruck, dass Tom Spaß dabei hatte."
Er schnaubt verächtlich: "Ich dachte der steht auf sowas?"
"Möchtest du mir ernsthaft sagen, du dachtest, Tom steht darauf vergewaltigt zu werden?" frage ich ihn entrüstet.
"Er tut dir nicht gut" beharrt Vergil.
"Mein Vater tut mir nicht gut, du tust mir nicht gut - Tom ist es sicher nicht!" werfe ich ihm vor, dann drehe ich mich um und lasse ihn einfach stehen.
Ich befürchte er denkt immernoch, er wäre mein bester Freund.Daheim an meinem Schreibtisch sehe ich das Tom bei Skype online ist - und ohne weiter nachzudenken starte ich einen Anruf.
Zu meiner Überraschung nimmt Tom sofort an und Sekunden später erscheint er auf meinem Bildschirm, leicht amüsiert grinsend, so wie es typisch für ihn ist wenn er guter Laune ist.
"Hi Marco" begrüßt er mich fröhlich, er sitzt mit nacktem Oberkörper auf einem Bett.
"Hallo Tom!" erwidere ich seinen Gruß während mein Blick über seinen Körper streift und der ist voller blauer Flecke und...
"Scheiße Mann, was ist dir passiert?" entfährt es mir.
"Oh das" grinst Tom und kichert, "hab einen Prügelprinz getroffen."
"Du und der olle Hannover?" ich verstehe nicht ganz was er meint.
"Hilfe nein" erwidert Tom, "doch nicht Ernst-August der Pinkler, was denkst du denn von mir?" Er grinst schief.
"Nee, das war ein Kapetinger, kein Hannoveraner" witzelt er.
"Bist du nicht in Brasilien?" erkundige ich mich verwirrt, "wieso verprügelt dich dann der französische Adel?"
"Na, ja" belehrt er mich "erstens hat er mich nicht selbst verprügelt und zweitens die Kapetinger wurden zu den Valois, den Bourbon und den Orleans. Und die Orleans haben eine Braganza von Brasilien geheiratet und sind daher als Orleans-Braganza in Brasilien. So weit kannst du mir folgen?" Mit einem leicht selbstgefälligen Grinsen schaut er mich fragend an.
"Ja, ich habe jetzt vestanden wo die Verbindung von Hugo Capet mit deinen Hämatomen ist, aber wieso?" frage ich.
"Ach, einer der Prinzen von Orleans-Braganza hatte einen Brass auf João" fängt Tom unbekümmert an zu erzählen, "weil der seinen Freund abgefüllt und gefickt hat und als Revanche hat er mich ein bisschen als Boxsack genutzt."
"Okay....." sage ich leicht überfordert, "ich würde ja was sagen, aber angesichts dessen, was mein selbsternannter bester Freund sich dir gegenüber geleistet hat, bin ich kaum in der Lage João und seinen Feind zu verurteilen."
"Bei denen ist wohl eine historische Familienfehde ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Aber ich glaube Milton und ich haben unseren Freunden klar gemacht, dass das zu weit geht" berichtet er.
"Und Milton ist jetzt wer?" versuche ich den Durchblick zu behalten.
"Ach, das ist der Freund des Prinzen" erklärt Tom. "Der den João gefickt hat? frage ich nach. "Jepp, genau der!" bestätigt er.
"Bist du denn zur Hausarbeit dann wieder zurück?" lautet meine nächste Frage.
"Ja sicher" sagt er, "der Flug ist ja schon länger gebucht - und das sind ja nur paar blaue Flecken."
Nach einer kurzen Pause meint Tom dann etwas leiser: "Das Schlimmste ist, dass João die ganze Zeit bei mir ist, aber richtiger Sex nicht geht..." Dann seufzt er.
"Falls es dich beruhigt, ich habe auch keinen Sex!" entgegne ich voller Sarkasmus.
"Ach wenn ich wieder da bin geht's bestimmt wieder" zwinkert er mir zu.
"Ich muss jetzt Schluss machen, es gibt was zu essen" sagt er dann
"Ciao, Ciao..." und er verschwindet vom Bildschirm.
Ciao Tom....
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Wer nach den Sternen greift.... (zensierte Version)
RomanceDAS IST DIE ZENSIERTE, AN DIE RICHTLINIEN ANGEPASSTE VERSION, D.H. EINIGE KAPITEL FEHLEN, bzw. Teile einiger Kapitel (die unzensierte Version überarbeitete Version gibt es auf Storyban) Nach einem schweren Schicksalschlag beschliesst Tom keinerlei...