#180 Marco, Mirko & Tom: Dunkles Jahr

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Marco

"Und merke dir eins: Ich bin die Treppe hinunter gefallen, deswegen meine Finger und meine Zähne!" Tom fixiert mich mit einem eindringlichen Blick: "Das was passiert ist geht niemanden von denen etwas an. Niemanden! Verstehst du?"
Wir gehen auf die Silvesterparty im Leo's und Tom schärft mir gerade ein, was ich sagen darf und was nicht.
"Hab' ich verstanden!" erwidere ich fest. "Hast du das Mirko auch schon eingetrichtert?"
Da Lucas als Zivi natürlich an Silvester Dienst hat - weil wenn man schon Dienstverpflichtete hat, dürfen die natürlich vorrangig zu den ungeliebten Schichten arbeiten - und Mirko sich etwas einsam fühlt, nehmen wir den heute einfach mit.
"Hab' ich natürlich, nach dem holen wir noch Meri und Manuel ab, da soll sich dann keiner verplappern!" erwidert er mit einer 'ich hab' an Alles gedacht'-Stimme.
"Dann nehmen wir aber den G, das ist bequemer für fünf Leute" merke ich an.
"Alles was du willst Geliebter" erwidert er melodramatisch und muss dann lachen.

Etwa eine Stunde später erreichen wir das Leo's und obwohl wir von hinten hinein fahren besitzt Tom die Dreistigkeit einfach über die Wiese auf den forderen Parkplatz durchzufahren.
Auf mein und Meris mahnendes "Aber Tom!" erwidert er unbekümmert: "Wozu hat man denn sonst so einen Geländewagen?"
Worauf Manuel und Mirko "Eben, eben!" von hinten rufen.
Tom setzt lachend noch eines obendrauf: "Wollt ihr im nächsten Jahr dann echt bis da nach hinten krabbeln?"
"Mit welchen Alkoholleveln rechnest du denn?" erkundige ich mich konsterniert.
Tom feixt: "Mit einem finnischen Level..."
Obwohl sie ein empörtes "Ey!" von sich gibt muss Meri grinsen.
Das kann ja heiter werden....

.

Mirko

Nach zwei Jahreswechsel in Folge mit Lucas ist es sehr seltsam einen ohne ihn zu verbringen.
Es fühlt sich an als wäre ich unvollständig oder nackt.
Trotzdem schaue ich mich um ob ich Tobias und dessen Lover irgendwo entdecke, denn Tobias hatte mich gefragt was ich Silvester mache und ich hatte ihm gesagt, dass er doch herkommen solle.
Aber noch scheint er nicht da zu sein.
"Hey, ganz allein hier?" spricht mich eine Stimme mit einem russischen Akzent an. Herumfahrend schaue ich in die Augen von Mischa der mich mitleidig anschaut.
"Lucas muss arbeiten" seufze ich.
"Ich hätte mich ja angeboten dich zu trösten" grient er nun, "aber da ihr ja noch zusammen seid, ist das nicht angemessen..."
"Du kannst uns ja mit Jim, Jack, Johnnie und Jameson trösten" erwidere ich süffisant.
"Dann komm' mit" entgegnet er lachend und zieht mich mit zur Bar.
Während er nach dem Whisky und den passenden Gläsern sucht, meint er: "Darf ich dich was fragen? Zu Tom?"
"Ja klar" erwidere ich.
"Warum war der die letzten acht Wochen nirgends zu sehen?" will Mischa wissen.
Gut, dass er das jetzt fragt und nicht wenn Jack schon tief in mir ist.
"Treppe runtergefallen, Finger kaputt, Zähne auch" erkläre ich knapp so wie Tom mich instruiert hat.
Wenn man schon lügen muss, dann bloß nicht zuviele Details.
Er wirft mir einen skeptischen Blick zu und gerade, als ich beginne zu befürchten, ich hätte es vermasselt, lacht er und meint: "Das kann nüchtern nur Tom passieren!"
Befreit falle ich in sein Lachen ein und bekomme einen Whisky Sour hingestellt.

Dann ertönen laute Stimmen vom Eingang her und plötzlich höre ich Tom quer durch den Raum rufen: "Lasst die rein, die gehören mir!"
Typisch Tom, denke ich noch, wer sonst lässt bei 'gehören zu mir' das 'zu' weg? Als dann jedoch Tobias und Florian hereinkommen, bin ich froh, dass Tom rechtzeitig geschaltet hat, sonst wären die womöglich garnicht reingelassen worden.
Marco allerdings schaut sehr überrascht und will dann sofort von Tom wissen: "Was genau bedeutet 'die gehören mir'?"
"Ach, ich habe gedacht ich gucke mich schon mal nach Sklaven für unseren Haushalt um" erwidert der achselzuckend, so, als wäre dass doch ganz selbstverständlich.
"Slave boys, ohhh jaaa" seufzt Mischa und schaut mit glänzenden Augen zu Tobias und Florian.
"Vergiss' es" griene ich, "das sind Freunde von mir, ich habe die eingeladen..."
"Ach und warum sagt dann Tom, dass die ihm gehören?" kontert er grinsend.
"Weil Tom Tom ist!" erwidere ich.
"Ist der jetzt eigentlich mit diesem Marco zusammen?" erkundigt sich Mischa.
"Sieht so aus" erwidere ich, denn nichts genaues weiß ich nicht.
"Oh, gibt's schon einen Shipname?" kichert er, der Whisky zeigt wohl nicht nur bei mir Wirkung.
"Nööö" erwidere ich, "aber mehr als Mato oder Toma geht da ja nun nicht."
"Toma, Mato" wiederholt er rasch und ich alberne herum: "Hast du gerade Tomato gesagt?"
Er stutzt und dann bricht er in Gelächter aus: "Der ist gut... Toma, Mato.... Tomato..."
"Dann haben wir jetzt einen Shipname für die Beiden. Tomato!" verkünde ich giggelnd.
"Heyyy TOMATO!" schreit da auch schon Mischa.
Vermutlich mehr weil das die Silbe Tom vorkommt reagiert dieser und schaut zu uns herüber: "Was is'?"
"Komm' ma' hea'" fordere ich ihn auf.
Er rollt zwar mit den Augen, kommt dann aber doch zu uns hergeschlendert. "Was gibt's?"
"Wir haben einen Shipname für dich und Marco" erklärt ihm Mischa und setzt dabei mit Erfolg eine ernsthafte Miene auf.
Mir gelingt das weniger gut und so platze ich albern kichernd mit "Ja Tomato!" heraus.
Er verzieht keine Miene und meint trocken: "Ihr beweist eine beeindruckende Schöpfungshöhe..."
Dann dreht er sich um und lässt uns stehen.
"Was meint Schöpfungshöhe?" wende ich mich verdattert an Mischa.
"Das ist bestimmt so'n Juristenwitz den wir nicht verstehen" erwidert er nur.
Zum Glück kommt diese Meri nun an die Bar und so wende ich mich an diese: "Meri, du bist doch Juristin, was heißt Schöpfungshöhe?"
Meri schaut auf mich heran und dann rezitiert sie: "Die Schöpfungshöhe, Gestaltungshöhe oder Werkhöhe ist ein Kriterium, das im Urheberrecht urheberrechtlich geschützte Werke von solchen Leistungen abgrenzt, die keinem urheberrechtlichen Schutz unterliegen."
Ich bin baff: "Weißt du sowas auswendig?"
"Auswendig lernen ist Jura studieren" merkt sie spöttisch an.
"Was wollte Tom uns damit sagen?" überlege ich laut.
Mischa aber denkt - zumindest unter Alkoholeinfluss - schneller als ich und meint nur abgeklärt: "Ich denke Tom meinte, dass jedes Kleinkind das geschafft hätte..."
"Ohhhh" Das ist nicht das was ich jetzt hören wollte.

Wer nach den Sternen greift.... (zensierte Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt