#123 Tom: Äquator

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Das erste, was ich bemerke, als ich wach werde, ist, dass das Schiff sich nicht mehr bewegt. Und das es hell ist.
Dann aber erinnere ich mich und so kommt es, dass João mich im Bad überrascht während ich mit Hilfe des großen Spiegels versuche ein Blick auf meinen Hintern und vor allem meinen Anus zu erhalten.
Wobei ich mich wundere, dass ich kein unangenehmes Gefühl habe. Bei meinem ersten Mal als Passiver mit Adriano war Sitzen am nächsten Tag echt nicht so mein Ding.
Aber heute fühl ich mich einfach gut.
Na ja, fühlte ich mich zumindest bis zu dem Moment als João mich in interessanter Pose vor dem Spiegel erwischte.

"Na, Tunnelinspektion?" spottet er auch sofort.
"Wenn ich zukünftig auch deine Pranken da durchfahren lassen soll ist das auch nötig!" zicke ich zurück.
Dabei hat mein Verlobter garnicht so große Hände. Eher hat Cicero ziemlich kleine.
"Dafür, dass du in der Nacht ihn dir von Cici hast aufbohren lassen bist du ziemlich frech my kitten..." raunt João mit seiner dominanten Stimme.
Sofort zucke ich zusammen und stehe mit hängenden Schultern vor ihm. War es wohl doch nicht so okay für ihn... Als ich ihn aber mit verstohlenen Blicken mustere, verrät ihn das amüsierte Blitzen in seinen Augen. Ah, er verarscht mich nur bin ich erleichtert.

"Na komm' es gibt Frühstück" kommt es dann von ihm.
Frühstück? "Wie spät ist es eigentlich?" will ich wissen.
"Oh es ist 14:30 Uhr" erklärt er mir mit breitem Grinsen.

Frühstück gibt es in mit einem tollen Blick auf die Allerheiligenbucht und die Stadt Salvador da Bahia.
Nur Cicero wirkt ein bisschen müde immernoch, auf meinen fragenden Blick hin flüstert João mir zu: "Rico hat ihm noch gezeigt wo 'der Hammer hängt' weil er dich ohne ihn zu fragen..." Er beendet den Satz nicht und zwinkert mir verschwörerisch zu.
Ja nun Cici, das hast du dir selbst eingebrockt denke ich mir und mampfe weiter an meinem Croissant.
"Un' waf machen wir heute noch?" frage ich mit vollem Mund.
"Wir gehen an den Strand, da gibt es einen schwulen Beach Club" erwidert Ricardo.
Bedauernd erklärt mir João: "Ich würde dir gerne auch die Stadt und die Szene zeigen, aber das ist im Moment zu gefährlich hier - zumindest für uns..."
"Ach, Beach ist doch völlig ausreichend" erwidere ich und als João mir einen skeptischen Blick zuwirft ergänze ich: "Ich brauch keine Bars, Saunen, Discos oder schicke Restaurants - und um alte Häuser und Kirchen anzugucken muss ich nicht nach Brasilien kommen..."
Letzteres bringt nicht nur Rico und João zum Lachen, selbst Cicero muss kichern.

Dieses Mal aber holt uns kein Helikopter ab, ein kleineres Boot holt uns ab und landet uns direkt am Yacht Clube de Bahia an.
Und der grenzt praktischerweise direkt an den Praia de Porto da Barra, einen der beiden Gay Beaches von Salvador.
Spartacus meint zu Salvador: "Cruising is done out in the open, on beaches, cruising areas and on terraces." Ja, das habe ich vorhin noch nachgeschaut, da stand auch noch: "Next to music and football, sex is for Brazilians of major importance."
Wäre mir jetzt ohne den Hinweis auch garnicht aufgefallen, wie gut, dass es einen Gay Travel Guide gibt.

Ein Teil der Schiffsbesatzung ist mit uns an Land gefahren, unter anderem auch um die Lebensmittelvorräte der Yacht zu ergänzen, aber Alab und der Cabin Boy von João, der wohl Jacinto heißt, sind mit dabei um unsere Sachen an den Strand zu schleppen.
Auf der einen Seite ist mir das irgendwie unangenehm, auf der anderen Seite genieße ich diesen Luxus aber sehr.

Als es dann aber daran geht mich mit Sonnencreme einzuschmieren macht João zu meiner Überraschung Alab sehr schnell und klar deutlich, dass das nicht dessen Job ist sondern seiner.
Zu meiner Freude gibt er sich dann auch große Mühe so dass das Ganze am Ende beinahe auf eine Crememassage hinausläuft.
Jacinto und Alab sind auch sehr nützlich die anderen Jungs und Kerle am Strand auf Abstand zu halten, uns etwas zu trinken zu holen, oder Eis...

Während João und ich in der Bucht schwimmen sind, muss sich aber das Erscheinen von Eikes Yacht in der Allerheiligenbucht und die Tatsache, dass o jovem duque mit dieser unterwegs ist, herumgesprochen haben, denn als wir aus dem Wasser steigen sind ein paar dieser Scheißhausfliegen der Medienwelt da und schießen Fotos.
Zeit zum Aufbruch also.

Wer nach den Sternen greift.... (zensierte Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt