Er summt vor sich hin. Und wie verunsichert er war als ich ihn darauf angesprochen habe. Dabei bin ich mir sicher, er merkt das garnicht. Auch nicht wie cute er dabei auf andere wirkt. Wenn er das allerdings wüsste und auch noch bewusst beeinflussen könnte wäre er sicher ein Herzensbrecher par excellence. Aber er versucht immer den Schein zu waren, dass er alles unter Kontrolle hat, aber irgendwie nehme ich ihm das nicht mehr ab.
Auf dem Parkplatz warte ich auf Tom und bin ehrlich gesagt ein wenig nervös, wie er reagieren wird. Plötzlich stupst er mich an und sagt: "Hi.... du wolltest mich etwas fragen?" Ich krame die Ausdrucke der Bilder von seinem Escort-Profil aus meiner Tasche und halte sie ihm hin. "Das bist doch du?" frage ich ihn.
Er wirft einen kurzen Blick darauf. Seine Augen werden groß und dunkel und Panik flutet in seinen Blick. Er wird kreidebleich und seine Hände fangen an zu zittern. Ich weiß nicht wie ich reagieren soll, er tut mir plötzlich so leid. Das war wohl keine gute Idee. Und dann höre ich mich auch noch mit einem spöttischen Unterton sagen: "Na so wie du aussiehst hat sich meine Frage gerade beantwortet." Warum nur sage ich das jetzt und dann auch noch so?
Die Panik schwindet aus seinem Blick und macht einer Verzweiflung platz. Tom sieht plötzlich nur noch erschöpft aus und sehr, sehr müde. Mit tonloser und leicht zitternder Stimme fragt er: "Da ich nicht denke, dass du mir das aus Neugier zeigst, was willst du?" Er blickt zu Boden und es ist klar, dass ihm das Ganze sehr unangenehm ist. "Ich werde mir eine andere Uni suchen und wegziehen, aber bis dahin: Was willst du, was muss ich machen?" flüstert er und ich höre wie er heftig schlucken muss.
So war das nicht gedacht, aber ich hatte eigentlich überhaupt nicht darüber nachgedacht was passiert, nachdem ich ihm die Bilder gezeigt habe.
"Was ich will" wiederholte ich seine Worte "nun, jetzt gerade würde ich wollen, dass du mit mir Essen gehst, ich lade dich ein." Ich versuchte ein gewinnendes Lächeln aufzusetzen. Er schaut mich verständnislos an. "Wir nehmen mein Auto" sage ich und wie ein geprügelter Hund schleicht er um den Wagen herum und nimmt auf dem Beifahrersitz platz. Sein ganzer Körper strahlt nur eines aus: Dass er Angst hat. Große Angst. Existenzielle Angst.
Ich fahre mit ihm zum Mexikaner etwa achthundert Meter die Universitätsallee runter. Da bin ich öfters zu Mittag. Ich versuche nett zu sein und mache ihm Empfehlungen was er essen könnte. Aber das scheint nicht das Richtige zu sein, denn ich sehe wie die Angst in seinem Blick sich langsam mit einer aufkommenden Wut vermischt.
Plötzlich zischt er zu mir 'rüber: "Lass das, was soll das jetzt? Du hast mich in der Hand, wir wissen es beide. Also sag mir was du willst, damit ich wenigstens weiß was auf mich zukommt. Du wirst das Ganze hier ja nicht veranstalten weil du Mitleid mit mir hast oder dich um mich sorgst!"
"Du hast wirklich richtig Angst oder?" frage ich ihn. Er nickt und in seinen Augen macht sich ein verdächtiges Schimmern breit. Er wird doch jetzt nicht anfangen zu weinen? "Hab keine Angst" sage ich beruhigend zu ihm "ich will dir nichts Böses." Er schaut mich verständnislos an: "Ja, aber was willst du denn?" Ich raffe all' meinen Mut zusammen und sage: "Ich will dich." Er versteht es nicht und fragt: "Mich...? Aber wozu denn?" Hilflos guckt er mich an, er weiß ja nicht wie süss er dabei schon wieder aussieht.
"Du hast das Profil doch zu einem bestimmten Zweck auf dieser Website, oder?" "Ja, schon..."nuschelt er verlegen. "Siehst du" sage ich mit leichtem Spott in meiner Stimme "und zu genau diesem Zweck will ich dich." In Toms Gesicht vermischen sich Verwirrung und Erstaunen: " Duuuuuu.... Du bist schwul?" "Schhhhttt, nicht so laut" sage ich sofort "das darf keiner wissen, vor allem nicht meine Eltern, meine Freunde oder sonstwer..." So langsam schien er zu verstehen: "Ohhhhh..." Dann lacht er und meinte spöttisch zu mir: "Zu dem Zweck gehört aber auch, dass ich Geld koste." "Das ist bei mir jetzt gerade kein Problem" grinse ich ihn an. Toms Mimik entspannt sich und sein Blick wird plötzlich mitleidig: "Du mit dir, das würde ich auch ohne.... ...ich hätte nur nie gedacht dass du... du weißt schon..?" "Dass ich auf Männer stehe?" lache ich.
"Ich möchte Zeit mit dir verbringen und ich werde dich selbstverständlich dafür entschädigen, bezahlen oder whatever. Ich werde dich meiner Familie und meinen Freunden als fleißiger und begabter Mitstudent vorstellen der mit mir lernt und den ich, da er aus bescheidenen Verhältnissen kommt, hier und da dafür entschädige, einlade oder aushelfe."
Ich sehe wie er denkt und dann sagt er zögernd: "Ich denke das ist akzeptabel". Warum dieses Zögern? Ich beschließe nachzuhaken: "Ganz wohl ist dir aber nicht dabei?" Seine blauen Augen mustern mich nachdenklich, dann sagt er: "Ich will ehrlich zu dir sein. Du bist jung, du siehst wirklich gut aus, du bist charmant und nicht arm. Unter anderen Umständen wären wir vielleicht zusammengekommen, aber so, ich fühle mich einfach ein bisschen mies dabei. Es ist halt was anderes als notgeile alte Böcke um ihren Zaster zu erleichtern nur weil die nach Frischfleisch gieren."
Ja unter anderen Umständen wäre ich nur zu gern mit dir zusammen denke ich und sage: "Sieh es so, es ist ja letztendlich das Geld meines Vaters und wäre der nicht so starrsinnig, müsste es ja auch nicht so sein, aber so hat er es dann auch nicht anders verdient." Tom nickt und meint dann: "Letztendlich brauche ich das Geld halt auch. Sonst müsste ich wieder den Job im Stahlwerk annehmen und dann bliebe mir nicht mehr wirklich Zeit um mit dir zu "lernen" oder andersweitig Spaß zu haben."
Nach dem das jetzt geklärt war, bestellten wir nun endlich unser Mittagessen. Ich freute mich darüber wie Toms Stimmung sich langsam wieder aufhellte und er lachte und scherzte. Wenn ich gewusst hätte wie er auf die Bilder reagiert wäre ich die Sache anders angegangen.
Nach dem Essen auf dem Weg zu meinem Auto sage ich ihm nochmals wie leid es mir tut: "Also das wegen Vorhin auf dem Parkplatz, wenn ich gewusst hätte was das bei der auslöst, dann hätte ich einen anderen Weg..." "Schon gut, das konntest du ja nicht wissen" unterbricht er mich und frozzelt dann "ich war sicher ein filmreifer Anblick".
Eigentlichein sehr trauriger Anblick denke ich, spreche es aber nicht aus.
Auf dem Weg zurück zum Juridicum grinst Tom zu mir herüber und fragt dann: "Und, wann und wo haben wir dann das erste Treffen zum lernen?" Dann reicht er mir sein Smartphone und sagt: "Speicher dich mal ein..." Was ich auch mache sobald wir wieder auf dem Parkplatz sind. Ich schlage vor: "Übermorgen Nachmittag bei mir? Ich schick dir die Adresse nachher..." "Geht klar" sagt er während er aus meinem Auto springt.
Während ich seinen blonden Haaren auf seinem Weg über den Parkplatz folge macht sich ein nie gekanntes Glücksgefühl in mir breit. Ich werde mit ihm allein sein. Ob ich ihn wohl küssen darf?
Ich schrecke aus meinen Gedanken hoch als Vergil an die Scheibe klopft und dann die Tür aufreisst um sich schwungvoll in mein Auto zu setzen. Er schaut mich fragend an: "Was wolltest du denn jetzt mit dem?" Das Wort 'dem' dehnt er dabei mit einem verächtlichen Unterton. "Er wird mir beim Lernen helfen, du kennst doch meine Noten..." ich zucke mit den Schultern. Vergil schaut mich skeptisch an: "Was hat den dazu gebracht, das mitzumachen?" "Nun, für genug Geld kann man alles kaufen und so einen bekommt man dafür allemal" sage ich mit vor Arroganz triefender Stimme und gleichzeitig schäme ich mich dafür. Aber das kann ich mir vor Vergil nicht anmerken lassen. "Ein billiger Lehrsklave also" höhnt Vergil. Ich will ihm sagen, dass er so nicht über Tom reden soll, aber lasse es dann doch. Aus den Augenwinkeln sehe ich das Vergil mich angepisst anschaut. Ich will das Thema aber beenden und frage ihn: "Ich bring dich zu dir?" Er nickt, ich lasse den Wagen an und fahre los.
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Wer nach den Sternen greift.... (zensierte Version)
RomansaDAS IST DIE ZENSIERTE, AN DIE RICHTLINIEN ANGEPASSTE VERSION, D.H. EINIGE KAPITEL FEHLEN, bzw. Teile einiger Kapitel (die unzensierte Version überarbeitete Version gibt es auf Storyban) Nach einem schweren Schicksalschlag beschliesst Tom keinerlei...